Jubiläum

Synagogengemeinde Saar erinnert an Neugründung vor 75 Jahren

Kantor Benjamin Chait in Saarbrückener Synagoge (Archivfoto) Foto: imago/Becker&Bredel

Mit einem Festgottesdienst hat die Synagogengemeinde Saar der Neugründung vor 75 Jahren gedacht. Die Vorsitzende der Gemeinde, Ricarda Kunger, erinnerte an die schwierige Lage der Juden nach der NS-Zeit.

»Man war vorsichtig im Umgang mit der Nachbarschaft, steckten doch die grauenvollen Erlebnisse tief in den Menschen«, sagte Kunger am Sonntag. Erst mit der Zeit hätten Juden Zuversicht gewonnen und stärker am öffentlichen Leben teilgenommen. »Heute, 76 Jahre nach der Schoa, können wir mit Recht sagen, wir sind ein Teil dieser Gesellschaft.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Zugleich beobachteten Juden zunehmenden Antisemitismus mit Sorge. Kunger sprach von aufziehenden dunklen Wolken. »Der wiederaufkeimende Antisemitismus ist mitten in unserer Gesellschaft angekommen.«

WERTE Offen gezeigter Antisemitismus, Beleidigungen und Übergriffe auf Jüdinnen und Juden sowie Synagogen machten ihr Angst. Vor allem im Internet werde Antisemitismus als »strategisch organisierte Indoktrination« betrieben. »Wir sind als Gesellschaft gefordert, dem entgegen zu wirken«, betonte Kunger und rief dazu auf, freiheitliche Werte zu verteidigen.

Vor der Schoa gab es 23 Synagogen und ein blühendes jüdisches Leben im Saarland.

Die Synagogengemeinde Saar wurde nach der Schoa am 2. Juni 1946 im Rathaus Saarbrücken gegründet. Fünf Jahre später wurde die neue Synagoge der Stadt eröffnet. Es handele sich um die erste neu erbaute Synagoge in der heutigen Bundesrepublik, so Kunger.

Sie betonte, dass es vor dem Nationalsozialismus im Saarland 23 Synagogen und ein »blühendes jüdisches Leben« gegeben habe. Heute sei die Synagogengemeinde Saar die einzige Jüdische Gemeinde im Saarland.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sagte, er sei »unendlich dankbar« für das jüdische Leben im Saarland und in Deutschland. Er sprach von einem Vertrauensbeweis für die Demokratie. Zunehmende antisemitische Vorfälle, Übergriffe und offen zur Schau gestellter Antisemitismus seien »unerträglich«.

ZENTRALRAT Für diese antisemitischen Vorgänge sei in der Gesellschaft kein Platz.» Hans versicherte der Synagogengemeinde «größtmöglichen Schutz». «Die Selbstverständlichkeit des jüdischen Lebens im Saarland und in Deutschland, sie darf nie wieder auf’s Spiel gesetzt werden.»

An dem Festgottesdienst in der Saarbrücker Synagoge nahmen unter anderen auch der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Mark Dainow, sowie der Beauftragte für jüdisches Leben im Saarland, Roland Rixecker, teil. Wegen der Corona-Pandemie waren nur wenige Gäste zugelassen. Die Feier wurde im Saarländischen Rundfunk live übertragen. kna

Lesen Sie einen ausführlichen Bericht über die Veranstaltung in unserer nächsten Print-Ausgabe am Donnerstag.

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025

Vertrag

Jüdische Gemeinde Frankfurt erhält mehr Gelder

Die Zuwendungen durch die Mainmetropole sollen bis 2031 auf 8,2 Millionen Euro steigen

von Ralf Balke  11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Hannover

Ministerium erinnert an 1938 zerstörte Synagoge

Die 1938 zerstörte Neue Synagoge war einst mit 1.100 Plätzen das Zentrum des jüdischen Lebens in Hannover. Heute befindet sich an dem Ort das niedersächsische Wissenschaftsministerium, das nun mit Stelen an die Geschichte des Ortes erinnert

 10.11.2025

Chidon Hatanach

»Wie schreibt man noch mal ›Kikayon‹?«

Keren Lisowski hat die deutsche Runde des Bibelquiz gewonnen. Jetzt träumt sie vom Finale in Israel

von Mascha Malburg  10.11.2025

München

Gelebte Verbundenheit

Jugendliche engagieren sich im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes in den Einrichtungen der Israelitischen Kultusgemeinde

von Esther Martel  09.11.2025

Sport

»Die Welt spielt gerade verrückt«

Alon Meyer über seine Wiederwahl zum Makkabi-Präsidenten in ganz besonderen Zeiten, den enormen Mitgliederzuwachs und die Zukunft des jüdischen Sportvereins

von Helmut Kuhn  09.11.2025

Erlangen

Bald ein eigenes Zuhause

Nach jahrzehntelanger Suche erhält die Jüdische Kultusgemeinde ein Grundstück für den Bau einer Synagoge

von Christine Schmitt  09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025