Maccabeats

Mit Rhythmus und Kippa

Es schnalzt, surrt und klickt – die Beatboxer von den Maccabeats Foto: ACHAVA e.V./ Hendrik Krumbein

Erstmals waren sie in Deutschland zu Gast, erstmals in Thüringen. Das Achava-Festival hatte die Maccabeats vor etlichen Monaten eingeladen, weil sich – so Martin Kranz, der Intendant – viele Menschen genau diese A-cappella-Gruppe aus New York gewünscht hatten.

Denn die 14 jungen Männer sind die Stars der jüdischen Musikszene, besonders jedes Jahr im Dezember mit einem sehr individuellen Chanukka-Lied, einem Popsong, den sie auf ihre ganz eigene Weise interpretieren und der hunderttausendfach im Netz geklickt wird.

energie Jetzt waren sie also in Erfurt und gaben ein umjubeltes Konzert. Der Ort, ungewöhnlich und leuchtend im Abendlicht: die Peterskirche. Sie ist nicht nur Thüringens älteste romanische Kirche, sondern steht vis-à-vis vom Dom, dessen Spitzen durch die Fenster des Konzertortes leuchten. Auf dem Domplatz brummt das Oktoberfest, in der Peterskirche sind es die leisen, die zarten, aber auch die energiegeladenen Töne der Maccabeats.

Die 14 Sänger schöpfen schier unendliche Klänge aus ihren Kehlen, kein Instrument weit und breit, und doch klingt ihre Musik so, als wäre mindestens irgendwo ein Bass, ein Schlagzeug, irgendetwas Greifbares versteckt – aber nein, es ist die pure menschliche Stimme und alles, was ein Mund und ein Hals hervorbringen können.

Joshua Marc Leviton ist der Beatboxer der Gruppe und stand bereits einige Stunden vorher vor einem sehr jungen Publikum: Ein Hörsaal der Universität Erfurt wurde zum Workshop für Beatboxen. Ein Angebot der Achava-Festspiele – extra für die junge Generation, um Spaß zu haben, aber auch, um Neues zu entdecken und mit Joshua in Kontakt zu kommen.

Kippa »Seid ihr bereit? Wollt ihr das, was ich mache, lernen?« Er strahlt in die Menge – und die Menge strahlt zurück. 100 neugierige Schüler versuchen, das Geheimnis zu verstehen, wie man aus Vokalen und Konsonanten diese Vielfalt der Klangwelten schafft. Mit schlichtem T-Shirt und Kippa steht Joshua vor ihnen und transformiert die Töne auf seinen Lippen, das Mikrofon fest am Mund.

Es schnalzt, surrt und klickt – auch abends auf der Bühne der Peterskirche. Das Publikum ist fasziniert, wippt, groovt und schnippst mit. Es sind die Popsongs, eingängig und cool, die sich die Maccabeats für ihre Texte aussuchen. Denn eines ist ihnen wichtig: Sie wollen Botschaften transportieren.

»Deshalb ändern wir den Text der Songs, nehmen einen jüdischen Song oder ein traditionelles Gedicht dazu, etwas mit tiefer Bedeutung. Dann kommt der moderne Popsong. Genau das ergibt diesen Mix und die Faszination für ein Publikum von heute«, erklärt Joshua. Vielleicht auch für eine Generation, die man so eben besser erreicht.

Yeshiva Die Maccabeats kennen sich aus Studententagen, haben alle an der Yeshiva University in New York studiert und dort als kleine Formation vor Jahren begonnen. Heute sind sie Stars, weltweit gefeiert und geehrt. Joshua sitzt wenig später wieder im Flieger nach Israel, er lebt in Jerusalem.

Seine Freunde fliegen heute zurück nach New York und London. Die Religion gibt ihnen den Takt vor – in der Musik, vor allem aber auch im Lebensalltag der sympathischen Jungs mit der Energie eines ganzen Orchesters.

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  26.12.2025

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

WerteInitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 24.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025