New York/Malibu

»Mein Name ist Barbra«

Barbra Streisand Foto: picture alliance / AP Images

New York/Malibu

»Mein Name ist Barbra«

Die Streisand-Autobiografie erscheint auf Deutsch

von Christina Horsten  20.11.2024 08:11 Uhr

Eigentlich wollte Barbra Streisand ihr Leben nicht aufschreiben. Aber dann wollte sie doch das letzte Wort haben. »Wenn man in 20 oder 50 Jahren - wenn es dann überhaupt noch eine Welt gibt - über mich lesen will, dann sind dies meine Worte«, sagte die jüdische Künstlerin der »New York Times«. »Dann sind dies meine Gedanken.«

Rund 1000 Seiten umfassen ihre vom Magazin »New Yorker« bereits als »Mutter aller Memoiren« gefeierten Worte und Gedanken, die vergangenes Jahr herausgekommen sind und am Mittwoch (20.11.) auf Deutsch im Luftschacht-Verlag erscheinen: »Mein Name ist Barbra«.

Rund zehn Jahre hat Streisand gebraucht, um ihre jahrzehntelange Weltkarriere in Musik, Film und Theater zu Papier zu bringen. »Ich war sehr spät dran mit der Abgabe des Buches. Ich sollte es, glaube ich, in zwei Jahren schreiben.«

Kunstvoll und inhaltsreich

Eigentlich schaue sie nur ungern in die Vergangenheit und höre auch nicht ihre Alben oder schaue ihre Filme, hatte sie immer wieder betont. Die Corona-Pandemie aber nutzte sie dann doch für eine Reise durch ihr Leben. Schließlich wurden es so viele Seiten, dass sich die 82-Jährige eigentlich zwei Bände gewünscht hätte. »Wer will denn so ein schweres Buch in der Hand halten?«

Ihr Wunsch kam nicht durch, das Endprodukt wiegt im Original etwa ein Kilogramm. »Als ich es fertig geschrieben hatte, dachte ich: «Gott, hoffentlich mögen es die Menschen»«, sagte Streisand dem Branchenmagazin »Variety«, das das Werk als »eleganten, kunstvollen und inhaltsreichen Kaffeeklatsch« bezeichnete. Für die von ihr selbst eingesprochene Audioversion bekam die Diva gerade eine Grammy-Nominierung.

Das Buch handelt von ihrer Kindheit in New York, von den vielen Männern in ihrem Leben, von ihrer Karriere - und vom Essen. »Sie hasst Kochen … aber sie liebt Essen«, schlussfolgert die »New York Times«. »Das große Motiv dieses Buches, neben dem Ruhm, sind Snacks.«

Lesen Sie auch

Film und Fernsehen

Die Karriere der 1942 geborenen Streisand begann in den 60er Jahren in Nachtklubs und Broadway-Revuen. In ärmlichen jüdisch-orthodoxen Verhältnissen im New Yorker Bezirk Brooklyn aufgewachsen, der Vater schon sehr früh gestorben, die Mutter unnahbar, träumte sie früh von einer Schauspielkarriere.

Zunächst startete sie als Sängerin und traf bei einem Auftritt das Songschreiber-Duo Alan und Marilyn Bergman. Jahrzehntelang schrieben ihr die beiden Hits wie »The Windmills of Your Mind«, »Solitary Moon«, »The Same Hello, the Same Goodbye« oder »That Face«.

Auf der Bühne und in Film und Fernsehen feierte das Multitalent ebenfalls bald Erfolge. Gleich für ihren ersten großen Hollywood-Film »Funny Girl« (1968) gewann sie einen Oscar als beste Hauptdarstellerin. Ihre TV-Shows »My Name is Barbra« und »Color Me Barbra« gingen um die Welt und erzielten Rekordeinnahmen. Filme wie »So wie wir waren«, »Hello Dolly«, »Nuts«, »Is was, Doc?« und »Yentl« wurden ebenfalls zu Klassikern.

Weltstar mit Wiedererkennungswert

Streisand wurde Weltstar mit Wiedererkennungswert - wegen ihrer unvergleichlichen Stimme, aber auch wegen ihrer auffallend großen Nase, die sie immer mit Stolz trug.

Mit mehr als 140 Millionen verkauften Alben, Auszeichnungen wie Oscars, Emmys und Golden Globes und unzähligen Fans auf der ganzen Welt übertrumpfte sie fast alle anderen Stars. Inzwischen lebt Streisand, die einen Sohn hat, mit ihrem zweiten Ehemann James Brolin in einem großen Anwesen an der Westküste der USA (in Malibu bei Los Angeles). Öffentliche Auftritte sind selten geworden.

Die Memoiren aber habe sie nun vor allem auch aus einem ganz besonderen Antrieb geschrieben, sagte Streisand der »Variety«: »Ich fühle mich sehr glücklich, dass ich in der Lage war, mir einen Namen zu machen und ein Filmstar zu werden. Das war so ein Traum - ich, ein Filmstar? Meine Mutter hat gesagt, das würde nie passieren. Und das ist ein großer Antrieb - ihr das Gegenteil zu beweisen!«

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert

Zürich

Goldmünze von 1629 versteigert

Weltweit existieren nur vier Exemplare dieser »goldenen Giganten«. Ein Millionär versteckte den Schatz jahrzehntelang in seinem Garten.

von Christiane Oelrich  11.11.2025

USA

Mehrgewichtig, zionistisch und stolz

Alexa Lemieux ist Influencerin in den sozialen Medien und zum Vorbild für viele junge jüdische Frauen geworden

von Sarah Thalia Pines  11.11.2025

Prag

Der Golem-Effekt

Seit mehr als fünf Jahrhunderten beflügelt das zum Schutz der Juden geschaffene Wesen aus Staub und Worten die Fantasie. Ein Blick zurück mit Büchern, Filmen und den »Simpsons«

von Sophie Albers Ben Chamo  11.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Wien

Österreichs Regierung mit neuer Strategie gegen Antisemitismus

KI-gestützte Systeme zum Aufspüren von Hate Speech, eine Erklärung für Integrationskurse, vielleicht auch Errichtung eines Holocaust-Museums: Mit 49 Maßnahmen bis zum Jahr 2030 will Wien gegen Antisemitismus vorgehen

 10.11.2025

Jerusalem

Zerstrittene Zionisten

Der Zionistische Weltkongress tagt zum 39. Mal seit seiner Gründung im Jahr 1897 durch Theodor Herzl. Doch das Treffen droht zum Fiasko für die Organisation zu werden. Die Hintergründe

von Joshua Schultheis  10.11.2025

Medienbericht

Katar soll mutmaßliches Missbrauchsopfer von Karim Khan ausspioniert haben

Das Emirat scheint sich in den Skandal um den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs eingemischt zu haben, wie Recherchen nun zeigen

 07.11.2025

Hurrikan Melissa

»Ich habe seit einer Woche nicht geschlafen«

Wie ein Rabbiner vom Wirbelsturm in Jamaika überrascht wurde – und nun selbst Betroffenen auf der Insel hilft

von Mascha Malburg  06.11.2025