Hessen

Antisemitismus-Beauftragter teilt Kritik an Mbembe

Der kamerunische Historiker und Philosoph Achille Mbembe 2017 im Hamburger Thalia Theater Foto: dpa

Die Antisemitismus-Vorwürfe gegen den kamerunischen Historiker Achille Mbembe sind nach Ansicht des hessischen Antisemitismusbeauftragten Uwe Becker gerechtfertigt.

Mbembe trage »mit seinen einseitigen Apartheids- und Holocaustvergleichen, seinem bereits in den 1990er-Jahren geäußerten Bild von Juden und der völlig einseitigen Kritik an der israelischen Politik zur Diffamierung und Delegitimierung des jüdischen Staates bei«, erklärte Becker am Dienstag in Wiesbaden. Mbembe fördere damit die Verbreitung israelfeindlicher »und damit auch antisemitischer Ressentiments«.

Der aus Kamerun stammende und in Südafrika lehrende Mbembe gilt als einer der bedeutendsten Denker Afrikas. Er erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den mit 100.000 Euro dotierten Gerda-Henkel-Preis der gleichnamigen Stiftung. Kritiker, darunter der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, werfen ihm vor, durch den Vergleich der Innenpolitik Israels mit dem Apartheidsystem Südafrikas und dem Holocaust den Massenmord an den Juden zu relativieren.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Inzwischen wurde Klein für seine Position von Wissenschaftlern und Kulturschaffenden kritisiert. Als »unerträglich« wertete es Becker, dass es »eine regelrechte Kampagne« gegen Klein mit teils antisemitischen Motiven und Hasskommentaren gebe. Dies stelle den »Versuch einer massiven Einschüchterung eines engagierten Streiters für das jüdische Leben und das Engagement gegen Judenhass in unserem Land dar«, so Becker.

Es sei die Aufgabe des Bundesbeauftragten gegen Antisemitismus, Judenfeindlichkeit in all ihren Ausprägungen zu benennen und zu bekämpfen. »Hierzu zählt gerade auch das Engagement gegen den israelbezogenen Judenhass, wie dieser durch Achille Mbembe befördert wird«, so Becker.

Ursprünglich hätte Mbembe den Eröffnungsvortrag der Ruhrtriennale halten sollen. Das Kulturfestival sollte im August und September stattfinden, wurde aber wegen der Corona-Pandemie abgesagt. kna

Antisemitismus

Schlechtes Zeugnis für deutsche Schulen

Rapper Ben Salomo schreibt über seine Erfahrungen mit judenfeindlichen Einstellungen im Bildungsbereich

von Eva M. Grünewald  04.12.2025

Literatur

Königin Esther beim Mossad

John Irvings neuer Roman dreht sich um eine Jüdin mit komplexer Geschichte

von Alexander Kluy  04.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter, Imanuel Marcus  04.12.2025

Kulturbetrieb

»Wie lange will das politische Deutschland noch zusehen?«

Der Bundestagskulturausschuss hörte Experten zum Thema Antisemitismus an. Uneins war man sich vor allem bei der Frage, wie weit die Kunstfreiheit geht

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Show-Legende

Mr. Bojangles: Sammy Davis Jr. wäre 100 Jahre alt geworden

Er sang, tanzte, gab den Spaßmacher. Sammy Davis Jr. strebte nach Erfolg und bot dem Rassismus in den USA die Stirn. Der Mann aus Harlem gilt als eines der größten Showtalente

von Alexander Lang  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Philosophie

Drang zur Tiefe

Auch 50 Jahre nach ihrem Tod entzieht sich das Denken Hannah Arendts einer klaren Einordnung

von Marcel Matthies  04.12.2025

Zahl der Woche

2 Jahre

Fun Facts und Wissenswertes

 03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert