»Jetzt ist die Zeit«

Kirchentag in Nürnberg

Motto des Deutschen Evangelischen Kirchentags

Dieses Jahr findet der Deutsche Evangelische Kirchentag in Nürnberg statt. Unter dem Motto »Jetzt ist die Zeit« wird es in der fränkischen Stadt vom 7. bis zum 11. Juni um Gott und die Welt gehen. Im Programm sind auch zahlreiche jüdische Themen vertreten.

So wird etwa der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, am Freitagvormittag auf der Podiumsdiskussion »Antisemitismus: Geht mich das was an?« vertreten sein. Mit dabei sind auch die Filmwissenschaftlerin Lea Wohl von Haselberg, die Psychologin Marina Chernivsky sowie der Antisemitismusbeauftragte des Bundes, Felix Klein.

dialog Eine weitere Diskussionsveranstaltung widmet sich dem jüdisch-christlichen Dialog. Es unterhalten sich unter anderem die Pfarrerin Milena Hasselmann mit dem Leiter der »Denkfabrik Schalom Aleikum« des Zentralrats, Dmitrij Belkin.

Einen interessanten Perspektivwechsel nimmt der Kirchentag am Donnerstag in der Veranstaltung »Jüdinnen:Juden fragen Christ:innen« vor. Dabei werden Rabbinerin Jasmin Andriani und Hannah Dannel, die Referentin für Kultur und Kommunikation des Zentralrats, evangelischen Theologinnen und Theologen ihre Fragen zum Christentum stellen.

Auch der jüdische Staat wird in Nürnberg thematisiert. Doron Kiesel, Direktor der Bildungsabteilung im Zentralrat, wird eine Veranstaltung über »Minderheiten in Israel« mit der Israel-Expertin Lidia Averbukh moderieren. Wer sich für Literatur begeistert, kann am Donnerstag einigen Gewinnern des jüdischen Schreibwettbewerbs »L’Chaim« zuhören. Auch die im Vorjahr ausgezeichnete Schriftstellerin Dana Vowinckel wird aus ihrem Essay »In My Jewish Bag« vorlesen.

führungen Zwischendurch können die Teilnehmer des Kirchentages regelmäßig an Führungen durch das Jüdische Museum Franken teilnehmen. Auch die Jüdische Gemeinde öffnet die Tore ihrer Synagoge für Interessierte. »Wir machen mit, weil wir das Miteinander in der Stadt pflegen wollen«, sagt Anatoli Djanatliev, Vorstandsmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg. Das Verhältnis zu den lokalen Vertretern der evangelischen Kirche beschreibt Djanatliev als sehr gut. »Das Interreligiöse und Interkulturelle ist mir sehr wichtig«, sagt er. Die Gemeinde versuche, sich beim Kirchentag dort einzubringen, wo sie kann. »In den Vordergrund wollen wir uns aber nicht drängen«, betont Djanatliev.

Mit den vielen Veranstaltungen, die sich mit Judentum, Israel und Antisemitismus beschäftigen, zeigen die Organisatoren des Kirchentages offenbar, dass ihnen der Dialog mit den Juden wichtig ist. Auch der besonderen Geschichte des Austragungsortes sind sie sich bewusst. »Nürnberg steht mit seinen Reichsparteitagen für bis ins letzte schreckliche Detail durchgeplante Grausamkeit«, heißt es im Programmheft. »Die beste Zeit mitmenschlich zu sein, ist immer jetzt«, lautet der Appell des Kirchentages.

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Neuer Staatsvertrag für jüdische Gemeinden in Sachsen-Anhalt

Das jüdische Leben in Sachsen-Anhalt soll bewahrt und gefördert werden. Dazu haben das Land und die jüdischen Gemeinden den Staatsvertrag von 2006 neu gefasst

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025

Attentat in Sydney

»Was würden die Opfer nun von uns wollen?«

Rabbiner Yehuda Teichtal hat bei dem Attentat in Sydney einen Freund verloren und wenige Stunden später in Berlin die Chanukkia entzündet. Ein Gespräch über tiefen Schmerz und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit

von Mascha Malburg  16.12.2025

Berlin

Chanukka-Licht am Brandenburger Tor entzündet

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin das erste Licht am Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet. Der Bundespräsident war dabei

 15.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  15.12.2025

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025