Kommentar

Endlich!

Esther Schapira Foto: Chris Hartung

734 Tage hat es gedauert, 734 lange grausame Tage bis zu diesem Moment der Hoffnung, des Glücks, der Erleichterung. Die Geiseln kommen frei. Endlich!

Immer wieder kommen mir die Tränen. Mir fehlen die Worte. Ich kann es kaum glauben! Sollte es ausgerechnet Präsident Trump tatsächlich gelungen sein, den gordischen Knoten zu zerschlagen? Ich fühle mich mit allen verbunden, die wie ich zwei quälend lange Jahre auf diese Nachricht gewartet haben. Wie viele sind es hier um mich herum?

Meine Gefühle finden in Deutschland wenig Widerhall. Atemlos schaue ich israelisches Fernsehen und sehe dort die Bilder, die mir hier fehlen, die Gebete an der Klagemauer in Jerusalem, den Jubel und die Freude in Tel Aviv. Die Menschen strömen auf den Geiselplatz, sie umarmen sich, sie weinen und lachen und tanzen. Wie gern wäre ich dort.

Lesen Sie auch

Auch in Gaza liegen sich Menschen in den Armen und tanzen. Auch dort sehe ich lachende Kinder, aber auch Menschen, die »Allahu Akbar« rufen, und ich hoffe inständig, dass es kein Schlachtruf, sondern Ausdruck von Erleichterung ist für die Aussicht auf ein Leben ohne Krieg und Tod.

Hoffnung auf ein neues Leben, Hoffnung auf Zukunft, Hoffnung auf ein Miteinander. Gaza liegt in Trümmern. Es wird nicht reichen, die Häuser in Gaza wieder aufzubauen und abermals Milliarden unkontrolliert in zutiefst korrupte palästinensische Organisationen zu pumpen in der naiven Erwartung, dass sie diesmal nicht zum Aufbau terroristischer Infrastruktur benutzt werden.

Es gibt auch Menschen, denen das Feiern heute schwerfällt. Da sind jene Familien, für die das Abkommen zu spät kam, Angehörige von Kriegsopfern in Gaza, Angehörige getöteter Geiseln und gefallener Soldaten. Und es gibt auch in Israel Hardliner, die gegen das Abkommen sind. Deshalb muss es jetzt zügig Neuwahlen geben, um aus diesem glücklichen Moment einen historischen Wendepunkt zu machen.

Es gibt noch so viele Möglichkeiten des Scheiterns. All das weiß ich, aber daran will ich jetzt nicht denken in diesem Moment der Hoffnung. »Glauben Sie, dass sie eines Tages glücklich sein werden?« wird Eli Sharabi kurz nach seiner Freilassung aus 491 Tagen Geiselhaft in einem Gespräch gefragt, das Phoenix jetzt am 7. Oktober erstmals in Deutschland zeigte.

»Ich bin nicht zornig«, sagt der Mann, dessen Frau und Töchter die Hamas ermordet hat. Er sei mit Glück gesegnet, so viele Jahre mit seiner Frau Lianne und ihren wunderbaren Töchtern gehabt zu haben.  »Ich bin mit Glück gesegnet, dass sie mich nicht getötet haben.«

»Am Israel Chai« singen die Menschen in Israel auf dem Platz, der jetzt in »Platz der Befreiten« umgetauft werden soll.  Das Volk Israel lebt, weil es das Leben feiert, nicht den Tod.

Die Autorin ist Journalistin, Preisträgerin der Buber-Rosenzweig-Medaille und lebt in Frankfurt.

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Israel

Zahl der Verkehrstoten steigt

Die Statistik verzeichnet mehr Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang denn je

 19.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025

Jerusalem

Israel schließt 30-Milliarden-Deal mit Ägypten

Das Geschäft mit Ägypten soll die Position des jüdischen Staates als Energielieferant stärken. Was steckt hinter dem Abkommen?

 18.12.2025

Washington D.C.

Trump erklärt Nahost für befriedet – Waffenruhe in Gaza bleibt fragil

Unerwähnt bleibt das Schicksal der letzten noch im Gazastreifen festgehaltenen Geisel, Ran Gvili

 18.12.2025

Nachrichten

Väter, Gaza, Abriss

Kurzmeldungen aus Israel

von Imanuel Marcus, Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Tel Aviv

Sorge vor weiteren Anschlägen auf jüdische Ziele weltweit

Laut »Chadschot 13« warnt der Mossad vor »vor einem beispiellosen Anstieg von Zusammenschlüssen zur Durchführung von Terroranschlägen gegen Juden und Israelis im Ausland durch Iraner und Palästinenser«

 16.12.2025