Berlin

BDS-Antrag: Familienministerin Paus würde heute anders abstimmen

Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin fuer Familie, Senioren, Frauen und Jugend Foto: picture alliance / photothek

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) bereut ihre frühere Unterstützung der antisemitischen BDS-Bewegung. Sie sagte dem Nachrichtenmagazin »Der Spiegel«: »Die letzten Jahre haben gezeigt: Ich habe mich geirrt.« Im Jahr 2019 war im Bundestag ein fraktionsübergreifender Antrag beschlossen worden, wonach Projekte, die die BDS-Bewegung unterstützen, nicht mehr gefördert werden sollten.

Paus lehnte den Antrag zusammen mit anderen grünen Abgeordneten ab. Man müsse den »BDS für seine Ablehnung einer Zweistaatenlösung kritisieren«, könne aber nicht alle Beteiligten pauschal als antisemitisch bezeichnen, erklärten Paus und ihre Fraktionskolleginnen und -kollegen. »Damals war meine Hoffnung, dass man zu einer sachlichen Debatte beitragen kann«, sagte sie dem »Spiegel«. Im Nachhinein habe sich das als falsch herausgestellt.

»Wenn ich wieder die Möglichkeit hätte, würde ich mit dem Wissen von heute dem fraktionsübergreifenden Antrag zustimmen.«

Unverbrüchlich an der Seite Israels

Der Beschluss des Bundestages vom 17. Mai 2019 trägt den Titel »Der BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten - Antisemitismus bekämpfen«. Die Kampagne »Boycott, Divestment and Sanctions« hat zum Ziel, Israel wirtschaftlich, politisch und kulturell zu isolieren.

Paus betonte, sie stehe unverbrüchlich an der Seite Israels. Sie sei im Gespräch mit Jüdinnen und Juden, nehme an Solidaritätskundgebungen teil und habe die Mittel für das Kompetenznetzwerk Antisemitismus erhöht.

»Ich würde mich freuen, wenn sich alle demokratischen Kräfte mit dem auseinandersetzen, was tatsächlich das Problem ist: nämlich einem manifestierten, leider breit verankerten Antisemitismus in Deutschland«, sagte die Ministerin. epd

Umfrage

80 Jahre Kriegsende – Jeder fünfte Deutsche will mehr Gedenken

Am 8. Mai 1945 kapitulierte die Wehrmacht. Der Zweite Weltkrieg war vorüber. In Berlin und anderswo erinnern die Menschen an die Millionen Opfer. Jüdische Vertreter würdigen die Erinnerungskultur - und warnen zugleich

von Leticia Witte  08.05.2025

Debatte

Schuster: AfD-Regierung wäre für Juden das Signal zur Auswanderung

Die hohen Zustimmungswerte der AfD machen gerade Juden besorgt. Zentralratspräsident Josef Schuster erinnert an die 1930er Jahre: Auch in der NS-Zeit hätten viele Juden lange nicht für möglich gehalten, was dann folgte

von Christoph Schmidt  07.05.2025

Globaler Antisemitismus

J7 beklagen Staatsversagen beim Kampf gegen Judenhass

Ziele sind Einrichtungen wie Synagogen und Schulen - aber auch Menschen. Ein Bericht zeigt erschreckende Zahlen zu Antisemitismus in Deutschland, den USA, Argentinien, Großbritannien, Kanada, Frankreich und Australien

von Leticia Witte  07.05.2025

Berlin

Weimer: Antisemitismus in der Kultur als erstes großes Thema

Der neue Staatsminister für Kultur und Medien will an seinem ersten Tag ein Zeichen setzen - und empfängt gleich einen besonderen Gast

 07.05.2025

Urteil

Klage von jüdischem Erben gegen Sparkasse Hagen bleibt erfolglos

Der Großvater des Klägers hatte den Angaben zufolge 1932 ein Konto bei der Sparkasse in Hagen eröffnet und darauf Geld eingezahlt. Später floh er mit seiner Ehefrau in die Schweiz

 07.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  07.05.2025

Digitale Erinnerung

Neue App zeigt Deutschland-Karte mit Nazi-Verbrechen

Von 1933 bis 1945 haben die Nationalsozialisten Menschen enteignet, missbraucht, getötet. Die Untaten auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik versammelt eine neue App. Schon zum Start gibt es eine Erweiterungs-Idee

von Christopher Beschnitt  07.05.2025

Kommentar

Mit aller gebotenen Härte

Ein AfD-Verbotsverfahren ist nach der Verfassungsschutz-Einschätzung der Partei als rechtsextremistisch dringlicher denn je

von Philipp Peyman Engel  07.05.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel und Deutschland: 60 Jahre diplomatische Beziehungen

Deutschland und Israel haben am 12. Mai 1965 diplomatische Beziehungen aufgenommen. Dies feiern beide Länder mit einem symbolträchtigen Besuch von Herzog in Berlin und Steinmeier in Israel

 07.05.2025