Berlin

Vielstimmig und sichtbar

Tal Alon, Leon Kahane, Marion Brasch, Daniel Donskoy und Hetty Berg (v.l.) Foto: screenshot

Hetty Berg hat Wort gehalten. Mehr Gegenwart, mehr Sichtbarkeit, mehr Perspektiven jüdischen Lebens einzubeziehen, das hatte die Direktorin des Jüdischen Museums Berlin (JMB) angekündigt, als sie vor mehr als einem Jahr die Leitung des Hauses übernahm. Wie das aussehen kann, davon konnten Besucher am Donnerstag einen ersten Eindruck bekommen, sowohl vor Ort im Museumsgarten als auch per Livestream vom heimischen Sofa aus.

Zum Auftakt des JMB-Kultursommers hatte Hetty Berg zu der prominent besetzten Gesprächsrunde »Jüdisch in Echtzeit – Neue Sichtbarkeiten« eingeladen: Der Schauspieler und Musiker Daniel Donskoy, der Künstler Leon Kahane, die Gründerin und Chefredakteurin des Magazins »Spitz« Tal Alon tauschten sich mit Hetty Berg und der Autorin und Moderatorin Marion Brasch über Identitäten, Pluralität und Dynamik jüdischer Gegenwart aus.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

JUBILÄUM Damit griff das JMB-Team auch den Schwerpunkt der neuen Dauerausstellung auf. Anlass zu dem Talkformat bieten nicht nur das Festjahr »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« und 350 Jahre Jüdische Gemeinde zu Berlin, sondern auch 20 Jahre JMB, in denen sich jüdisches Leben grundlegend gewandelt hat.

»Das Außen gibt vor, wie man sich fühlt, man selbst fragt sich nicht so oft, wie man sich selbst versteht«, meinte Daniel Donskoy, der in Moskau geboren wurde, in Berlin aufwuchs und in Tel Aviv, Berlin und London lebt. Er sei »am liebsten Daniel«.

»Das Außen gibt vor, wie man sich fühlt.«

Daniel Donskoy

Auch Tal Alon wehrt sich gegen äußere Zuschreibungen. Sie sehe »keinen Mehrwert in Labels«. Genauso wenig wie es »die deutschen Juden« gebe, seien »die Israelis in Berlin« homogen. Auch innerhalb dieser in sich diversen Community hätten sich die Themen verschoben – weg von Spurensuche hin zu Teilhabe an der deutschen Gesellschaft. »Es hat sich normalisiert«, fasste Alon die vergangenen zehn Jahre zusammen. Heute verstehe sie ihr Magazin eher als »Brückenbauer« in die deutsche Gesellschaft.

identität Erst aus der Emanzipation von Identität entwickle sich überhaupt Kultur, ist Leon Kahane überzeugt, der 1985 in Ostberlin geboren wurde und mit seinen Arbeiten immer wieder kulturkritische Debatten anstößt. »Bei regressiven Bewegungen wird das Argument der Identität stärker – hier muss Kunst ansetzen«, ist er überzeugt.

Hetty Berg verwies in diesem Zusammenhang auf den »Debattenraum« in der JMB-Dauerausstellung. Jungen Besuchern wird hier vermittelt, Argumente verschiedener Meinungen zu sammeln. Sie sollen dabei vor allem eines lernen: selbst zu denken.

München

Anschlag auf jüdisches Zentrum 1970: Rechtsextremer unter Verdacht

Laut »Der Spiegel« führt die Spur zu einem inzwischen verstorbenen Deutschen aus dem kriminellen Milieu Münchens

 02.05.2025

Auszeichnung

Margot Friedländer erhält Großes Verdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Steinmeier würdigt ihr Lebenswerk als moralische Instanz

 02.05.2025

Sehen!

Die gescheiterte Rache

Als Holocaust-Überlebende das Trinkwasser in mehreren deutschen Großstädten vergiften wollten

von Ayala Goldmann  02.05.2025 Aktualisiert

Berlin

Tage im Mai

Am Wochenende beginnt mit »Youth4Peace« ein Treffen von 80 jungen Erwachsenen aus 26 Ländern. Sie wollen über Frieden und Demokratie sprechen. Auch Gali und Yuval aus Israel sind dabei

von Katrin Richter  01.05.2025

Frankfurt

Zwischen den Generationen

2020 führten Jugendliche gemeinsam mit Überlebenden der Schoa ein »Zeitzeugentheater« auf. Nathaniel Knops Dokumentarfilm »Jetzt?« zeigt dessen Entstehung und feierte nun Premiere

von Eugen El  01.05.2025

Berlin

Für mehr Sichtbarkeit

Wenzel Michalski wird Geschäftsführer des Freundeskreises Yad Vashem. Eine Begegnung

von Christine Schmitt  30.04.2025

Hanau

Das zarte Bäumchen, fest verwurzelt

Vor 20 Jahren gründete sich die jüdische Gemeinde – zum Jubiläum wurde eine neue Torarolle eingebracht

von Emil Kermann  30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

von Niklas Hesselmann  30.04.2025

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025