Kassel

documenta-Direktorin kündigt systematische Untersuchung der Werke an

Sabine Schormann (l.) mit Reza Afisina von ruangrupa bei den Preview-Tagen der documenta fifteen Foto: IMAGO/Hartenfelser

Die documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann hat wegen der Antisemitismus-Skandale auf der documenta eine systematische Untersuchung der Kunstausstellung auf »weitere kritische Werke« angekündigt.

»Es ist möglich, dass dafür einzelne Ausstellungsteile kurzzeitig geschlossen werden«, teilte sie am Donnerstag mit. »Eindeutig antisemitische Darstellungen werden deinstalliert, bei strittigen Positionen eine angemessene Debatte geführt.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Dabei wird auch ruangrupa seiner kuratorischen Aufgabe gerecht werden müssen«, sagte sie in einem Interview der »Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen« (HNA, Donnerstag). Das indonesische Kollektiv ruangrupa kuratiert die documenta fifteen. Unterstützt werde sie nun von anerkannten Experten wie Meron Mendel von der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt.

Schormann bestritt ein Versäumnis: »Ich bin nicht für das künstlerische Programm zuständig, sondern dafür, dem künstlerischen Team den technischen Freiraum für die Umsetzung zu geben«, sagte sie.

expertengremium »Es ist nicht Aufgabe der Geschäftsführung, alle Werke vorab in Augenschein zu nehmen und freizugeben«, so Schormann. »Das würde dem Sinn der documenta widersprechen.« Es könne daher auch nicht sein, die Kunst beispielsweise einem Expertengremium im Vorfeld zur Freigabe vorzulegen. Dies sei eine Kernaufgabe der Künstlerischen Leitung.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ein als antisemitisch eingestuftes Kunstwerk des indonesischen Kollektivs Taring Padi war nach wenigen Tagen auf der documenta abgebaut worden. Schormann kündigte in dem Interview eine Gesprächsreihe zu dem Thema an.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Außerdem solle es einen »Begegnungsstand« am Friedrichsplatz in Kassel geben – mit der Bildungsstätte Anne Frank und anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren. Am Friedrichsplatz war das Werk aufgestellt, bevor es verhüllt und am Dienstag schließlich abgebaut wurde.

rücktrittsforderungen Trotz zahlreicher Rücktrittsforderungen hält Schormann weiterhin an ihrem Amt fest. »Ich nehme meine Aufgabe, wie sie mir gestellt wurde, verantwortungsvoll wahr und glaube nach wie vor an diese documenta«, sagte Schormann am Donnerstag in Kassel. Letztlich liege die Entscheidung aber in der Hand der zuständigen Verantwortlichen und Gremien.

»In einer solchen Situation ist nichts auszuschließen«, sagte Schormann. Zunächst müsse es aber darum gehen, die Vorgänge aufzuarbeiten und »das Schiff wieder auf Kurs zu bringen«, betonte sie. »Und bei schwerer See geht ein Kapitän nicht von Bord. So sehe ich an diesem Punkt auch meine Rolle, ich bin für die Organisation der Ausstellung verantwortlich und habe weitere Maßnahmen eingeleitet.« dpa/epd

Berlin

Wegen Nietzard-Skandal: Ex-Präsidentin der Jüdischen Studenten verlässt Grüne Jugend

Hanna Veiler sieht bei der Grünen Jugend keinen Platz mehr für sich

 08.06.2025

Interview

»Es findet ein Genozid statt« – »Israel muss sich wehren«

Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad über ihre langjährige Freundschaft, was sie verbindet – und was sie nach dem 7. Oktober 2023 trennt

von Philipp Peyman Engel  08.06.2025 Aktualisiert

Berlin

Nietzard entschuldigt sich für Israel-Video

Erst vor wenigen Tagen sorgte die Grüne-Jugend-Chefin für Empörung. Der Beitrag wurde überarbeitet

 07.06.2025

Glosse

Gretas Törn

Wird es den zwölf Aktivisten, unter ihnen die Klima- und Palästina-Ikone Greta Thunberg, gelingen, Israels Seeblockade zu durchbrechen? Die Welt wartet gespannt

von Michael Thaidigsmann  06.06.2025

Bundestag

SPD-Rufe nach Prüfung von Waffenlieferungen an Israel lauter

Unterschiedliche Positionen zwischen Sozialdemokraten und Union werden immer deutlicher

 06.06.2025

Colorado

Angreifer von Boulder wollte »alle zionistischen Menschen töten«

Mohamed Sabry Soliman wird in 118 Punkten angeklagt

 06.06.2025

Rheinland-Pfalz

»Aus Beutebeständen« - NS-Raubgut in rheinland-pfälzischen Museen

Viele kleine Museen in Rheinland-Pfalz haben bisher nicht danach geforscht, ob NS-Raubgut in ihrem Besitz ist. In den Sammlungen von vier dieser mehr als 400 Museen sah eine Kunsthistorikerin nun genauer nach

von Norbert Demuth  06.06.2025

Washington D.C.

US-Regierung sanktioniert Richterinnen des Strafgerichtshofs

Amerika geht gegen den IStGH vor. Hintergrund ist auch der wegen angeblicher Kriegsverbrechen Israels ausgestellte Haftbefehl gegen Ministerpräsident Netanjahu

 06.06.2025

Berlin

Grüne-Jugend-Chefin nennt Hamas-Massaker »militärische Operation«

Jette Nietzard verharmlost den Terror der Hamas und verbreitet Verschwörungstheorien über Israel. Die JSUD verlangt ihren Rücktritt

von Imanuel Marcus  06.06.2025 Aktualisiert