München

Wehmütig und dankbar

Lehrerin aus Leidenschaft: Michaela Rychlá Foto: privat

München

Wehmütig und dankbar

Die Religionslehrerin Michaela Rychlá verabschiedet sich nach knapp 30 Jahren in den Ruhestand

von Luis Gruhler  15.09.2024 14:18 Uhr

Für den jüdischen Religionsunterricht in Deutschland setzte sie sich unermüdlich ein. Seit fast 30 Jahren war sie als Lehrerin tätig in Frankfurt, Halle/Saale und Regensburg, schließlich 20 Jahre in München, am Luitpold-Gymnasium und anderen Gymnasien sowie an der Sinai-Grundschule der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Nun wurde Michaela Rychlá in diesem Sommer bei einer Feier im Luitpold-Gymnasium verabschiedet.

Geboren in der ehemaligen Tschechoslowakei, emigrierte Rychlá in die Bundesrepublik Deutschland, konnte hier das Abitur nachholen und schließlich studieren. Ihr Einsatz für den jüdischen Religionsunterricht trug nicht zuletzt dadurch Früchte, dass sie ihre Lehrerfahrung in Form einer eigenen Schulbuchreihe umsetzen konnte. Von 2016 bis 2021 erschienen die drei Bände Der Glaube Israels. Emunat Jissraʼel im Verlag Hentrich & Hentrich.

»Selten bin ich in meinem Leben einem Menschen begegnet, der sich mit so viel Herzblut und Leidenschaft der Vermittlung der jüdischen Religion sowie der jüdischen Lebensweise und -weisheit verschrieben hat«, schreibt IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch in ihrem Vorwort des ersten Bandes über die Autorin. Rabbiner Joel Berger betonte in seiner Empfehlung des Bandes, dass Michaela Rychlá mit diesen Büchern einen empfindlichen Mangel an Lehrmaterial für den jüdischen Religionsunterricht behoben habe.

Ihr Einsatz für den jüdischen Religionsunterricht trug nicht zuletzt dadurch Früchte, dass sie ihre Lehrerfahrung in Form einer eigenen Schulbuchreihe umsetzen konnte.

Vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus sprach der Leitende Ministerialrat Wolfgang Mutter vor den anwesenden Gästen, Kolleginnen und Kollegen aus dem Lehrkörper, Schülerinnen und Schülern sowie zahlreichen Angehörigen. Ebenso wie Mutter unterstrich auch die Schulleiterin des Luitpold-Gymnasiums, Renate Matthias, in ihrer Ansprache die besondere Qualität von Rychlás Lehrtätigkeit. Sie wies auf die gelungene interreligiöse Zusammenarbeit mit dem Kollegium hin und würdigte Rychlá mit einem eigenen musikalischen Beitrag.

Moderiert wurde die Abschiedsfeier von Anita Kaminski vom Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde. Aus Nürnberg war außerdem Rabbiner Steven Langnas angereist, der seinerseits Rychlás außergewöhnliche fachliche und menschliche Qualifikationen hervorhob. Langnas selbst hatte Rychlá vor 20 Jahren in den Schuldienst der Kultusgemeinde aufgenommen.

Auch viele ehemalige Schüler kamen an diesem Tag mit Liedern und Abschiedsreden zu Wort, bevor sich zum Abschluss der Feier Michaela Rychlá selbst an die Gäste wandte: Sie ließ ihre Zeit in München mit Bildern Revue passieren und berichtete leidenschaftlich von ihren Reisen nach Asien und insbesondere Israel. Als dann die Schüler zum Abschluss »Adon Olam«, »Schir haMaʼalot«, »Am Israel Chai« und »Osse Schalom« anstimmten, war die Stimmung nicht länger wehmütig, sondern dankbar und beschwingt – so, wie Michaela Rychlá es selbst wollte.

Thüringen

Jüdisches Kulturfest will Haifa stärker einbeziehen

Beide Städte pflegen seit dem Jahr 2005 eine offizielle Städtepartnerschaft

 17.07.2025

75 Jahre Zentralrat

Zentralratspräsident: Zusammenlegung von jüdischen Gemeinden »schmerzlich«, aber denkbar

Zu wenig engagierter Nachwuchs und mögliche Zusammenschlüsse von jüdischen Gemeinden - so sieht die Lage laut Zentralrat der Juden derzeit aus. Präsident Schuster äußert sich auch zur Rabbinerausbildung in Potsdam

von Leticia Witte  17.07.2025

Stuttgart

Geige, Cello, Kickboxen

Die Musikerinnen Taisia und Elina über den Karl-Adler-Wettbewerb, Spaß und eigene Stücke

von Christine Schmitt  16.07.2025

Jiddisch

Der unerfüllte Traum

Im Rahmen der Scholem-Alejchem-Vortragsreihe sprach der Judaist Gennady Estraikh über die Geschichte von Birobidschan

von Nora Niemann  16.07.2025

München

»Unsere jüdische Bavaria«

80 Jahre Israelitische Kultusgemeinde München und 40 Jahre Präsidentschaft von Charlotte Knobloch: Am Dienstagabend wurde das Doppeljubiläum mit einem Festakt gefeiert. Für einen scharfzüngigen Höhepunkt sorgte der Publizist Michel Friedman

von Christiane Ried  16.07.2025

München

»Ich habe größten Respekt vor dieser Leistung«

Zum 40-jährigen Dienstjubiläum von Charlotte Knobloch wird sie von Zentralratspräsident Josef Schuster geehrt

 16.07.2025

Porträt der Woche

»Musik war meine Therapie«

Hagar Sharvit konnte durch Singen ihre Schüchternheit überwinden

von Alicia Rust  15.07.2025

Berlin

Gericht vertagt Verhandlung über Lahav Shapiras Klage gegen Freie Universität

Warum die Anwältin des jüdischen Studenten die Entscheidung der Richter trotzdem als großen Erfolg wertet. Die Hintergründe

 15.07.2025 Aktualisiert

Andenken

Berliner SPD: Straße oder Platz nach Margot Friedländer benennen

Margot Friedländer gehörte zu den bekanntesten Zeitzeugen der Verbrechen der Nationalsozialisten. Für ihr unermüdliches Wirken will die Berliner SPD die im Mai gestorbene Holocaust-Überlebende nun sichtbar ehren

 15.07.2025