Polen

Senat verabschiedet umstrittenes Holocaust-Gesetz

Bei der Abstimmung der Vorlage im Senat Foto: dpa

Der Senat in Warschau hat sich hinter das international umstrittene polnische Holocaust-Gesetz gestellt. Die zweite Parlamentskammer verabschiedete in der Nacht zum Donnerstag die Vorlage, die für den Gebrauch des Ausdrucks »polnische Todeslager« bis zu drei Jahre Haft vorsieht.

Die Volkskammer Sejm hatte das Gesetz, eingebracht vom polnischen »Institut für Nationales Gedenken« (IPN), bereits am vergangenen Freitag gebilligt, was Proteste aus Israel auslöste. Mit der zu erwartenden Unterschrift von Staatspräsident Andrzej Duda tritt das Gesetz in Kraft.

auschwitz Die polnischen Regierungen gehen schon seit Langem gegen die Wendung vor, wenn sie in ausländischen Medien erscheinen, da sie eine Schuldzuweisung an Polen beinhalte. Das Land war 1939 bis 1945 von Deutschland besetzt, auf seinem Territorium wurden Vernichtungslager wie Auschwitz gebaut, in denen vor allem Juden ermordet wurden.

Eine Formulierung des Gesetzes, dass »der polnischen Nation keine Verantwortung oder Mitverantwortung (...) an Naziverbrechen zuzuschreiben ist«, wurde unter anderem von der israelischen Botschafterin Anna Azari deswegen kritisiert, da so das Bezeugen von polnischen Kollaborateuren unter Strafe gestellt werden könne. Staatspräsident Duda wies die Kritik der Botschafterin zurück und erklärte, dass Polen sich in dieser Frage »absolut nicht zurückziehen darf«.

besatzer Während des Zweiten Weltkrieges gab es Polen, die Juden an die deutschen Besatzer auslieferten. Gleichzeitig bilden polnische Staatsbürger mit 6532 Personen aber die größte Gruppe unter den Nationen, die die Ehrung »Gerechter unter den Völkern« erhalten haben – eine Auszeichnung der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem für Menschen, die sich an der Rettung von Juden vor dem Holocaust beteiligt haben. Das israelische Parlament bereitet derzeit ein »Gegengesetz« vor, das die Herabminderung der Rolle der Holocaust-Kollaborateure ebenfalls unter Strafe stellt.

In Warschau wurde am Mittwochabend eine Demonstration nationalistischer Gruppen vor der israelischen Botschaft kurz vor Beginn verboten. Ein Teil der Straße bleibt bis zum 5. Februar abgesperrt. epd

Sydney

Jüdisches Ehepaar stirbt beim Versuch, einen der Angreifer zu stoppen

Boris und Sofia Gurman versuchten, das Massaker vom Bondi Beach zu verhindern, und bezahlten dafür mit ihrem Leben

 16.12.2025

Sydney

Opera House erstrahlt mit Bild von Chanukkia

Es ist ein Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft

 16.12.2025

Australien

Faktencheck zum Terroranschlag in Sydney

Nach dem Blutbad am Bondi Beach ist noch vieles unklar. Solche Situationen nutzen Menschen in sozialen Netzwerken, um Verschwörungsmythen zu verbreiten

 15.12.2025

Faktencheck

Ahmed Al Ahmed hat einen Angreifer am Bondi Beach entwaffnet

Ein Passant verhindert Schlimmeres - und wird im Netz umbenannt. Angeblich soll Edward Crabtree einen der Täter von Sydney entwaffnet haben. Doch die Geschichte stammt von einer Fake-Seite

 15.12.2025

Sydney

Australiens Premierminister widerspricht Netanjahu

Nach dem Anschlag in Sydney betont Premierminister Albanese: Die Anerkennung Palästinas durch Australien steht nicht im Zusammenhang mit der Tat

 15.12.2025

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025 Aktualisiert

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025