Schweiz

SIG begrüßt Entscheidung für Verbot von Nazi-Symbolen

Hakenkreuz auf einer Straße im Kanton Aargau Foto: imago stock&people

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) und die Plattform der Liberalen Juden der Schweiz (PLJS) haben die Entscheidung des Nationalrats in Bern begrüßt, extremistische und rassistische Symbole in der Schweiz zu verbieten.

Drei Vorstößen stimmte das Parlament zu: einem seiner Rechtskommission, einem der ständerätlichen Schwesterkommission und einem des früheren Nationalratsmitgliedes Angelo Barrile.

Laut SIG wählte der Nationalrat einen »pragmatischen Weg«, für den sich beide jüdischen Dachorganisationen zuvor stark gemacht hatten. Zunächst sollen demnach »eindeutig nationalsozialistische« Symbole verboten werden. Der Bundesrat hatte ein solches Vorgehen empfohlen.

Baldige Umsetzung

Sowohl der SIG als auch die PLJS sprachen sich am Mittwoch für eine baldige Umsetzung der ersten Verbote aus. Gerade in der heutigen Zeit sei ein solcher Schritt ein wichtiges Zeichen. Damit verwiesen die Organisationen auf die alarmierende Verbreitung des Judenhasses in vielen Teilen der Welt – inklusive der Schweiz.

Lesen Sie auch

Sie forderten zunächst die Erstellung eines Kataloges von zu verbietenden Nazi-Symbolen wie etwa dem Hakenkreuz, dem Hitlergruß, den SS-Runen, dem SS-Totenkopf sowie dem gelben »Judenstern«. So könne der Bevölkerung vermittelt werden, um welche Verbote es im ersten Schritt gehe. Später sollten weitere extremistische, rassistische und gewaltverherrlichende Symbole auf die Verbotsliste kommen, hieß es in einer Erklärung des SIG.

Nun müsse auch der Ständerat, – die kleine Kammer der Bundesversammlung, in der die Kantone vertreten sind – die »pragmatische Lösung« des Nationalrats übernehmen, so die SIG. »Ein Festhalten der kleinen Kammer an einem ausufernden Gesamtpaket, könnte zu einer weiteren Verzögerung und sogar zu einem Scheitern des Nazi-Symbol-Verbots führen«, hieß es. »Dies gilt es zu verhindern.«

Monatelange Diskussionen

Bereits Anfang Mai 2023, also mehrere Monate vor den Massakern der Terrororganisation Hamas in Israel, hatte der Nationalrat ein von seinem Mitglied Marianne Binder-Keller vorgeschlagenes Verbot von Nazi-Symbolen befürwortet, nachdem der Bundesrat einen solchen Schritt zunächst abgelehnt hatte. Es folgten monatelange Diskussionen.

Im Dezember – also nach dem Terrorangriff in Süd-Israel, mit dem der Krieg gegen die Hamas begann, der wiederum zu einer weiteren, alarmierenden Zunahme des Antisemitismus führte – kritisierten SIG und PLJS den Ständerat, der die Umsetzung eines Verbotes demnach verzögerte. Ob die kleine Kammer die Vorschläge der jüdischen Organisationen diesmal umsetzt und wie schnell dies geschehen könnte, bleibt abzuwarten.

Auch in der Schweiz breitet sich der Judenhass seit dem 7. Oktober rasant aus. Der bisher schlimmste Vorfall: Anfang März wurde in Zürich ein orthodoxer Jude von einem Antisemiten attackiert und lebensgefährlich verletzt.

Großbritannien

Warten auf »Bridgerton«

Die Sehnsucht nach der vierten Staffel des Netflix-Hits ist groß. Aber wie war eigentlich das reale jüdische Leben in der Regency?

von Nicole Dreyfus  29.06.2025

Glastonbury Festival

Kritik an antiisraelischen Parolen

Neben der Musik sorgt Hetze gegen Israel für Aufsehen – mit Folgen für die BBC, die alles live übertragen hat

 29.06.2025

Glastonbury

Bob Vylan ruft »Death, death to the IDF« – BBC überträgt es

Beim größten Open Air Festival Großbritanniens rufen Musiker antiisraelische Parolen

 28.06.2025

Militär

Name des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk von US-Kriegsschiff gestrichen

Das nach Milk benannte Versorgungsschiff heißt jetzt »USNS Oscar V. Peterson«

 28.06.2025

Meinung

Francesca Albaneses Horrorshow

Die UN-Berichterstatterin verharmlost den Hamas-Terror und setzt die Israelis mit den Nazis gleich. Mit ihren Ansichten tourt sie nun durch die Schweiz

von Nicole Dreyfus  30.06.2025 Aktualisiert

Aufarbeitung

Brasilien entschädigt Familie von jüdischem Diktaturopfer

Vladimir Herzog gehört zusammen mit dem ehemaligen Abgeordneten Rubens Paiva zu den bekanntesten Diktaturopfern

 27.06.2025

Buenos Aires

Anschlag auf Juden in Argentinien: Prozess nach mehr als 30 Jahren

Am 18. Juli 1994 waren beim Anschlag auf das jüdische Kulturzentrum AMIA 85 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt worden

 27.06.2025

USA

Die Social-Media-Bändigerin

Die pro-israelische Influencerin Montana Tucker liefert Lehrstücke der modernen Kommunikation im Akkord. Zeit, sich die junge Frau, die mit Tanzvideos berühmt wurde, genauer anzusehen

von Sophie Albers Ben Chamo  26.06.2025

Balkan

Bosnien entschuldigt sich bei Rabbinerkonferenz

Über eine Tagung der Europäischen Rabbinerkonferenz in Sarajevo kam es zum judenfeindlichen Eklat. Mit der jetzt erfolgten Entschuldigung ist der Fall indes noch nicht bereinigt

 26.06.2025