#WeRemember

»Zeitzeugengespräche sind die größte Motivation«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Marco Limberg / Zentralrat der Juden in Deutschland

Die #WeRemember-Initiative des World Jewish Congress (WJC) legt in diesem Jahr einen besonderen Schwerpunkt auf die Begegnung mit Zeitzeugen der Schoa. Die Aktion in der Woche des internationalen Holocaust-Gedenktages soll die Erinnerung an das von den Nationalsozialisten verursachte Leid wachhalten.

Ausgrenzung »Diese Gespräche sind gerade für junge Menschen von unersetzlichem Wert«, erklärte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. »Sie sind die größte Motivation, sich für eine bessere Welt einzusetzen. Eine Welt ohne Ausgrenzung, ohne Menschenfeindlichkeit und Gewalt.«

Der Zentralrat unterstützt den WJC bei Zeitzeugengesprächen mit Schülern, Jungoffizieren sowie angehenden Diplomaten und Polizisten. Am 23. Januar wird Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats, gemeinsam mit Staatsminister Tobias Lindner (Grüne) eine solche Begegnung im Auswärtigen Amt mit Albrecht Weinberg, einem der letzten Überlebenden des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, begleiten.

»Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, das Erbe der Zeitzeugen der Schoa in Ehren zu halten.«

Dr. Josef Schuster

Am 24. Januar ist Mark Dainow, ebenfalls Zentralrats-Vizepräsident, gemeinsam mit Maram Stern, Vizepräsident des WJC, und Olga Poljakov, Defence Attaché in der israelischen Botschaft, beim Gespräch mit dem Schoa-Überlebenden Franz Michalski im Bundesministerium der Verteidigung anwesend. Empfangen werden Sie vom neuen Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD).

Einen weiteren Tag später, am 25. Januar, ist Franz Michalski im Bundesinnenministerium zu einem Gespräch mit Bundespolizisten eingeladen und wird dabei vom Geschäftsführer des Zentralrats, Daniel Botmann, begleitet und von Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Suter (SPD) empfangen.

Einsichten Josef Schuster ergänzt: »Die Möglichkeit der Begegnungen mit Zeitzeugen ist begrenzt. Sie verlassen unsere Welt und mit Ihnen verlassen uns ihre Schilderungen, Einsichten und Gefühle aus erster Hand. Das besorgt insbesondere, wenn die Hälfte der deutschen Gesellschaft bereits jetzt lieber einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen möchte.«

»Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, das Erbe der Zeitzeugen der Schoa in Ehren zu halten und nicht zu vergessen, was ihnen widerfahren ist. Ich danke dem WJC für seine wichtige Initiative in diesem Sinne«, so Schuster weiter.

HINTERGRUND Der WJC startete die #WeRemember-Initiative im Jahr 2017. Ziel der Kampagne ist es, die Erinnerung an den Holocaust und das millionenfache Leid zu bewahren.

Teilnehmer in aller Welt fotografieren und filmen sich selbst mit Schildern mit der Aufschrift »#WeRemember«, um die Aufnahmen dann auf sozialen Medien zu veröffentlichen. So soll laut WJC auch auf die Gefahr hingewiesen werden, die mit einem Unvermögen, aus der Geschichte zu lernen, einhergehen würde.

Der sich weiter verbreitende Antisemitismus, auch in Form von Holocaust-Leugnung im Internet, hätte zu neuen Bedrohungen geführt, die dringend Aktionen erforderten, heißt es auf der #WeRemember-Webseite des WJC. Die Aktion läuft ab heute bis zum 27. Januar.

Glosse

Gretas Törn

Wird es den zwölf Aktivisten, unter ihnen die Klima- und Palästina-Ikone Greta Thunberg, gelingen, Israels Seeblockade zu durchbrechen? Die Welt wartet gespannt

von Michael Thaidigsmann  06.06.2025

Bundestag

SPD-Rufe nach Prüfung von Waffenlieferungen an Israel lauter

Unterschiedliche Positionen zwischen Sozialdemokraten und Union werden immer deutlicher

 06.06.2025

Colorado

Angreifer von Boulder wollte »alle zionistischen Menschen töten«

Mohamed Sabry Soliman wird in 118 Punkten angeklagt

 06.06.2025

Rheinland-Pfalz

»Aus Beutebeständen« - NS-Raubgut in rheinland-pfälzischen Museen

Viele kleine Museen in Rheinland-Pfalz haben bisher nicht danach geforscht, ob NS-Raubgut in ihrem Besitz ist. In den Sammlungen von vier dieser mehr als 400 Museen sah eine Kunsthistorikerin nun genauer nach

von Norbert Demuth  06.06.2025

Washington D.C.

US-Regierung sanktioniert Richterinnen des Strafgerichtshofs

Amerika geht gegen den IStGH vor. Hintergrund ist auch der wegen angeblicher Kriegsverbrechen Israels ausgestellte Haftbefehl gegen Ministerpräsident Netanjahu

 06.06.2025

Berlin

Grüne-Jugend-Chefin nennt Hamas-Massaker »militärische Operation«

Jette Nietzard verharmlost den Terror der Hamas und verbreitet Verschwörungstheorien über Israel. Die JSUD verlangt ihren Rücktritt

von Imanuel Marcus  06.06.2025 Aktualisiert

Washington D.C.

Bundeskanzler Merz kritisiert Antisemitismus unter Migranten

Bei seinem Antrittsbesuch in Washington wird der Kanzler auf verschiedenste Themen angesprochen. Auch der Judenhass in der Bundesrepublik ist darunter

 06.06.2025

Interview

»Es findet ein Genozid statt« – »Israel muss sich wehren«

Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad über ihre langjährige Freundschaft, was sie verbindet – und was sie nach dem 7. Oktober 2023 trennt

von Philipp Peyman Engel  06.06.2025 Aktualisiert

Berichterstattung

Reporter ohne Grenzen fordert Medienzugang zum Gazastreifen

Ausländischen Journalisten ist der Zutritt zum Gazastreifen seit Kriegsbeginn weitestgehend verboten. Laut Reporter ohne Grenzen muss damit Schluss sein

 05.06.2025