Potsdam

Rabbiner Nachum Pressman verstorben

Rabbiner Nachum Presmann ist im März 2022 im Alter von 50 Jahren gestorben Foto: Marco Limberg

Potsdam

Rabbiner Nachum Pressman verstorben

Kulturministerin Manja Schüle: Er war ein bedeutender Repräsentant des Judentums in Brandenburg

 09.03.2022 10:15 Uhr

Rabbiner Nachum Pressman ist tot. Er ist am Dienstag im Alter von 50 Jahren in Israel verstorben. Vor rund drei Monaten hatte er einen Schlaganfall erlitten, von dem er sich nicht mehr erholte. Rabbiner Pressman hinterlässt neben seiner Frau Michal die vier Kinder Miriam, Menachem Mendel, Avraham und Chaya Muschka. 

Pressman wurde 1971 im sowjetischen Taschkent geboren. Unmittelbar nach seiner Geburt reiste die Familie nach Israel, er wuchs in Nachlas Har Chabad/Kirjat Malachi auf. Mit 14 Jahren begann er sein Jeschiwa-Studium in Jerusalem und setzte die Ausbildung in New York fort, wo er später die Ordination als Rabbiner erhielt. In München arbeitete er als Aushilfsrabbiner, in Minsk als Gemeinderabbiner.

GESANDTER 1994 heiratete Rabbiner Pressman: »Schon bei unserer Hochzeit wussten meine Frau Michal und ich, dass wir als Gesandte unseres Rebben in die Welt gehen und das Judentum stärken wollten«, schrieb er auf der Webseite von Chabad Brandenburg. 1996 kamen beide nach Potsdam. Ihre Aufgabe sei, den Juden in Potsdam und Brandenburg die Schönheit des Judentums zu zeigen und nahezubringen. Die beiden bauten ein Chabad-Zentrum auf, gründeten Bildungseinrichtungen, feierten Schabbat und die jüdischen Feiertage mit den Menschen, organisierten viele Aktivitäten und versorgten zahlreiche Bedürftige.

2009 erzählte er unserer Zeitung, wie er als einziger Rabbiner in Brandenburg sieben Gemeinden betreute: »Mit ihren relativ kleinen Mitgliederzahlen haben sie natürlich einen schweren Stand. Aber viele der Menschen wollen mehr über ihr Judentum lernen, und wir müssen alles für eine verbesserte jüdische Bildung und Erziehung tun. Das ist der Schlüssel zum Überleben.«

LEBENSWERK Pressman hat mehr als 25 Jahre in Potsdam gelebt und sich für das jüdische Leben in Brandenburg engagiert, unter anderem als Landesvorsitzender von Chabad Lubawitsch, als Landesrabbiner und als Rabbiner der Potsdamer Synagogengemeinde. Einen seiner letzten öffentlichen Auftritte hatte er bei der Grundsteinlegung der lange umstrittenen Synagoge in der brandenburgischen Landeshauptstadt im November vergangenen Jahres.

 »Als Chabad-Rabbiner in Deutschland haben wir einen weisen und lieben Freund verloren, einen strahlenden und glücklichen Rabbiner, der immer für jeden hilfsbereit war«, ist bei Chabad Deutschland zu lesen. Der Zentralrat der Juden in Deutschland teilte am Dienstag auf Facebook mit: »Wir trauern um Rabbiner Nachum Pressman sel. A. aus Potsdam. In Gedanken sind wir bei seiner Familie. Baruch Dayan HaEmet.« 

Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) würdigte Pressman als bedeutenden Repräsentanten des Judentums in Brandenburg. »Mit Rabbiner Nachum Pressman verliert nicht nur die jüdische Gemeinschaft in Brandenburg, sondern verliert das ganze Land eine Stimme, die sich immer kraftvoll und leidenschaftlich in den gesellschaftlichen Dialog eingebracht und für die Belange der Jüdinnen und Juden in unserer Mitte eingesetzt hat«, betonte Schüle am Dienstag.

Er habe seit 1996 unter anderem als Landesrabbiner das jüdische Leben in Brandenburg mitgeprägt und daran mitgewirkt, »es zum Wiedererblühen zu bringen«. ddk (mit epd)

Stuttgart

Geige, Cello, Kickboxen

Die Musikerinnen Taisia und Elina über den Karl-Adler-Wettbewerb, Spaß und eigene Stücke

von Christine Schmitt  16.07.2025

Jiddisch

Der unerfüllte Traum

Im Rahmen der Scholem-Alejchem-Vortragsreihe sprach der Judaist Gennady Estraikh über die Geschichte von Birobidschan

von Nora Niemann  16.07.2025

München

»Unsere jüdische Bavaria«

80 Jahre Israelitische Kultusgemeinde München und 40 Jahre Präsidentschaft von Charlotte Knobloch: Am Dienstagabend wurde das Doppeljubiläum mit einem Festakt gefeiert. Für einen scharfzüngigen Höhepunkt sorgte der Publizist Michel Friedman

von Christiane Ried  16.07.2025

München

»Ich habe größten Respekt vor dieser Leistung«

Zum 40-jährigen Dienstjubiläum von Charlotte Knobloch wird sie von Zentralratspräsident Josef Schuster geehrt

 16.07.2025

Porträt der Woche

»Musik war meine Therapie«

Hagar Sharvit konnte durch Singen ihre Schüchternheit überwinden

von Alicia Rust  15.07.2025

Berlin

Gericht vertagt Verhandlung über Lahav Shapiras Klage gegen Freie Universität

Warum die Anwältin des jüdischen Studenten die Entscheidung der Richter trotzdem als großen Erfolg wertet. Die Hintergründe

 15.07.2025 Aktualisiert

Andenken

Berliner SPD: Straße oder Platz nach Margot Friedländer benennen

Margot Friedländer gehörte zu den bekanntesten Zeitzeugen der Verbrechen der Nationalsozialisten. Für ihr unermüdliches Wirken will die Berliner SPD die im Mai gestorbene Holocaust-Überlebende nun sichtbar ehren

 15.07.2025

Bonn

Schoa-Überlebende und Cellistin Anita Lasker-Wallfisch wird 100

Sie war die »Cellistin von Auschwitz« - und später eine engagierte Zeitzeugin, die etwa vor Schülern über ihre Erlebnisse unter dem NS-Regime sprach. Jetzt feiert sie einen besonderen Geburtstag

von Leticia Witte  15.07.2025

Würdigung

Er legte den Grundstein

Vor 100 Jahren wurde Simon Snopkowski geboren. Zeitlebens engagierte sich der der Schoa-Überlebende für einen Neubeginn jüdischen Lebens in Bayern

von Ellen Presser  14.07.2025