Synagoge Fraenkelufer

Raed Saleh will Gotteshaus ausbauen

Dekel Peretz vom Verein Freunde der Synagoge Fraenkelufer, der SPD-Franktionsvorsitzende Raed Saleh und Mike Delberg, Mitglied der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin (v.l.) Foto: Ayala Goldmann

Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Berliner Abgeordnetenhaus, Raed Saleh, setzt sich für einen Wiederaufbau von Synagogengebäuden in Deutschland ein. Konkret will er die vollständige Wiederherstellung des Gebäudes der Synagoge Fraenkelufer in Berlin-Kreuzberg vorantreiben, die während der Pogrome am 9. November 1938 schwer beschädigt worden war. Nach einem Abriss in den 50er-Jahren steht dort heute nur noch der Seitenflügel.

»Wer Schlösser aufbaut, soll auch Synagogen aufbauen«, sagte Saleh bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Donnerstag, den 9. November, im Berliner Abgeordnetenhaus.

Kosten Um das Projekt zu finanzieren, müssten noch Bündnispartner für das Land und den Bezirk gesucht werden, erklärte der im Westjordanland geborene SPD-Politiker. Zu den Kosten des auf eine möglicherweise zweistellige Millionenzahl von Euro geschätzten Projekts wollte er keine genauen Angaben machen.

»Ich habe mich ein Stück weit in die Fraenkelufer-Gemeinde verliebt«, erklärte Saleh. Für das Projekt spreche, dass das Grundstück dem Land Berlin gehöre und die Lage der Synagoge an der Bezirksgrenze zwischen Kreuzberg und Neukölln ein idealer Ort für den interreligiösen Dialog sei.

Mit dem Gemeindevorsitzenden Gideon Joffe habe er auch über die Synagoge in der Oranienburger Straße gesprochen. Außerdem sei er mit dem Berliner Chabad-Rabbiner Yehuda Teichtal in Spandau am Ort einer Synagoge in Berlin gewesen, die bei den Novemberpogromen komplett zerstört wurde. »Ich glaube, das Fraenkelufer wäre ein guter Ort.«

Dekel Peretz vom Verein Freunde der Synagoge Fraenkelufer sagte, es gehe nicht um eine neue Synagoge, sondern eher um ein Gemeindezentrum. In der Gegend sei ein jüdischer Kindergarten dringend nötig, weil die bestehenden jüdischen Einrichtungen zu weit weg von Kreuzberg gelegen seien.

2000 Plätze Auch Mike Delberg, Mitglied der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, betonte, es gehe nicht um einen neuen Saal, der als Gotteshaus genutzt werde müsse: »Wir brauchen nicht unbedingt 2000 Plätze.« Für die schnell wachsende Synagogengemeinschaft reiche aber der Platz im ehemaligen Seitenflügel nicht mehr aus. Delberg sprach sich ebenfalls für ein neues Gemeindezentrum aus.

In einem Beitrag für die FAZ schrieb Raed Saleh ebenfalls an diesem Donnerstag, er wünsche sich, »dass wir in einem Jahr, am 80. Jahrestag der Schändung der Synagoge, ein starkes Zeichen für einen baldigen Wiederaufbau setzen«. In Zeiten, in denen Rechtspopulisten in den Bundestag einziehen, wäre es »ein starkes Zeichen, diesen alten, zutiefst deutschen Ort wieder aufzubauen«.

Lesen Sie mehr in der kommenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen

Chabad

»Eine neue Offenheit«

Seit 20 Jahren ist Heike Michalak Leiterin der Jüdischen Traditionsschule. Ein Gespräch über Neugier, das Abenteuer Lernen und die Ängste der Eltern

von Christine Schmitt  05.12.2025

WIZO

Tatkraft und Humanität

Die Gala »One Night for Children« der Spendenorganisation sammelte Patenschaften für bedürftige Kinder in Israel

von Ellen Presser  05.12.2025

Porträt der Woche

Mit Fingerspitzengefühl

Hans Schulz repariert Fahrräder und spricht mit seinen Kunden auch über Israel

von Alicia Rust  05.12.2025

Ratsversammlung

»Die Gemeinden sind das Rückgrat der jüdischen Gemeinschaft«

In Frankfurt kamen 90 Delegierte aus den Landesverbänden zusammen, um aktuelle Anliegen und Sorgen zu besprechen. Gastredner war Kulturstaatsminister Wolfram Weimer

von Katrin Richter  03.12.2025

Jewish Quiz

»Fast wie bei den Samstagabend-Shows«

Am Wochenende raten in Frankfurt über 500 Jugendliche um die Wette. Dabei geht es um mehr als bloße Wissensabfrage, betonen die Organisatoren der Veranstaltung

von Helmut Kuhn  03.12.2025

Berlin

Ein Nachmittag voller Licht

Mitzwa Express lädt zum traditionellen Chanukka-Basar in die Synagoge Pestalozzistraße ein

 03.12.2025

Chemnitz

Sachsen feiert »Jahr der jüdischen Kultur«

Ein ganzes Jahr lang soll in Sachsen jüdische Geschichte und Kultur präsentiert werden. Eigens für die Eröffnung des Themenjahres wurde im Erzgebirge ein Chanukka-Leuchter gefertigt

 03.12.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 4. Dezember bis zum 10. Dezember

 03.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025