Berlin

»Wegweisende Kooperation«

Es ist eine gute Nachricht für alle Stipendiaten des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks (ELES), die gern journalistisch schreiben würden: Das jüdische Stipendienwerk und die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) haben am Mittwochabend in Berlin die Gründung des Rudolf-Mosse-Stipendiums bekannt gegeben. In dessen Rahmen können ausgewählte ELES-Stipendiaten aller Fachrichtungen ab Oktober 2015 studienbegleitend im Programm zur journalistischen Nachwuchsförderung der KAS ausgebildet werden.

»Die Kooperation zwischen ELES und der Konrad-Adenauer-Stiftung ist wegweisend«, sagte Walter Homolka bei der Bekanntgabe des Rudolf-Mosse-Stipendiums im Mosse-Palais beim American Jewish Committee Berlin. »Für uns ist die Ausbildung junger, verantwortungsbewusster, kritischer und authentischer jüdischer Journalisten ein wichtiges Anliegen. Sie ist ein Mosaikstein einer neuen jüdischen Intellektualität in Deutschland.«

tradition Mit dem Stipendium, solle auch an die durch die Schoa jäh abgebrochene Tradition deutschsprachiger jüdischer Journalisten angeknüpft werden, so Homolka weiter. Darüber hinaus sei die Förderung und hervorragende Ausbildung jüdischer Publizisten wichtiger denn je. »Sie sehen sich nicht nur den Interessen einer bunten jüdischen Gemeinschaft verpflichtet, sondern müssen auch zunehmend vermittelnd und sprachfähig in allen den Staat Israel betreffenden Fragen und im Kampf gegen Antisemitismus sein.«

Auch Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland, begrüßt die neue Kooperation von ELES und der Konrad-Adenauer-Stiftung: »Damit werden jüdische begabte Studenten noch einmal gezielt gefördert und die jüdische Stimme in der Öffentlichkeit gestärkt. Auch im Sinne der publizistischen Vielfalt in Deutschland ist dies eine Bereicherung«, sagte Botmann. »Ich bin zuversichtlich, dass das neue Rudolf-Mosse-Stipendium ein Erfolg wird.«

Auch KAS-Generalsekretär Michael Thielen betonte in seiner Rede, wie wichtig die nun beschlossene Zusammenarbeit im Sinne einer pluralen Medienlandschaft ist. »Nicht zuletzt in Zeiten von Pegida, wachsendem Antisemitismus und einer stärker werdenden Demokratieverachtung ist diese essenziell«, sagte Thielen. »Die 2002 gegründete Journalisten-Akademie der KAS kann für ELES-Stipendiaten eine hervorragende Möglichkeit darstellen, professionellen Journalismus zu lernen.«

bedürfnisse Mit dem Programm zur journalistischen Nachwuchsförderung (JONA) bietet die Konrad-Adenauer-Stiftung ihren Stipendiaten seit 1979 eine speziell auf die Bedürfnisse junger Journalisten angepasste ideelle Förderung. Im Herbst 2002 gründete die KAS die Journalisten-Akademie als einen Träger moderner journalistischer Ausbildung, mit JONA als wichtigstem Bestandteil. Heute sind mehr als 140 Stipendiaten aus verschiedenen Städten Deutschlands in der JONA auf dem Weg zum Beruf des Journalisten.

ELES ist eines von insgesamt 13 Begabtenförderungswerken in Deutschland, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt werden. Zum Selbstverständnis und zu den Aufgaben von ELES gehört es, Räume für jüdisches Leben in Deutschland zu schaffen und Diskurse der jüdischen Gemeinschaft in der Diaspora mitzuprägen. ELES-Namensgeber ist der Historiker und Religionswissenschaftler Ernst Ludwig Ehrlich (1921–2007), für den Lernen und Lehren die Essenz des Judentums war.

Weitere Informationen zu dem Programm gibt es bei Lina-Mareike Dedert unter dedert@eles-studienwerk.de.

Jewrovision

»Wir hatten den Süßheitsfaktor«

Die Juze-Leiter Sofia aus Aachen und Lenny aus Köln über Gänsehaut, ihren ersten gemeinsamen Sieg und eine NRW-After-Jewro-Party

von Christine Schmitt  19.06.2025

Illustratorin

Gemaltes Augenzwinkern

Lihie Jacob erhielt den Jüdischen Kinderbuchpreis 2025. Ein Besuch bei der Künstlerin

von Alicia Rust  19.06.2025

Sicherheit

Spürbare Sorgen

Infolge des Kriegs mit dem Iran wurde der Schutz jüdischer Einrichtungen verstärkt. In Mannheim wurde schon die »Meile der Religionen« abgesagt. Wie stellen sich Gemeinden auf die neue Bedrohungslage ein? Wir haben nachgefragt

von Christine Schmitt  19.06.2025

Erfurt

Neue Stücke eines jüdischen Schatzes aufgetaucht

Der 1998 in Erfurt gefundene jüdische Schatz gilt als der bedeutendste archäologische Fund der vergangenen 100 Jahre im Erfurter Stadtgebiet. Nun sind bislang unbekannte Stücke aufgetaucht

von Matthias Thüsing  18.06.2025

Jubiläum

Neue musikalische Pfade

Das Jewish Chamber Orchestra Munich unter Leitung von Daniel Grossmann feiert sein 20-jähriges Bestehen

von Ellen Presser  18.06.2025

Frankfurt am Main

Jüdische Gemeinde sagt »Resonanzräume«-Festival ab

Grund ist die »die aktuelle Eskalation der Situation zwischen Israel und dem Iran«, so die Kulturabteilung

 17.06.2025

Lesung

Ein zeitgenössisches Märchen

Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter stellte im Literaturhaus seinen neuen Roman »Stadt der Hunde« vor

von Luis Gruhler  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Thüringen

Gebete im »Salon Goethe«

Rund 130 Menschen kamen zum Schabbaton der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin nach Weimar

 16.06.2025