Die Terroristen der Huthi-Miliz im Jemen haben bei einem Raketenangriff auf Israel erstmals den Umkreis des internationalen Flughafens bei Tel Aviv getroffen. Es sei ein Einschlag in der Nähe des Flughafens Ben Gurion identifiziert worden, bestätigte die israelische Armee. Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom wurden acht Menschen verletzt. Israel drohte mit einem harten Gegenschlag.
Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen reklamierte den Angriff für sich. Sie hätten mit einer Hyperschallrakete auf den Flughafen Ben Gurion gezielt, hieß es in einer Erklärung. Die Huthi forderten internationale Airlines auf, den Flughafen aus Sicherheitsgründen zu meiden. Der von den Huthi eingesetzte Raketentyp ließ sich zunächst nicht unabhängig bestätigen.
Raketenabwehr konnte das Geschoss nicht abfangen
Die von der Huthi-Miliz auf Israel abgefeuerte Rakete konnte trotz mehrerer Versuche nicht von der Raketenabwehr gestoppt werden. Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie Rauch aufstieg und Menschen am Flughafen panisch reagierten. In zahlreichen Gebieten Israels heulten während des Angriffs Warnsirenen, darunter auch in Tel Aviv und Jerusalem. Der Flugverkehr wurde zeitweilig unterbrochen und die Zufahrtsstraßen zum Flughafen wurden vorübergehend gesperrt.
Verteidigungsminister kündigt harte Reaktion an
Verteidigungsminister Israel Katz drohte nach dem Angriff mit einem Gegenschlag, der um ein Vielfaches härter sein soll. »Wer uns angreift, gegen den werden wir siebenfach zurückschlagen«, teilte Katz mit, offenbar in Anlehnung an die Bibel.
Israels Armee hatte seit rund vier Monaten selbst keine Ziele im Jemen mehr angegriffen - wohl in Abstimmung mit den USA, deren Militär seit fast zwei Monaten immer wieder Ziele der Huthi-Miliz bombardiert.
Ein Taxifahrer namens Yossi, der sich am Flughafen Ben Gurion befand, erzählte dem israelischen Nachrichtenportal »ynet«: »Es war Raketenalarm zu hören und unmittelbar darauf ein wahnsinnig lauter Knall. Es blieb keine Zeit, um loszurennen und einen Schutzraum im Terminal 3 zu suchen.« Es sei sofort klar gewesen, dass die Rakete in der Nähe eingeschlagen sei. »Alles bebte, kleine Steine flogen durch die Luft. Es herrschte große Panik.«
Flugverkehr nach Israel
Seitdem Israels Armee die Angriffe im Gazastreifen am 18. März wieder aufgenommen hat, feuert auch die Huthi-Miliz aus Solidarität mit der palästinensischen Terrororganisation Hamas wieder regelmäßig Geschosse Richtung Israel. Das Motto der Huthi lautet: »Gott ist groß, Tod Amerika, Tod Israel, Fluch über die Juden, Sieg dem Islam.«
Nach dem Raketenangriff drohten die Huthi, den Flugverkehr nach Israel weiter stören zu wollen. Jahja Sari, ein Sprecher der Terroristen, sprach von einer »umfassenden Luftblockade« Israels. Man wolle vor allem den internationalen Flughafen Ben Gurion angreifen. Er wiederholte die Forderung an internationale Fluggesellschaften, »alle geplanten Flüge« zu israelischen Flughäfen zu streichen, um ihre Flugzeuge und ihr Personal zu schützen. Unter anderem die Lufthansa-Gruppe hat ihre Flüge von und nach Israel eingestellt, zunächst bis Dienstag.
Nach Drohungen aus Israel, wonach auch das iranische Regime für die regelmäßigen Angriffe aus dem Jemen verantwortlich gemacht werden soll, hieß es in Teheran, man habe die Angriffe der Huthi gar nicht befohlen. Von einer »unabhängigen Entscheidung zur Unterstützung des palästinensischen Volkes« war die Rede.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor gedroht, man werde gegen die Huthi vorgehen. Ihr Förderer Iran werde ebenfalls zur Verantwortung gezogen – »zu einem Zeitpunkt und an einem Ort unserer Wahl«. dpa/ja