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Angriff, Solidarität, Soldaten

Irans »Doomsday Clock« gibt es nicht mehr. Foto: picture alliance / Anadolu

Angriff
Laut dem israelischen Verteidigungsministerium haben Kampfflugzeuge am Montag auch symbolische Ziele in Teheran angegriffen. Darunter die berühmt-berüchtigte »Doomsday Clock«, zu Deutsch »Untergangsuhr«. Der digitale Zeitmesser befand sich am sogenannten Palästinaplatz der iranischen Hauptstadt und zählte die Tage, die es noch dauern würde, bis Israel aufhören werde zu existieren. Laut Ajatollah Ali Khamenei sei dies im September 2040 der Fall. Wie er auf dieses Datum kam, ist sein persönliches Geheimnis. 2017 wurde sie aufgestellt, hatte in der Vergangenheit aber bereits mehrfach Aussetzer. Der Grund: die immer wieder auftretenden Stromausfälle im Iran. Getroffen wurde ebenfalls der Eingangsbereich des gefürchteten Evin-Gefängnisses, wo das Regime seit Jahrzehnten seine Gegner einsperren, foltern und ermorden lässt.

Solidarität
Vier arabische Frauen sind getötet worden, als am 14. Juni eine iranische Rakete in der arabisch-israelischen Kleinstadt Tamra in Galiläa ein Haus traf. Während der dreitägigen Trauerzeit reisten Tausende muslimischer und christlicher Araber, Drusen, orthodoxe und säkulare Juden aus ganz Israel in den Ort, um Raja Khatib gegenüber, der mit einem Schlag seine Frau, zwei seiner Töchter und eine Schwägerin verloren hat, ihre Anteilnahme auszudrücken. Einer von ihnen war Staatspräsident Isaac Herzog. »Vier unserer Bürger wurden in Tamra getötet. Ich habe Jubelschreie gehört, und das weise ich vehement zurück«, erklärte auch Premierminister Benjamin Netanjahu. »Die Rakete macht keinen Unterschied. Sie verletzt sowohl Juden als auch Araber.« Tamra wurde zwischenzeitlich zu einem Symbol der Solidarität über alle ethnischen und religiösen Grenzen hinweg, was bei den Einwohnern einen tiefen Eindruck hinterlassen haben soll.

Soldaten
Sieben Soldaten sind am Dienstag bei Kämpfen im südlichen Gazastreifen getötet worden, als das gepanzerte Fahrzeug, in dem sie sich befanden, explodierte. Das gab die Armee (IDF) am Mittwochmorgen bekannt. Ersten Untersuchungen zufolge hatte ein Terrorist sehr wahrscheinlich einen Sprengsatz an dem Wagen angebracht. Bei den Getöteten handelt es sich um Leutnant Matan Shai Ya­shinovski (21) aus Kfar Yona, Unteroffizier Ronel Ben-Moshe (20) aus Rehovot, Unteroffizier Niv Radia (20) aus Elyakhin, Unteroffizier Ronen Shapiro (19) aus Mazkeret Batya, Unteroffizier Shahar Manoav (21) aus Aschkelon und Unteroffizier Maayan Baruch Pearlstein (20) aus Eshhar. Der Name des siebten Soldaten wurde noch nicht bekannt gegeben. Drei weitere wurden bei Kämpfen mit der Hamas am selben Tag verwundet. Vergangene Woche wurden in Khan Younis laut IDF-Angaben vier Soldaten getötet.

Rückschlag
45 Labore und die Forschungsarbeit von Jahrzehnten sind mit einem Schlag vernichtet worden. Das ist die Bilanz eines iranischen Raketentreffers im weltberühmten Weizmann-Institut in Rehovot. »Es sieht aus wie in einem Kriegsgebiet«, so Eldad Tzahor, einer der betroffenen Wissenschaftler, gegenüber der »Times of Israel«. »Alles in unserem schönen Institut war über und über mit Scherben und Trümmern bedeckt.« Auch das Labor des Molekularbiologen wurde völlig zerstört, darunter seine im Laufe von 22 Jahren aufgebaute Sammlung an DNA- und Herzgewebeproben von Tieren und Menschen. Und er ist nicht der Einzige, vielen seiner Kollegen erging es ähnlich. »Wir müssen wieder bei null anfangen«, so Institutspräsident Alon Chen nach einer ersten Sichtung der Schäden am weltbekannten Institut.

Rekord
Kürzer und aussagekräftiger kann ein Buchtitel kaum sein. »Geisel« lautet er. Es handelt sich dabei um die Autobiografie von Eli Sharabi aus dem Kibbuz Be’eri, den die Hamas am 7. Oktober 2023 überwältigt und in den Gazastreifen verschleppt hatte. Seine Frau und die beiden Töchter wurden von den Terroristen noch im Haus der Familie ermordet. Sein ebenfalls entführter Bruder wurde in Gefangenschaft ermordet. Der mittlerweile 52-jährige Eli Sharabi kam nach 491 Tagen in der Gewalt der Hamas im Februar frei. Über genau diese Zeit berichtet er nun in seinem Buch, das in nur fünf Tagen bereits mehr als 20.000 Leserinnen und Leser gefunden hat, berichten israelische Medien. Kein Buch habe sich jemals schneller in Israel verkauft. Sharabi sagte, er habe es geschrieben, damit man besser verstehen könne, was er und andere durchgemacht haben, und was die Geiseln, die noch immer in Gaza gefangen gehalten werden, erleiden müssen. »Ich kann nicht aufhören, an sie zu denken und alles zu tun, damit sie nach Hause kommen.«

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