Meinung

UNRWA: Helfer und Mittäter

Michael Thaidigsmann Foto: privat

Um es mit der Fußballlegende Giovanni Trapattoni zu sagen: Die UNRWA hat fertig! Die Glaubwürdigkeit des Hilfswerks der Vereinten Nationen für die Palästinenser, das allein im Gazastreifen 12.000 Menschen beschäftigt, ist irreparabel beschädigt.

Nicht nur, dass Mitarbeiter am Terrorangriff auf Israel und an der Verschleppung von Zivilisten in den Gazastreifen aktiv beteiligt waren. Nein, israelischen Erkenntnissen zufolge sind rund 190 UNRWA-Angestellte auch bei Hamas und Islamischem Dschihad engagiert.

Deutschland ist bislang einer der wichtigsten Geldgeber der UNRWA. Vorerst will Berlin zwar keine neuen Mittel bewilligen, doch weder die Bundesregierung noch die EU haben bislang einen Plan ausgearbeitet, wie die von ihnen alimentierte UNRWA reformiert oder ersetzt werden kann. Beide haben dabei trotz vieler Warnungen fünf gerade sein lassen und wollten schlicht nicht wahrhaben, dass die Organisation mehr Teil des Problems denn Teil der Lösung ist.

Längst hätten Berlin und Brüssel Druck machen und Finanzzusagen an Reformen knüpfen müssen. Die 1949 gegründete UNRWA ist sowieso eine Anomalie im System der Vereinten Nationen. Sie perpetuiert nämlich den Flüchtlingsstatus und hindert die Palästinenser so daran, endlich auf eigenen Füßen zu stehen.

Die UNRWA betreibt in Gaza 288 Schulen, beschäftigt dort mehr als 9000 Lehrer. Es liegt daher auf der Hand, dass zahlreiche der am Massaker Beteiligten einst dort unterrichtet wurden. Mehr als 76 Millionen Euro bekam die UNRWA 2023 allein aus Deutschland. An eine Organisation, die in den Terror verstrickt ist, sollten aber keine Gelder fließen, deutsche schon gar nicht.

Ja, die Palästinenser sind weiter auf externe Hilfe angewiesen, denn ihre Situation ist alles andere als einfach. Aber dass sich viele westliche Politiker angesichts der Enthüllungen nun schockiert zeigen, beweist nur, dass sie jahrelang den Kopf in den Sand gesteckt haben.

thaidigsmann@juedische-allgemeine.de

Hamburg

Mutmaßlicher Entführer: Mussten im Block-Hotel nichts zahlen

Der israelische Chef einer Sicherheitsfirma, der die Entführung der Block-Kinder organisiert haben soll, sagt im Gericht aus. Die Richterin will wissen: Wer zahlte für die Unterbringung im Luxushotel der Familie?

 16.12.2025

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Anschlag geplant? 21-Jähriger reiste legal ein

Mit einem Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem in Vorbereitungshaft genommenen Mann werden Details bekannt

 16.12.2025

Magdeburg

Neuer Staatsvertrag für jüdische Gemeinden in Sachsen-Anhalt

Das jüdische Leben in Sachsen-Anhalt soll bewahrt und gefördert werden. Dazu haben das Land und die jüdischen Gemeinden den Staatsvertrag von 2006 neu gefasst

 16.12.2025

Sydney

Jüdisches Ehepaar stirbt beim Versuch, einen der Angreifer zu stoppen

Boris und Sofia Gurman versuchten, das Massaker vom Bondi Beach zu verhindern, und bezahlten dafür mit ihrem Leben

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025

Sydney

Opera House erstrahlt mit Bild von Chanukkia

Es ist ein Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft

 16.12.2025

Berlin

Reiche will Wirtschaftsbeziehungen mit Israel ausbauen

Die Wirtschaftsministerin will bei einem Besuch über Hightech und die Industrie sprechen - und auch über den Schutz wichtiger Versorgungsbereiche

 16.12.2025

Japan

Lodge lehnt israelische Gäste ab – Jerusalem protestiert

Israels Botschafter in Tokyo, Gilad Cohen, legt formell Protest ein

 16.12.2025