Debatte

Theologen werfen Papst einseitige Sicht auf Nahost-Konflikt vor

Papst Franziskus Foto: picture alliance / Sipa USA

Zwei katholische Hochschullehrer werfen Papst Franziskus eine einseitige Sicht auf den Nahost-Konflikt vor. Rene Dausner und Christian Frevel bewerten ein Schreiben des Papstes an Katholiken im Nahen Osten als Belastung für den jüdisch-christlichen Dialog. »Der Brief nimmt nur die eine Seite des Leidens in den Blick und macht implizit die Gegenseite zu den Verursachern«, argumentieren Dausner und Frevel in einem Gastbeitrag für die Zeitschrift »Publik Forum« (Freitag).

In dem kritisierten Papst-Schreiben sei nur das Leid der palästinensischen Bevölkerung erwähnt. Israel tauche in dem Brief nicht auf. »Es gibt also einen blinden Fleck im Denken des Argentiniers«, betonen die Theologen. Papst Franziskus stammt aus Argentinien.

Lesen Sie auch

»Durch die Offenheit der Formulierungen und die Vielzahl der aufeinander folgenden Metaphern schafft der Brief Interpretationsspielräume, die nolens volens auf eine Täter-Opfer-Umkehr zulaufen«, so der Vorwurf von Dausner und Frevel.

Die beiden Autoren kritisieren, Papst Franziskus nutze mit antijüdischen Klischees. Das widerspreche der gesamtkirchlichen Haltung gegenüber dem Judentum nach der Schoah. Dausner und Frevel werfen dem Papst auch vor, die »antijudaistischste Stelle im Neuen Testament« zu zitieren, ein Streitgespräch zwischen Juden und Jesus im Johannes-Evangelium. kna

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Gastbeitrag

Kein Ende in Sicht

Der Antisemitismus ist in den vergangenen zwei Jahren eskaliert. Wer jetzt glaubt, dass es eine Rückkehr zum Status vor dem 7. Oktober 2023 gibt, macht es sich zu leicht. Denn auch vor dem »Schwarzen Schabbat« trat der Antisemitismus zunehmend gewaltvoller und offener zutage

von Katrin Göring-Eckardt, Marlene Schönberger, Omid Nouripour  13.11.2025

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025

Schleswig-Holstein

Polizei nimmt weiteren Hamas-Terroristen fest

Mahmoud Z. soll ein Sturmgewehr, acht Pistolen und mehr als 600 Schuss Munition für Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen organisiert haben

 13.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten klettern auf Brandenburger Tor

Oben angelangt entrollten sie ein Banner, auf dem sie Israel Völkermord vorwarfen

 13.11.2025

Diplomatie

Israel drängt Merz auf Ende des Teilwaffenembargos

Der Bundeskanzler hatte am 8. August angeordnet, keine Güter auszuführen, die im Krieg gegen die Hamas verwendet werden könnten

 13.11.2025

Entscheidung

Waffen an Israel: Berliner Gericht weist Klagen ab

Sechs überwiegend in Gaza wohnende Personen klagten in zwei Fällen gegen deutsche Waffenlieferungen an Israel. Das Berliner Verwaltungsgericht sieht die Klagen als unzulässig an

 13.11.2025

Interview

»Wir müssen viel mehr für die Rückführung von Antisemiten tun«

Der Bundestagsabgeordnete Johannes Volkmann (CDU) über den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland, die zögerliche Reaktion der Politik und Abschiebungen als Gefahrenabwehr

von Joshua Schultheis  13.11.2025

Berlin

Wegner setzt im Fördermittelstreit auf Aufklärung

»Es sind Vorwürfe im Raum, die muss man sich genau anschauen. Und dann werden wir gegebenenfalls, wenn es notwendig ist, die richtigen Konsequenzen ziehen«, betont der Regierende Bürgermeister

 12.11.2025