Meinung

German Angst

Sophie Albers Ben Chamo Foto: STEPHAN PRAMME

Meinung

German Angst

Warum sich unsere Redakteurin Sophie Albers Ben Chamo über den »Spiegel« ärgert

von Sophie Albers Ben Chamo  28.01.2025 21:36 Uhr Aktualisiert

»Wir haben Angst« titelt das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« und zeigt die besorgten Gesichter von vier Menschen, die im aktuellen Heft über den Judenhass sprechen dürfen, der sich seit dem Hamas-Pogrom am 7. Oktober in Deutschland Bahn bricht.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Aha. Interessant. Suggeriert ein »Wir« doch ein Zusammenstehen, Augenhöhe, gleiche Werte, ein gleiches Ziel. Dass es in dieser beängstigenden Zeit, da die Angegriffenen in der öffentlichen Meinung zunehmend zu Angreifern gemacht werden, nicht nur um jüdische, sondern auch um deutsche Angst gehen könnte. Nämlich das zu verlieren, was in diesem Land nach der Schoa so schmerz- und mühevoll wieder aufgebaut wurde.

Warum holt Deutschlands großes Nachrichtenmagazin nicht seine nichtjüdischen Leser ab, anstatt sich jüdische Angst beschreiben zu lassen?

Blättert man dann allerdings zum dazugehörigen Text auf Seite 14, dann steht da dick und groß »Sie leben wieder in Angst«. Ach so. Doch wieder der Blick von oben. Doch wieder das Opfer-Klischee, garniert mit Ausführungen, wie denn beschimpft, bespuckt und bedroht wird. Funktioniert eigentlich immer. Verkauft sich doch so gut.

In anderen Zeiten wäre das Grund für Ironie, Zynismus gar, meinetwegen auch Fatalismus, kennt man ja schon, diesen neurotischen Blick.

In Zeiten wie diesen ist der Schritt zur Seite, dieses verbale »Mit denen haben wir eigentlich nichts zu tun« schlicht und einfach lebensgefährlich. Und schlechter Journalismus sowieso.

Warum holt Deutschlands großes Nachrichtenmagazin nicht seine nichtjüdischen Leser ab, anstatt sich jüdische Angst beschreiben zu lassen? Warum sind auf dem Titel nicht auch Deutsche zu sehen, die angesichts von migrantischem, rechtem und linkem Antisemitismus sagen »Nicht mit uns! Wir sind stolz auf das, was wir geschafft haben. Wir lassen uns das nicht kaputtmachen!«?

Ach ja, stimmt. Vielleicht liegt es an der Angst.

Glosse

Kreuzfahrt mit Greta

Das Boot mit der schwedischen Klima- und Palästina-Ikone an Bord konnte die Seeblockade um Gaza nicht brechen. Doch darum ging es ja auch nicht

von Michael Thaidigsmann  09.06.2025

Medien

Deutschlands Oberlehrer

Wer will noch mal, wer hat noch nicht? In diesen Tagen scheint die Diffamierung Israels oberste Bürgerpflicht zu sein. Ein Kommentar

von Michael Thaidigsmann  06.06.2025 Aktualisiert

Glosse

Gretas Törn

Wird es den zwölf Aktivisten, unter ihnen die Klima- und Palästina-Ikone Greta Thunberg, gelingen, Israels Seeblockade zu durchbrechen? Die Welt wartet gespannt

von Michael Thaidigsmann  05.06.2025

Meinung

Deutsch denken?

Wie die rechtsextreme AfD den Kulturbetrieb Sachsen-Anhalts umgestalten will. Ein Gastbeitrag von Kai Langer, dem Direktor der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-​Anhalt

von Kai Langer  01.06.2025

Meinung

Im Würgegriff der deutschen Geschichte?

Die Kritik an Israels Kriegsführung in Gaza nimmt auch in Deutschland zu - und schon wird selbst in bürgerlichen Medien über das Ende eines vermeintlichen »Schuldkults« geraunt

von Klemens Elias Braun  01.06.2025

Kommentar

Die Palästinenser müssen von der Hamas und ihrer Ideologie befreit werden

Die Hamas droht, den kognitiven Krieg gegen Israel zu gewinnen. Dabei wäre die vollständige Niederlage der Terrororganisation nicht nur im Interesse des jüdischen Staates, sondern auch der Menschen in Gaza

von Roderich Kiesewetter  30.05.2025

Meinung

Berlin: Mordaufruf am Campus

In unmittelbarer Nähe der Humboldt-Universität wurde der bei einem antisemitischen Anschlag ermordete Yaron Lischinsky verhöhnt. Für jüdische Studierende wird der Raum, in dem sie angstfrei existieren können, immer kleiner

von Alexandra Krioukov  30.05.2025

Meinung

Der Schatten des Gabor Steingart

Der Publizist bejubelt die Kritik des Bundeskanzlers an Israels Kriegsführung: Endlich könne Deutschland aus dem »langen Schatten der Geschichte« heraustreten. Um Empathie mit den Palästinensern geht es dabei nicht

von Ralf Balke  29.05.2025

Meinung

Die lange Spur tödlicher Gewalt

Nach dem Anschlag von Washington tauchten in Berlin Bilder des Opfers Yaron Lischinsky und rote Dreiecke auf. Eine Bedrohung, die nicht hingenommen werden darf

von Marina Chernivsky  29.05.2025 Aktualisiert