Prozess

Lebenslang für Mord an Garderobenfrau

Der Angeklagte John Ausonius am Tag des Urteils im Frankfurter Landgericht Foto: dpa

Wegen Mordes an der Frankfurter Jüdin und Schoa-Überlebenden Blanka Zmigrod im Jahr 1992 ist ein heute 64 Jahre alter Schwede am Mittwoch zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Frankfurter Landgericht sah es als erwiesen an, dass der als »Lasermann« bekannt gewordene John Ausonius die 68 Jahre alte Garderobenfrau auf dem Heimweg von ihrem Arbeitsplatz getötet hat. Gegen den Täter wurde Sicherungsverwahrung angeordnet.

Anschlagsserie Ausonius hatte seit 1994 in Schweden wegen einer rassistisch motivierten Anschlagsserie im Gefängnis gesessen. Zwischen August 1991 und Januar 1992 hatte er auf neun Migranten geschossen und dabei einen Iraner getötet. In Schweden war er wegen Mordes, Mordversuchs und mehrerer Banküberfälle schuldig gesprochen worden. Weil er bei seinen Taten ein Gewehr mit Laservorrichtung benutzte, nannten ihn schwedische Medien »Lasermann«

Im Zuge der Ermittlungen gegen die Rechtsterroristen des NSU war der Mord an der Frau aus Frankfurter neu aufgerollt worden. Blanka Zmigrod, die Auschwitz und Bergen-Belsen überlebt hatte, arbeitete an der Garderobe des Mövenpick-Hotels in Frankfurt. Der Täter, der sich damals auf der Flucht befand, hatte seine Jacke an ihrer Garderobe abgegeben. Später warf er der Garderobenfrau vor, sie habe ihm einen Taschencomputer mit wichtigen Daten gestohlen, und bedrohte sie.

Indiz Das Gericht sah es nun als erwiesen an, dass der Schwede die Frankfurterin erschossen hat. Als Indiz galt die Tatmunition. Der Verteidiger des Angeklagten, der Freispruch beantragt hatte, kündigte an, in Revision zu gehen. ag

Gelsenkirchen

Da schließt sich ein Kreis

Die Nachfahren des 1938 vor den Nationalsozialisten geflohenen Kantors Gustav Bär bringen den geretteten Synagogenschmuck aus Amerika zurück

von Stefan Laurin  20.07.2025

Solidarität

Menschenkette um Münchner Synagoge

Ausgerechnet zum Zeitpunkt des Gebets am Schabbatabend zogen propalästinensische Gruppen durch die Münchner Innenstadt. Hunderte Bürger setzten mit einer Menschenkette um die Synagoge ein Zeichen der Solidarität mit Juden

 20.07.2025

Thüringen

Jüdisches Kulturfest will Haifa stärker einbeziehen

Beide Städte pflegen seit dem Jahr 2005 eine offizielle Städtepartnerschaft

 17.07.2025

Interview

Zusammenlegung von jüdischen Gemeinden »schmerzlich«, aber denkbar

Zu wenig engagierter Nachwuchs und mögliche Zusammenschlüsse von jüdischen Gemeinden - so sieht die Lage laut Zentralrat der Juden derzeit aus. Präsident Schuster äußert sich auch zur Rabbinerausbildung in Potsdam

von Leticia Witte  17.07.2025

Stuttgart

Geige, Cello, Kickboxen

Die Musikerinnen Taisia und Elina über den Karl-Adler-Wettbewerb, Spaß und eigene Stücke

von Christine Schmitt  16.07.2025

Jiddisch

Der unerfüllte Traum

Im Rahmen der Scholem-Alejchem-Vortragsreihe sprach der Judaist Gennady Estraikh über die Geschichte von Birobidschan

von Nora Niemann  16.07.2025

München

»Unsere jüdische Bavaria«

80 Jahre Israelitische Kultusgemeinde München und 40 Jahre Präsidentschaft von Charlotte Knobloch: Am Dienstagabend wurde das Doppeljubiläum mit einem Festakt gefeiert. Für einen scharfzüngigen Höhepunkt sorgte der Publizist Michel Friedman

von Christiane Ried  16.07.2025

München

»Ich habe größten Respekt vor dieser Leistung«

Zum 40-jährigen Dienstjubiläum von Charlotte Knobloch wird sie von Zentralratspräsident Josef Schuster geehrt

 16.07.2025

Porträt der Woche

»Musik war meine Therapie«

Hagar Sharvit konnte durch Singen ihre Schüchternheit überwinden

von Alicia Rust  15.07.2025