Europäische Rabbinerkonferenz

Rabbiner beunruhigt über Papst-Worte zu Völkermord-Untersuchung

Papst Franziskus äußert sich in seinem neuen Buch auch zum Gaza-Kieg Foto: picture alliance / ipa-agency

Die Europäische Rabbinerkonferenz hat sich angesichts jüngster Äußerungen von Papst Franziskus zum Krieg im Gazastreifen »zutiefst beunruhigt« gezeigt. »Auch wenn man über die Wirksamkeit des laufenden Krieges Israels gegen die Hamas streiten kann, so bleibt er doch eine militärische Antwort auf den Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 und die ausdrückliche Drohung der Hamas, diesen wahllosen mörderischen Amoklauf zu wiederholen, wann immer sie kann«, erklärte die Rabbinerkonferenz am Dienstag in München. »Während Israel dem humanitären Völkerrecht verpflichtet ist, die Hamas jedoch jede Norm dieses Rechts verletzt.«

Israel führe einen »Verteidigungskrieg gegen einen barbarischen Feind, der von keinem westlichen Rechtskodex und keiner Kriegskonvention gezügelt wird«, betonten die Rabbiner. Das Land kämpfe zudem für die Rückkehr von 101 Geiseln. Aus Sicht der Rabbiner könne Israel für »seine militärischen Maßnahmen zur Selbstverteidigung« nicht des Völkermords bezichtigt werden.

Papst: »Wir sollten sorgfältig prüfen«

Der Papst hatte sich dafür ausgesprochen, die aktuellen Ereignisse im Gazastreifen eingehend zu untersuchen. »Nach Ansicht einiger Experten weist das Geschehen in Gaza die Merkmale eines Völkermords auf«, so Franziskus in einem neuen Buch. »Wir sollten sorgfältig prüfen, ob es in die von Juristen und internationalen Gremien formulierte technische Definition passt.« Israel, dessen Kriegsführung gegen die Terrorgruppe Hamas im Gazastreifen manche Kritiker als Genozid bezeichnen, erwähnt der Papst nicht direkt.

»In der heutigen Zeit, in der die freie Welt und die westliche Zivilisation von Diktaturen angegriffen werden, ist die Führung des Papstes gefragt, um Freiheit und Demokratie zu verteidigen«, so die Rabbinerkonferenz, die nach eigenen Angaben rund 1.000 Mitglieder und 800 aktive Rabbiner der orthodoxen Richtung vertritt.

Der Begriff »Völkermord« werde heute als »heimliche Propaganda« benutzt, um Verantwortung von den Tätern auf die Opfer zu verlagern. »Der Massenmord durch die Hamas und ihre Kollaborateure, wie er in ihrem Pakt der Islamischen Widerstandsbewegung von 1988 zum Ausdruck kommt, zeigt, dass die Aggressoren im Gegensatz zu Israel durchaus einen Völkermord beabsichtigen, diesen versucht haben und weiterhin versuchen wollen«, hieß es.

Berlin

Dobrindt verbietet »Königreich Deutschland«

Laut Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) sind die von den Reichsbürgern verbreiteten antisemitischen Verschwörungsmythen einer der Gründe für das Verbot

 13.05.2025

Meinung

Die Linkspartei, ihr Bundesparteitag und der Abschied vom Eintreten gegen Judenhass

Wer sich als vorgeblich sozialistische Partei mit einer Bewegung solidarisiert, die Frauen steinigt, Homosexuelle verbrennt und den Judenmord als oberstes Ziel ihrer Bemühungen proklamiert, hat keine Ehre. Ein Kommentar von Andrej Hermlin

von Andrej Hermlin  13.05.2025 Aktualisiert

Buenos Aires

Dokumente aus NS-Zeit in Argentiniens Gerichtshof entdeckt

Im Gebäude des Obersten Gerichtshofs ist bei Umzugsarbeiten Propagandamaterial aufgetaucht. Die Funde könnten neue Hinweise zur Verbreitung der Nazi-Ideologie liefern

 13.05.2025

Berlin

CDU-Vize Prien: Bei den Linken pragmatisch abwägen

Linke und AfD stünden zwar im fundamentalen Gegensatz zur Union, aber sie unterschieden sich genauso fundamental, so die Bildungsministerin

 13.05.2025

Verschwörungstheorie

Trump spricht von »Genozid«

Der US-Präsident liefert eine umstrittene Begründung

 12.05.2025

Internationaler Strafgerichtshof

»Er benutzte nie ein Kondom«

Gegen den Chefankläger stehen Vorwürfe des sexuellem Missbrauchs einer Untergebenen im Raum, über die das »Wall Street Journal« nun ausführlich berichtet hat

 12.05.2025

Debatte

Kritik an Linken für Antisemitismus-Definition auch von Felix Klein

Nun bemängelt auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, die von der Linken am Wochenende gewählte Antisemitismusdefinition. Er warnt vor Polarisierung und Spaltung

von Leticia Witte  12.05.2025

Berlin

Margot Friedländer wird auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt

Das nichtöffentliche Begräbnis ist für Donnerstag geplant

 12.05.2025

Sergey Lagodinsky

Israel ist für mich eine Prüfung

Anlässlich des 60. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland reflektiert der Europaabgeordnete sein ganz persönliches Verhältnis zum jüdischen Staat

von Sergey Lagodinsky  12.05.2025