Israel

Kibbuz will Einwohnerzahl nach Hamas-Massaker verdoppeln

Der Kibbuz Kissufim kurz nach dem Überfall durch Hamas-Terroristen Foto: copyright (c) Flash90 2023

Die Bewohner des Kibbuz Kissufim, nur wenige Kilometer von der Grenze zum Gazastreifen entfernt, richten den Blick nach vorne: Die Gemeinschaft plant, nach dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 ihre Bevölkerung zu verdoppeln – und bereits jetzt liegen zahlreiche Bewerbungen junger Menschen und Familien vor, die sich dem vom Krieg schwer getroffenen Ort anschließen möchten.

Nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023, bei dem Hamas-Terroristen acht der damals 270 Bewohner, sechs ausländische Arbeitskräfte und acht Soldaten der israelischen Armee ermordeten, leben die Mitglieder des Kibbuz noch immer provisorisch in Omer bei Be’er Scheva. Die Rückkehr auf das eigene Gelände ist für kommenden Sommer vorgesehen.

Kibbuz-Vorsitzender Lior Carmel erklärte gegenüber der »Times of Israel«, dass bislang rund 40 Prozent der Bewohner über 60 Jahre alt seien. Deshalb habe man beschlossen, jährlich etwa zehn neue Mitglieder aufzunehmen – vor allem junge Menschen und Familien. Bereits jetzt gebe es »Dutzende Interessenten«, sagte Carmel. Der offizielle Aufnahmeprozess solle beginnen, sobald der Wiederaufbau in etwa sechs Monaten anlaufe.

Die Bewerber gehörten drei Gruppen an: junge Freiwillige, die nach dem 7. Oktober in Landwirtschaft, Aufräumarbeiten oder Sicherheitsaufgaben mitgeholfen und dadurch eine Bindung zu Kissufim entwickelt hätten; sechs Familien, die schon vor dem Angriff in der Nähe lebten; sowie weitere Interessenten, die Carmel noch nicht persönlich getroffen habe. Viele junge Menschen wollten »Teil des Wiederaufbaus nach dem 7. Oktober« werden, betonte er.

Die neue Molkerei wurde im Sommer eingeweihtFoto: copyright (c) Flash90 2025

Für die kommenden zwei bis drei Jahre sind 25 neue Wohneinheiten geplant. Die staatliche Tekuma-Behörde stellt dafür 14 Millionen Schekel bereit, der Kibbuz selbst investiert weitere sechs Millionen. Carmel betonte, man suche Menschen, die echtes Gemeinschaftsleben schätzen – inklusive der damit verbundenen Verantwortung, Freiwilligendienste zu übernehmen und pro Haushalt mindestens 1000 Schekel monatlich für gemeinsame Leistungen wie Bildung, Gesundheit und Kultur beizutragen. Das religiöse Leben werde individuell praktiziert, während gemeinschaftliche Angebote wie Poolnutzung oder Grillabende auch am Schabbat stattfänden.

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Zerstörung und Wiederaufbau

Am 7. Oktober drangen laut einer IDF-Untersuchung etwa 150 Hamas-Kämpfer des Nukhba-Kommandos in den Bereich Kissufims ein. Rund 40 überfielen den Armeeposten innerhalb des Kibbuz‘, andere mordeten in den Wohnbereichen und der Umgebung. Insgesamt wurden dem Bericht zufolge etwa 25 Terroristen am Stützpunkt, 30 im Kibbuz und weitere 50 im Umfeld getötet; rund 50 flohen zurück nach Gaza.

Shlomo Mansour

Unter den ermordeten Bewohnern war der 85-jährige Shlomo Mantzur, dessen Leichnam erst im März nach Israel zurückgeführt wurde. Auch Reuven Heinik, 56, langjähriger Leiter der Molkerei, kam ums Leben: Er wollte zwei Tage nach dem Angriff nach den Tieren sehen und wurde von Terroristen überrascht, die sich noch im Gebäude versteckten. Die IDF zerstörte die Molkerei schließlich, um die Angreifer auszuschalten. Inzwischen wurde der Betrieb wiederaufgebaut und trägt Heiniks Namen.

97 Prozent der rund 140 Wohn- und Gemeinschaftsgebäude wurden beschädigt; 28 mussten abgerissen werden, weitere – darunter das Haus Mantzurs – werden derzeit abgerissen. Der Bau von 20 neuen Wohneinheiten für die Rückkehrer aus Omer steht kurz bevor. Carmel rechnet damit, dass innerhalb von zwei Jahren rund 90 Prozent der Mitglieder, darunter viele junge Menschen, zurückkehren. ja

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