Nahost

IDF erweitern Untersuchung zu Angriff auf Nasser-Krankenhaus

Der durch den Angriff entstandene Schaden am Nasser-Krankenhaus Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Die israelischen Streitkräfte haben ihre Untersuchung des tödlichen Angriffs auf das Nasser-Krankenhaus in Khan Younis ausgeweitet. Grund für den Angriff war laut Militärangaben eine von der Hamas auf dem Krankenhausgelände installierte Überwachungskamera. Bei dem Angriff starben auch mindestens sechs als Terroristen eingestufte Personen, darunter ein Mann, der am Massaker vom 7. Oktober 2023 im Süden Israels beteiligt gewesen sein soll. Dies berichten Zeitungen in Israel.

Sie berichteten später, das südliche Kommando der IDF habe lediglich einen Drohnenangriff auf die Kamera genehmigt, nicht jedoch den Einsatz von Panzergeschossen, der letztlich die tödlichen Explosionen verursachte. Demnach entdeckten Soldaten zunächst die von der Hamas installierte Kamera, die offenbar israelische Truppenbewegungen überwachte. Das südliche Kommando genehmigte einen Drohnenangriff zur Neutralisierung des Geräts. Kurz darauf wurden bewaffnete Personen identifiziert, die als unmittelbare Bedrohung eingeschätzt wurden.

Das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu hatte erklärt, Israel bedaure den Angriff zutiefst und nannte ihn ein »tragisches Missgeschick«. Die IDF bekräftigten, sie bedauere zivile Opfer. Zugleich warf sie der Hamas vor, medizinische Einrichtungen »zynisch« für militärische Zwecke zu nutzen.

Genehmigungsprozess und Zeitpunkt

Obwohl der Divisionskommandeur den Panzerbeschuss autorisierte, hatte das südliche Kommando diesen nicht freigegeben. Insgesamt wurden zunächst zwei Geschosse abgefeuert, zwei weitere, nachdem bewaffnete Personen erkannt worden waren. Auf Aufnahmen vom Tatort war zu sehen, wie Rettungskräfte nach der zweiten Explosion im Rauch zu den Opfern des ersten Angriffs eilten.

Zu den Todesopfern zählten unter anderem die AP-Freelancerin Mariam Dagga, der Reuters-Kameramann Hussam al-Masri sowie Mohammed Salama von der Al Jazeera. Laut Angaben des Hamas-geführten Gesundheitsministeriums in Gaza starben über 20 Menschen, eine Zahl, die bislang nicht verifiziert wurde. Militärquellen zufolge sollen 18 Menschen ums Leben gekommen sein, darunter sechs als Hamas-Terroristen eingestufte Personen.

Im Anschluss an die ersten Untersuchungsergebnisse ordnete der Generalstabschef der IDF, Eyal Zamir, eine Ausweitung der Prüfung an, um insbesondere den Genehmigungsprozess und die Entscheidungswege vor Ort zu untersuchen.

»Keine Vorwarnung«

Die Hamas wies derweil die Darstellung zurück, dass unter den Opfern Terroristen gewesen seien. Ein Vertreter erklärte, einer der sechs von Israel als Terroristen identifizierten Palästinenser sei an einem anderen Ort getötet worden, und ein weiterer zu einem anderen Zeitpunkt an einem anderen Ort.

Lesen Sie auch

Der Angriff löste bereits vor dem endgültigen Ergebnis der Untersuchung scharfe Kritik aus. Die EU bezeichnete ihn als »völlig inakzeptabel« und forderte Israel auf, Zivilisten und Journalisten gemäß internationalem Recht zu schützen. Auch der Verband der Auslandspresse verurteilte den Angriff.

Krankenhäuser waren im Gaza-Krieg mehrfach Schauplatz von Kämpfen. Israel belegte, dass die Hamas sie zur Unterbringung von Kämpfern, zur Geiselhaltung und zum Verstecken militärischer Infrastruktur missbraucht. Das Nasser-Krankenhaus war laut IDF und Berichten ehemaliger Geiseln zuvor bereits von der Hamas zur Geiselhaltung genutzt worden. im

Davidstadt

Jerusalem: Archäologen entdecken größten Damm des alten Israel

Monumentaler Fund bei Jerusalem: Archäologen haben den ältesten bekannten Damm Israels aufgespürt. Die antike Staumauer diente laut den Forschern einem doppelten Zweck

 27.08.2025

Demonstrationen

Hunderttausende fordern Abkommen zur Freilassung der Geiseln

Allein auf dem »Hostages Square« im Zentrum Tel Avivs beteiligten sich rund 350.000 Menschen

 27.08.2025

Nahost

Terror-Rakete aus dem Jemen löst Sirenen im Großraum Jerusalem aus

Nach den jüngsten israelischen Luftangriffen auf Einrichtungen in Sanaa attackieren die jemenitischen Terroristen den jüdischen Staat weiterhin

 27.08.2025

Israel

Rabbiner verhindert Anschlag auf Generalstaatsanwältin

Ein Mann hatte den früheren Oberrabbiner Jitzchak Josef um dessen religiöse Zustimmung zur »Tötung eines Aggressors« ersucht. Die Hintergründe

 26.08.2025 Aktualisiert

Geiseln

»Panik überfällt mich, wenn ich meinen Sohn so sehe«

Die Eltern des von der Hamas verschleppten Nimrod Cohen veröffentlichen Entführungsvideo und verlangen Freilassung

von Sabine Brandes  26.08.2025

Israel

Massenproteste für Freilassung der Geiseln beginnen

Angehörige der Verschleppten und Tausende Unterstützer blockieren seit den frühen Morgenstunden zentrale Straßen

 26.08.2025

Washington

Donald Trump: Der Krieg in Gaza endet in zwei bis drei Wochen

Der US-Präsident spricht von einer ernsthaften »diplomatischen Initiative«, die derzeit laufe, um den fast zwei Jahre andauernden Konflikt zu beenden

 26.08.2025

Krieg

Netanjahu: Israel bedauert tragisches Unglück in Gaza

Mindestens 19 Menschen sterben bei einem israelischen Angriff auf das Nasser-Krankenhaus in Gaza. Israels Regierungschef Netanjahu versichert Transparenz bei der Aufklärung

 25.08.2025

Diplomatie

Sicherheitsabkommen zwischen Syrien und Israel anvisiert

Präsident al-Sharaa bestätigt, die Länder befänden sich »in fortgeschrittenen Gesprächen«. Israel hält sich noch bedeckt

von Sabine Brandes  25.08.2025