Australien

15 Jahre Haft für Malka Leifer

Leifer vor ihrer Auslieferung nach Australien. Foto: Flash90

Es ist das vorerst letzte Kapitel in der Saga um die ehemalige israelische Schulleiterin Malka Leifer. Am Donnerstag wurde sie in Australien zu 15 Jahren Gefängnis wegen Kindesmissbrauchs verurteilt. Richter Mark Gamble begründete die Entscheidung mit den Worten: »Leifer hat ihre Position innerhalb der ultraorthodoxen Gemeinschaft Melbournes missbraucht, und ihr heimtückisches Vergehen hat den Schwestern lebenslange Narben hinterlassen.«

Leifer trug einen hellblauen Gefängnisoverall während der Urteilsverkündung, die sie per Videoübertragung aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Melbourne verfolgte. Der Richter erklärte auch, dass Leifer eine »schwere Sexualstraftäterin ist, die gefühllose Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden ihrer Opfer« gezeigt habe.

ANHÖRUNGEN Die einstige Direktorin der Mädchenschule Adass Israel in Melbourne war verurteilt worden, zwei Schwestern mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Als im Jahr 2008 erste Details über den Missbrauch ans Licht kamen, floh sie über Nacht nach Israel und gab vor, psychisch krank zu sein. Nach mehr als 70 Anhörungen vor Gericht wurde 2021 schließlich entschieden, dass Leifer nach Australien ausgeliefert werden kann.

Dort wurde sie in 18 von 27 Anklagepunkten wegen sexuellen Missbrauchs gegen die Geschwister Dassi Erlich und Elly Sapper für schuldig befunden. Eine Jury sprach  Leifer vom Vorwurf des sexuellen Übergriffs auf eine dritte Schwester, Nicole Meyer, frei. Die schwersten Vergehen der Frau sind sechs Fälle von Vergewaltigung, die jeweils mit einer möglichen Höchststrafe von 25 Jahren Gefängnis geahndet werden können.

»Leifer ist eine schwere Sexualstraftäterin, die gefühllose Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden ihrer Opfer gezeigt hat.«

Richter mark gamble

In einer am Donnerstag dem Gericht vorgelesenen Stellungnahme zu den Auswirkungen der Taten sagte Sapper, der Missbrauch habe bei ihr ein Gefühl hinterlassen, »völlig gebrochen, beschämt und von lebhaften Rückblenden verfolgt zu sein«. Sie gebe sich selbst die Schuld, dass sie es zugelassen habe und schämt sich dafür, dass sie den Missbrauch zu diesem Zeitpunkt nicht gestoppt habe.

ENTLASSUNG Leifer muss mindestens elfeinhalb Jahre der Haftstrafe verbüßen, bevor eine vorzeitige Entlassung in Betracht gezogen wird. Sobald sie aus einem Gefängnis im Bundesstaat Victoria entlassen wird, wird sie wahrscheinlich nach Israel abgeschoben.

Richter Gamble gewährte der Verurteilten mehr als 2000 Tage Erlass ihrer Haftstrafe für die Zeit, die sie seit ihrer Rückkehr im Januar 2021 bereits in Australien in Haft verbüßt hatte, sowie für die Zeit, die sie in Israel in Haft und unter Hausarrest verbrachte. Die Anklage erstreckte sich von 2004 bis 2007, als Leifer die Adass Israel School leitete und die beiden Schwestern Teenager waren.

Der Anklageschrift zufolge habe Leifer 2006 eine der Schwestern angegriffen, nachdem sie diese zu sich nach Hause eingeladen hatte, um »zum Kallah-Unterricht zu übernachten« – eine Art Vorhochzeitskurs, der auch Sexualerziehung beinhaltet.

»Der Abschluss des Prozesses sendet eine starke Botschaft an Opfer und Überlebende.«

manny waks (VoiCSA)

Bei anderen Gelegenheiten habe Leifer den Schülerinnen erzählt, dass sie sie darauf vorbereite, Ehefrauen zu werden, so die Staatsanwälte. »Das wird dir in der Hochzeitsnacht helfen«, habe sie nach einem sexuellen Übergriff gesagt.

Manny Waks, Leiter von VoiCSA, einer Gruppe, die sich für die Bekämpfung von Kindesmissbrauch in der jüdischen Gemeinschaft einsetzt, begrüßte die Verurteilung. »Der Abschluss dieses Prozesses sendet eine starke Botschaft an Opfer und Überlebende: Gerechtigkeit kann auch dann erreicht werden, wenn der Weg lang und herausfordernd ist. Es wirkt auch sehr abschreckend auf die Täter.«

Diplomatie

US-Gesandter Barrack führt Gespräche in Jerusalem

Vor dem Fristende zur Entwaffnung der Hisbollah besucht der US-Gesandte Barrack die israelische Hauptstadt

 15.12.2025

Sydney

Australiens Premierminister widerspricht Netanjahu

Nach dem Anschlag in Sydney betont Premierminister Albanese: Die Anerkennung Palästinas durch Australien steht nicht im Zusammenhang mit der Tat

 15.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Australien

15 Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Zwei Attentäter schießen auf Juden, die sich am Bondi Beach in Sydney zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  15.12.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Israels Außenminister kritisiert Australien nach Schüssen

Israels Außenminister Sa’ar sieht nach tödlichen Schüssen beim Chanukka-Fest in Sydney die australische Regierung mit in der Verantwortung – und fordert Konsequenzen

 14.12.2025

Terror

Herzog: »Grausamer Angriff auf Juden« in Sydney

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog äußerte sich zu dem Angriff auf eine Chanukka-Feier in Australien mit vielen Toten und Verletzten

 14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Israel

Chanukka in Tel Aviv: Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025