#2021JLID

Lederhose, Tirolerhut und Kippa

Lederhose und Tirolerhut haben in München eine Heimat und sind Teil der Stadt, aber eben auch die Kippa. Anlass zu dieser mit einem Augenzwinkern versehenen Feststellung von IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch ist eine Trambahn der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Sie ist mit Motiven des niederländisch-jüdischen Comiczeichners Ben Gershon versehen und noch bis Ende Oktober auf unterschiedlichen Strecken in der bayerischen Hauptstadt unterwegs.

Die Idee zur Gestaltung einer Trambahn im Rahmen des Festjahres »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« hatte Yehudit de Toledo-Gruber. Mit Hartnäckigkeit und großem Engagement hat sie diese am Ende umgesetzt. »Ohne ihre Initiative wäre das Projekt nicht möglich gewesen«, würdigte Charlotte Knobloch ihren besonderen Einsatz. Ähnlich äußerte sich auch Freya Amann, Leiterin Kommunales und Stadtentwicklung für Bayern bei Ströer-Media. Das Unternehmen hatte maßgeblichen Anteil an der Umsetzung.

festjahr Oberbürgermeister Dieter Reiter, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke München (SWM) ist, steht uneingeschränkt hinter der Idee, mit einer besonders gestalteten Straßenbahn aus Anlass des Festjahres den Fokus auf jüdisches Leben zu richten. Bei seiner kommentierenden Aussage, dass es gerade jetzt wichtig sei, jüdisches Leben sichtbar zu machen, hat er den seit Jahren stetig wachsenden Antisemitismus im Blick.

Die kulturellen und religiösen Gemeinsamkeiten von Juden und Christen zu betonen, anstatt nach Unterschieden zu suchen, sind auch für Ingo Wortmann, Geschäftsführer Mobilität der SWM und Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung, entscheidende Kriterien. »Ich glaube, dass wir das als Gesellschaft noch intensiver tun müssen.« Die Anregung zur jüdischen »Motiv-Tram« habe man deshalb sehr gern aufgegriffen.

jewy louis Auf der Trambahn sind Figuren aus dem Comic »Jewy Louis« zu sehen. Ben Gershon, dessen Zeichnungen seit Jahren in der Jüdischen Allgemeinen erscheinen und auch schon in Buchform veröffentlicht wurden, befindet sich damit in bester professioneller Gesellschaft. Die berühmtesten Comicfiguren der Welt, Superman, Batman oder Asterix, sind Produkte jüdischer Künstler.

Ben Gershon erinnert daran, dass es in der Münchner Geschichte dunkle Zeiten gab, in denen Juden nicht mit der Trambahn fahren durften. Zugleich freut er sich über seinen Anteil an der Verwirklichung des Projekts und stellt fest: »Heute sind Jewy Louis und seine Freunde voller Stolz in der Stadt unterwegs und können die bayerische Lebensart mit jüdischem Twist präsentieren.

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Berlin

Touro University vergibt erstmals »Seid Menschen«-Stipendium

Die Touro University Berlin erinnert mit einem neu geschaffenen Stipendium an die Schoa-Überlebende Margot Friedländer

 12.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025