Berlin/Jerusalem/Tel Aviv

60 Jahre diplomatische Beziehungen: Deutsch-israelischer Buchmesse-Pavillion abgesagt

Foto: picture alliance / Daniel Kalker

Das Auswärtige Amt von Ministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) hat einigen Vorschlägen für die Begehung des 60-jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Israel eine Absage erteilt. Dies geht aus einem Bericht von »Ynet« hervor.

Demnach hat das Ministerium Israel davon in Kenntnis gesetzt, dass die Idee für einen deutsch-israelischen Pavillon bei der im Oktober stattfindenden Frankfurter Buchmesse 2025 nicht umgesetzt wird. Dem Bericht zufolge übermittelte das Ministerium Israel eine kurze Nachricht mit der Absage. Gründe für die Entscheidung sollen nicht enthalten gewesen sein.

Israelische Regierungsbeamte haben das Auswärtige Amt »Ynet« zufolge für die Absage kritisiert. Die Deutschen hätten kein Budget für Events zur Feier des 60. Jubiläums bereitgestellt, hieß es.

Enttäuschung ausgedrückt

Die Israelis sprachen auch von Verzögerungen durch das Berliner Ministerium in Hinblick auf die Vorbereitung von Veranstaltungen zum Jubiläum. Gegenüber der Deutschen Botschaft, die sich nicht in der Hauptstadt Israels befindet, sondern in Tel Aviv, drückten sie ihre Enttäuschung darüber aus.

Lesen Sie auch

Im Auswärtigen Amt selbst hieß es hingegen, die Beziehungen mit Israel seien für Deutschland zentral. »Deshalb arbeiten wir eng mit Israel zusammen und freuen uns besonders, im kommenden Jahr das 60-jährige Jubiläum dieser Beziehungen zu begehen.« Deutschland sei »für die Schoa und damit für das schlimmste Verbrechen der Geschichte« verantwortlich. Daher sei »die Aussöhnung zwischen Deutschland und Israel für uns keine Selbstverständlichkeit«, so das Ministerium in Berlin.

Auf Anfrage der Jüdischen Allgemeinen hieß es, die Deutsche Botschaft plane »zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen anlässlich des Jubiläums«. Das Auswärtige Amt beabsichtige, das Jubiläumsjahr auch in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen mit Leben zu füllen.

Vorläufige Haushaltsführung

Das Außenamt räumte allerdings ein, dass die Mittel, die im kommenden Jahr zur Verfügung stünden, »dem Vorbehalt der vorläufigen Haushaltsführung unterliegen«. Dieser Aspekt mache »Planungen in allen Bereichen schwieriger als in Jahren ohne vorläufige Haushaltsführung«.

Vergangene Jubiläen des Beginns der diplomatischen Beziehungen, darunter das 50. und das 55., wurden stets mit Events begangen. Beamte im israelischen Außenministerium arbeiten offenbar mit ihren Kollegen in Berlin an einer Behebung der Probleme, die sie für das 60-jährige Jubiläum sehen.

Die Beziehungen der beiden Länder sind offiziell hervorragend. In den vergangenen Monaten kam es jedoch immer wieder zu Verstimmungen. Unmittelbar nach den Massakern des palästinensischen Terrors in Israel vom 7. Oktober 2023 hatte nicht zuletzt Außenministerin Annalena Baerbock Solidarität mit dem jüdischen Staat demonstriert.

Kritik und Belehrung

Seither äußerte sie jedoch immer öfter Unmut und belehrte die israelische Regierung in Zusammenhang mit der Kriegsführung in Gaza. Baerbock hatte unter anderem die Verhältnismäßigkeit der Einsätze kritisiert.

Israel führt Krieg gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen. Die israelische Regierung will verhindern, dass es erneut zu Massakern wie am 7. Oktober 2023 kommt, als Hamas-Terroristen aus Gaza nach Israel eindrangen und 1200 Israelis ermordeten. Die Hamas hat am 7. Oktober zudem 251 Menschen in Israel als Geiseln genommen und hält weiterhin 96 von ihnen in Gaza fest. Wie viele der Geiseln noch am Leben sind, ist unklar.

Waffenlieferungen an Israel sollen auch auf Baerbocks Veranlassung hin in einem »stillen Embargo« zeitweise gestoppt worden sein – ausgerechnet während einer kritischen Phase im Kriegsverlauf.

Erst am 12. Mai 1965 nahmen Deutschland und der 1948 gegründete Staat Israel diplomatische Beziehungen auf. im

Berlin

Berliner Hochschulen bekommen Ansprechperson gegen Antisemitismus

Antisemitische Vorfälle in Berlin und auch an den Hochschulen hätten seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 enorm zugenommen

 22.07.2025

Berlin

Ministerin Alabali Radovan unterstützt Gaza-Erklärung

Deutschland hat sich einer Erklärung zu einem Ende des Krieges in Israel und Gaza nicht angeschlossen. Ein Regierungsmitglied bedauert das

 22.07.2025

Freiburg im Breisgau

Staatsschutz ermittelt nach Eierwürfen auf israelisches Lokal

Laut Polizei liegen zum Motiv keine gesicherten Erkenntnisse vor. Der Betreiber sieht dies anders

 22.07.2025

Meinung

Die Europäer müssen gegenüber dem Iran Härte zeigen

Das Teheraner Regime wird in den Atomverhandlungen wie immer auf Zeit spielen. Die europäischen Staaten dürfen sich nicht austricksen lassen - und sollten die ausgesetzten Sanktionen wieder aktivieren

von Michael Spaney  22.07.2025

Meinung

Macklemores Kunstfreiheit: Den Preis zahlen die Juden

Wenig überraschend ließ der US-Rapper auch beim Deichbrand-Festival seinem Hass auf Israel freien Lauf. Die passende Rechtfertigung lieferte Meron Mendel von der Bildungsstätte Anne Frank

von Ralf Fischer  22.07.2025

Meinung

Aktivisten-Kitsch statt Kunst

Der jährliche Rundgang an der Universität der Künste geriet zur palästinabewegten Posse

von Klemens Elias Braun  22.07.2025

Kritik

Jüdische Journalisten: Arbeit der Deutschen Welle »verstörend unprofessionell«

Der mit Steuergeldern geförderte Sender soll gerade online bewusst einseitig und negativ über Israel Bericht erstattet haben. Der Verband Jüdischer Journalistinnen und Journalisten fordert Aufklärung

 22.07.2025

Magdeburg

Jüdische Gemeinden kritisieren Kunsthochschule Halle

Das Relief eines Schweinekopfs neben einer Palästina-Flagge auf dem Campus der Hochschule habe tiefes Entsetzen, Besorgnis und Angst in der jüdischen Gemeinschaft ausgelöst

 21.07.2025 Aktualisiert

Rechtsextremismus

So denken die Deutschen über die AfD

Eine neue Umfrage liefert die Antwort

 21.07.2025