Israel hat seinen im Ausland gestrandeten Bürgern dringend davon abgeraten, in der Hoffnung auf schnelle Heimflüge nach Larnaka auf Zypern oder in die griechische Hauptstadt Athen zu reisen. Der israelische Luftraum bleibe angesichts des iranischen Raketenbeschusses bis auf Weiteres für den Flugverkehr geschlossen, hieß es laut israelischen Medienberichten am Sonntagnachmittag. Beide Orte waren in der Vergangenheit wichtige Anlaufstellen für gestrandete Israelis. Eine Warnung gab es auch für Versuche, Israel auf dem Landweg zu erreichen.
Sowohl für Jordanien als auch für die ägyptische Halbinsel Sinai, die beide eine Landgrenze mit Israel haben, gelte die höchste Warnstufe vier, erinnerte der Nationale Sicherheitsrat. Damit ist israelischen Staatsbürgern die Einreise untersagt. Die Grenzübergänge nach Jordanien und in den Sinai blieben unterdessen offen. Das israelische Verkehrsministerium bestätigte, dass die Möglichkeit von Heimreisen auf dem Seeweg von Zypern geprüft werde.
Bis zu 100.000 Betroffene
Genaue Zahlen zu rückreisewilligen Israelis sind derzeit nicht bekannt. Schätzungen verschiedener Medien gehen von 50.000 bis 100.000 aus. Die Flughafenbehörde geht unterdessen davon aus, dass selbst bei einer Wiederaufnahme des Flugverkehrs die Zahl der Flüge aus Sicherheitsgründen stark eingeschränkt sein wird. Der Leiter der Zivilluftfahrtbehörde schätzte gegenüber Medien, dass es Wochen dauern werde, bis alle Israelis nach Hause fliegen könnten.
Die israelische Fluggesellschaft El Al hat zusammen mit ihrer Tochtergesellschaft Sundor alle Flüge bis einschließlich 19. Juni sowie zahlreiche weitere Flüge bis zum 23. Juni gestrichen. Neue Buchungen seien bis einschließlich 30. Juni nicht möglich, hieß es in einer Mitteilung von Sonntagabend. Demnach bemüht sich El Al um Genehmigungen der zuständigen Sicherheits- und Luftfahrtbehörden, unter anderem mit Sonderflügen möglichst vielen Israelis die Rückkehr zu ermöglichen. Die Anmeldung für Rettungsflüge erfolge über einen speziellen Link auf der Website von El Al.
Auswärtiges Amt kann nicht helfen
Das Auswärtige Amt in Berlin warnte unterdessen davor, »dass sich die wechselseitigen Angriffe zwischen Israel und Iran noch länger fortsetzen und gegebenenfalls sogar intensivieren« könnten. Es bestehe derzeit keine Möglichkeit seitens der deutschen Behörden, in Israel festsitzende Deutsche bei der Ausreise zu unterstützen. Deutsche Bürger seien aufgerufen, in Eigenverantwortung abzuwägen, ob eine Ausreise auf dem Landweg sinnvoll sei. kna