Brüssel

EU zahlt 50 Millionen Euro an die UNRWA

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Foto: Michael Thaidigsmann

Nächste Woche fließt wieder Geld aus Brüssel: Trotz schwerer Vorwürfe gegen das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen hat die Europäische Kommission heute beschlossen, der UNRWA 50 Millionen Euro zu überweisen. Das sind drei Fünftel des Gesamtzuschusses für 2024. Insgesamt soll die UNRWA 82 Millionen Euro aus dem laufenden EU-Haushalt erhalten.

Darüber gab die Kommission bekannt, man werde weitere 68 Millionen an humanitärer Hilfe »für die Unterstützung der palästinensischen Bevölkerung in der Region« bereitstellen. Diese soll jedoch nicht über die UNRWA, sondern über »Partner wie das Rote Kreuz und den Roten Halbmond abgewickelt werden«.

Als Ende Januar schwere Vorwürfe gegen die UNRWA aufkamen und mehr als ein Dutzend Mitarbeiter in Gaza wegen mutmaßlicher Beteiligung an den Massakern der Hamas suspendiert wurde, hatte auch Brüssel eine Überprüfung gefordert. Am Freitag begrüßte die Kommission in ihrer Presseerklärung jedoch ausdrücklich die Anstrengungen und »die Untersuchung des UN-Büros für interne Aufsicht, mit der die schweren Anschuldigungen gegen UNRWA-Mitarbeiter aufgeklärt werden sollen«.

Außerdem sei man bereits im Austausch mit einer unabhängigen Prüfgruppe unter der Leitung der ehemaligen französischen Außenministerin Catherine Colonna, die beurteilen soll, ob das Hilfswerk alles in seiner Macht Stehende tut, um seine eigene Neutralität zu gewährleisten und auf Verstöße angemessen zu reagieren.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die UNRWA habe sich bereit erklärt, so die Kommission, dafür zu sorgen, dass eine Überprüfung der Mitarbeiter durchgeführt und weitere Kontrollen eingeführt würden, um in Zukunft »Risiken zu verringern«. So habe das Hilfswerk einem Audit der Agentur zugestimmt, der von externen, von der EU benannten Experten durchgeführt werden solle. Dabei soll es auch darum gehen, die Kontrollmechanismen zu prüfen, die die Verwicklung von Mitarbeitern und Vermögenswerten des Hilfswerks in terroristische Aktivitäten erlaube.

Weiteres EU-Geld nur nach erfolgreicher Umsetzung

Die UNRWA habe sich auch schriftlich bereit erklärt, seine Abteilung für interne Untersuchungen zu stärken. Die zweite und dritte Tranche der EU-Mittel für das Hilfswerk würde dann »nach erfolgreicher Umsetzung dieses Abkommens freigegeben«. Die Vereinbarung mit UNWRA sehe auch die Möglichkeit vor, dass die Kommission Zahlungen aussetze oder zurückfordere, falls »glaubwürdige Informationen auftauchen, die auf erhebliche Mängel in der Funktionsweise des internen Kontrollsystems hinweisen«.

Die deutsche Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, die EU stehe »an der Seite des palästinensischen Volkes in Gaza und anderswo in der Region«. Weiter sagte sie: »Unschuldige Palästinenser sollten nicht den Preis für die Verbrechen der Terrorgruppe Hamas zahlen müssen. Sie sind mit schrecklichen Bedingungen konfrontiert, die ihr Leben gefährden, weil sie keinen Zugang zu ausreichender Nahrung und anderen Grundbedürfnissen haben. Deshalb verstärken wir unsere Unterstützung für sie in diesem Jahr um weitere 68 Millionen Euro.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der zuständige Kommissar, der Ungar Olivér Várhelyi, sagte, mit ihrem Beschluss diversifiziere die Kommission ihre Hilfe in Gaza. Die Zusage der UNRWA, mögliches Fehlverhalten zu verhindern, begrüßte er. Es müssten nun die vereinbarten Maßnahmen umgesetzt werden, damit UNRWA weiterhin auf die Unterstützung der EU zählen könne, so Várhelyi – »insbesondere die Überprüfung des Personals des Hilfswerks im Zusammenhang mit den Terroranschlägen vom 7. Oktober (…) auf kontinuierlicher Basis mit zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen«.

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  02.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 02.12.2025 Aktualisiert

Interview

»Die Altersarmut bleibt«

Aron Schuster über das Ende des Härtefallfonds, Einmalzahlungen und Gerechtigkeit für jüdische Rentner

von Mascha Malburg  02.12.2025

Meinung

Die neue AfD-Jugendpartei ist kein bisschen weniger extrem

Die »Junge Alternative« wurde durch die »Generation Deutschland« abgelöst. Doch die Neuordnung der AfD-Jugendorganisation diente keineswegs ihrer Entradikalisierung

von Ruben Gerczikow  02.12.2025

Berlin

Zentrum für Politische Schönheit errichtet »Walter Lübcke Memorial« vor CDU-Zentrale

Am Freitag soll außerdem eine Gedenkveranstaltung mit Michel Friedman durchgeführt werden

 02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Berlin

Steinmeier erinnert an Stiftungsgründung für NS-Zwangsarbeiter

Im Jahr 2000 gründeten die deutsche Wirtschaft und der Bund nach langem Vorlauf die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. Millionen NS-Opfer erhielten zumindest einen symbolischen Betrag

 02.12.2025

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert