Stuttgart

Bundesweit erste Polizeirabbiner in Amt eingeführt

Die bundesweit ersten Polizeirabbiner Moshe Flomenmann und Shneur Trebnik sind heute in Stuttgart offiziell in ihr Amt eingeführt worden. Dies sei ein »wichtiges Zeichen für Vielfalt und gegen Antisemitismus«, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU). Weltweit gibt es Polizeirabbiner außer in Baden-Württemberg nur noch in Israel und den USA, hieß es bei der Amtseinführung, die auch live im Internet übertragen wurde.

Die Polizeirabbiner sollen angehenden Polizeibeamten notwendiges Wissen über das heutige jüdische Leben in Deutschland vermitteln, allen Polizeimitarbeitern sowie Angehörigen als Vertrauenspersonen zur Verfügung stehen und damit einen wichtigen Beitrag für die Wertekultur der Polizei in Baden-Württemberg leisten, sagte Strobl, der auch Stellvertretender Ministerpräsident ist.

SICHERHEIT Jüdinnen und Juden sollten in Deutschland »nicht nur sicher sein, sondern sich auch sicher fühlen. Für Intoleranz, Extremismus, Rassismus, Antisemitismus gibt es in der Polizei keinen Platz«, betonte Strobl.

Rami Suliman, Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden, sagte, er hoffe, dass der Südwesten Vorbild und Vorreiter sein werde für entsprechende Vereinbarungen in anderen Bundesländern. Die Polizeirabbiner seien ein »sichtbares Zeiten, dass wir Juden nicht alleine stehen«. Antisemitismus lasse sich nur durch Aufklärung schwächen.

Das große Interesse seitens der Polizei habe ihn positiv überrascht, sagt Landesrabbiner Flomenmann.

Die Berufung von Polizeirabbinern sei Ausdruck des Vertrauens und der Wertschätzung zwischen dem Land Baden-Württemberg und den jüdischen Gemeinden, sagte Professorin Barbara Traub vom Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW).

FREUDE Bereits seit Jahresbeginn wirken die Polizeirabbiner bei der polizeilichen Ausbildung mit im Rahmen eines Unterrichtsprojekts mit dem Titel »Jüdisches Leben in Deutschland«. Er freue sich, den Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten in Ausbildung die jüdische Geschichte und den Alltag jüdischer Menschen durch den persönlichen Kontakt näher zu bringen, sagte Landesrabbiner Flomenmann. Das große Interesse seitens der Polizei habe ihn positiv überrascht. Er freue sich deren Vertrauens- und Ansprechperson zu sein.

Seit 1. Januar ist die Vereinbarung einer formellen Zusammenarbeit zwischen den Religionsgemeinschaften und dem Land in Kraft.

Auch Rabbiner Trebnik bewertete das Unterrichtsprojekt als vollen Erfolg. Daneben »wirken wir Polizeirabbiner im Bedarfsfall auch bei der psychosozialen Betreuung von Beschäftigen der Polizei und deren Angehörigen mit«, erklärte er. Hierzu sei es wichtig, die interkulturellen Kompetenzen innerhalb der Polizei weiterzuentwickeln.

Seit 1. Januar ist die Vereinbarung einer formellen Zusammenarbeit zwischen den Religionsgemeinschaften und dem Land in Kraft. Sie geht auf eine Empfehlung des Beauftragten der Landesregierung gegen Antisemitismus, Michael Blume, zurück. epd/kna/ja

Lesen Sie einen ausführlichen Bericht zum Thema in der kommenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Karlsruhe/Aarhus

Erneut Festnahme wegen mutmaßlicher Terrorpläne gegen jüdische Ziele

In Dänemark wurde ein Afghane festgenommen, der nach Erkenntnissen des deutschen Generalbundesanwalts Waffen und Sprengstoff für Anschläge auf Einrichtungen in Deutschland beschaffen sollte

 06.11.2025

Hanau

Hakenkreuze aus Menschenblut auf Autos geschmiert

Schauerliche Entdeckung im Hanauer Stadtteil Lamboy: Das Nazi-Symbol wurde auf Autos, Briefkästen und Hauswänden entdeckt. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise

 06.11.2025

Fördergeld-Affäre

Ex-Kultursenator Joe Chialo droht Untersuchungsausschuss

Der Berliner CDU-Politiker soll auf Druck von Parteikollegen mehrere Millionen Euro für Projekte gegen Antisemitismus vergeben haben, ohne rechtliche Vorgaben einzuhalten

 06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 05.11.2025

Laudatio

»Wie hält man so etwas aus?«

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hielt die Laudatio auf Karoline Preisler anlässlich der Verleihung des Paul-Spiegel-Preises in Berlin. Eine Dokumentation

von Julia Klöckner  05.11.2025

Thüringen

Universität Jena berät über Umgang mit israelischen Partnern

Jenaer Professoren wollen die Kooperationen ihrer Hochschule mit israelischen Partnern prüfen lassen, die Verbindungen zur israelischen Armee haben könnten. Das Netzwerk Jüdischer Hochschullehrender mahnt, Wissenschaft dürfe kein Ort für Ausgrenzung werden

von Matthias Thüsing  05.11.2025

Prozesse

Berliner Verwaltungsgericht verhandelt Waffenlieferungen an Israel

Zwei unterschiedliche Klagen im Zusammenhang mit Waffenlieferungen an Israel beschäftigen am 12. November das Berliner Verwaltungsgericht. Unter anderem geht es um mehrere Tausend Panzerabwehrwaffen

 05.11.2025

Berlin

Davidstern-Gemälde an East Side Gallery beschmiert

Ein Gemälde an der bekannten East Side Gallery ist Ziel einer antisemitischen Schmiererei geworden. Der Tatverdächtige konnte gefasst werden. Bei der Begehung seines Wohnhauses fand die Polizei mehrere Hakenkreuze

 05.11.2025

Islamismus

Dobrindt: Muslim Interaktiv spaltet die Gesellschaft

Der Innenminister hat die Organisation, die sich gezielt an junge Menschen richtet, verboten. Jetzt erklärt er warum

 05.11.2025