Als man sich vor einem Jahr auf die Gedenkveranstaltung anlässlich des Jahrestages des Olympia-Anschlags von 1972 vorbereitete, konnte niemand ahnen, dass der 5. September erneut ein Tag des Terrors in München werden sollte. Von demselben Hass gegen Juden motiviert, griff ein Attentäter das israelische Generalkonsulat und das NS-Dokumentationszentrum an. Allein die schlechte Planung und das Eingreifen der Polizei verhinderten Schlimmeres.
»Damals zeigten die Einsatzkräfte, dass antisemitisches Morden mitten in München eben kein Schicksal ist«, sagte Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG), am diesjährigen 5. September bei der Gedenkfeier am Mahnmal für die Ermordeten von 1972 vor dem Fürstenfeldbrucker Fliegerhorst. Knobloch bezog sich dabei auf die vielfach kritisierte Arbeit der Sicherheitskräfte während der Geiselnahme vor 53 Jahren, die mit einer gescheiterten Befreiungsaktion und dem Tod aller Geiseln endete. Die IKG-Präsidentin erinnerte daran, dass die Olympischen Spiele 1972 ein »Fest der Farben und der guten Laune« sein sollten.
»Damals zeigten die Einsatzkräfte, dass antisemitisches Morden mitten in München eben kein Schicksal ist«, sagte Charlotte Knobloch.
Das galt selbstverständlich ebenfalls für die israelischen Athleten, die »nicht als Soldaten nach München gekommen waren, sondern als Sportler. Und trotzdem kehrten sie in Särgen zurück in die Heimat. Der Schmerz, den ihr Tod hinterlassen hat«, so Knobloch abschließend, sei auch heute, »nach über einem halben Jahrhundert noch so betäubend wie damals«.
Bei der Gedenkveranstaltung sprachen neben Knobloch auch die stellvertretende Landrätin des Landkreises Fürstenfeldbruck, Martina Drechsler, und die Generalkonsulin des Staates Israel, Talya Lador-Fresher, die vom Anschlag auf das Konsulat im vergangenen Jahr ganz direkt betroffen war. Gemeinsam erinnerten die Anwesenden an Mosche Weinberg, Josef Romano, Zeev Friedman, David Berger, Yaakov Springer, Eliezer Halfin, Josef Gutfreund, Kehat Shorr, Mark Slavin, Andre Spitzer, Amitzur Shapira sowie an den bei der versuchten Geiselbefreiung getöteten Polizeiobermeister Anton Fliegerbauer, dessen Frau und Sohn als Gäste anwesend waren.
Generalkonsulin Lador-Fresher betonte die Parallelen des Olympia-Attentats und des heutigen Terrors gegen Israel sowie dessen mediale Rezeption. Sie erinnerte auch an die 48 Verschleppten des 7. Oktober 2023, die noch immer in Gaza gefangen gehalten werden.
Gemeinderabbiner Shmuel Aharon Brodman beschloss die Veranstaltung mit dem Gebet El Male Rachamim für die Verstorbenen.