Proteste

»Wichtig für die Demokratie«

Tausende Demonstranten forderten am 16. Dezember in Tel Aviv Netanjahus Rücktritt. Foto: Flash 90

Seit einigen Wochen gehen Tausende, manchmal Zehntausende, Israelis auf die Straße, um gegen die Korruption in der Regierung zu demonstrieren. Gegen Premierminister Benjamin Netanjahu wird in zwei Fällen ermittelt, der Koalitionsvorsitzende David Bitan trat vor wenigen Tagen wegen Korruptionsvorwürfen zurück, und auch Innenminister Arie Deri wird wiederholt verhört. Jetzt äußerte sich Staatspräsident Reuven Rivlin zu den Demonstrationen und erklärte, sie seien »wichtig für die Demokratie«.

Die Proteste hatten bereits vor Monaten vor dem Haus des Generalstaatsanwalts Avichai Mandelblit begonnen und haben sich nun auf Tel Aviv und andere Städte ausgeweitet. Rivlin betonte, wie wichtig es sei, auf den Straßen Präsenz zu zeigen, statt nur vor dem Computerbildschirm seinem Unmut Luft zu machen. Rivlin zählte die Proteste der vergangenen Jahre auf und betonte, welch grundlegenden Einfluss sie auf die Gesellschaft hätten.

Während einer Konferenz zum Thema »Bildung und Demokratie« an der Offenen Universität sagte er: »Man muss sich vor Augen halten, dass bei all diesen Versammlungen aus Worten Taten wurden, die im realen Leben Folgen hatten. Es gibt keine Alternative zu den physischen Plätzen in unseren Städten. Denn dort finden die bedeutenden Debatten und Aktionen statt.«

Verfolgung Netanjahu nutzte Rivlins Worte für seine These, dass er ausschließlich wegen seiner politischen Haltung und nicht wegen persönlicher Vergehen in der Kritik stehe. »Wir sehen hier politische Bemühungen, durch Proteste und andere Aktionen die Regierung zu stürzen.« Doch Rivlin stellte klar, dass er niemanden zu konkreten Protesten aufgerufen, sondern lediglich erläutert habe, warum diese bedeutsam seien. Zu Netanjahus Vorwurf sagte er: »Ich habe nicht dazu aufgerufen und würde nicht dazu aufrufen.«

Der Premier sucht unterdessen Unterstützung im rechten Lager, während die Korruptionsvorwürfe gegen ihn weiterhin im Raum stehen. Er ist bereits siebenmal von der Sondereinheit der Polizei Lahav 443 vernommen worden. Experten gehen davon aus, dass in den kommenden Wochen entschieden wird, ob Netanjahu angeklagt wird. »Ich erwarte von Ihnen als Rabbiner der rechtsgerichteten Gemeinden, mir Unterstützung zuzusichern«, so Netanjahu am Dienstag bei einem Treffen mit Rabbinern aus der Siedlerbewegung. »Man versucht, mich rechtswidrig zu stürzen. Ich werde verfolgt, weil ich ein rechtsgerichteter Ministerpräsident bin.«

Tel Aviv

Sorge vor weiteren Anschlägen auf jüdische Ziele weltweit

Laut »Chadschot 13« warnt der Mossad vor »vor einem beispiellosen Anstieg von Zusammenschlüssen zur Durchführung von Terroranschlägen gegen Juden und Israelis im Ausland durch Iraner und Palästinenser«

 16.12.2025

Tel Aviv

Nach Anschlag von Bondi Beach: IDF verschärfen Sicherheitsregeln für Soldaten im Ausland

Unter anderem rät die Einsatzführung der Streitkräfte Soldaten davon ab, ihre Zugehörigkeit zur Armee offenzulegen

 16.12.2025

Diplomatie

US-Gesandter Barrack führt Gespräche in Jerusalem

Vor dem Fristende zur Entwaffnung der Hisbollah besucht der US-Gesandte Barrack die israelische Hauptstadt

 15.12.2025

Sydney

Australiens Premierminister widerspricht Netanjahu

Nach dem Anschlag in Sydney betont Premierminister Albanese: Die Anerkennung Palästinas durch Australien steht nicht im Zusammenhang mit der Tat

 15.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Australien

15 Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Zwei Attentäter schießen auf Juden, die sich am Bondi Beach in Sydney zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  15.12.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Israels Außenminister kritisiert Australien nach Schüssen

Israels Außenminister Sa’ar sieht nach tödlichen Schüssen beim Chanukka-Fest in Sydney die australische Regierung mit in der Verantwortung – und fordert Konsequenzen

 14.12.2025

Terror

Herzog: »Grausamer Angriff auf Juden« in Sydney

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog äußerte sich zu dem Angriff auf eine Chanukka-Feier in Australien mit vielen Toten und Verletzten

 14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025