Makkabi

Kick-off in Charlottenburg

Strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen: Das traditionelle Makkabi-Sommerfest war schon in vollem Gange, als zum Auftakt das Team von »Lemberg Feinkost« mit einem Eröffnungsspiel gegen die Immobilienmakler von »Trendcity« zum Fußballspiel antrat.

Spass Am Nachmittag folgten weitere Begegnungen – immer sieben gegen sieben – auf dem Halbfeld. Zu gewinnen gab es bei dem Makkabi-Fußballcup am vergangenen Sonntag für alle Freizeitkicker vor allem eines: jede Menge Spaß. Das Turnier, bei dem jedes der teilnehmenden Firmenteams eine Geldsumme an TuS Makkabi spendete, gehörte auch in diesem Jahr wieder zu den Höhepunkten des traditionellen Sommerfests des Vereins auf dem Julius-Hirsch-Sportplatz in Berlin-Charlottenburg.

Den rund 500 Besuchern werden neben leckerem Essen unter anderem auch ein Stand mit Simultanschach und ein Kinderfußball-Turnier geboten. Für die jüngeren Makkabäer gab es eine bunte Hüpfburg, in der die Kinder nach Belieben toben konnten. »Ich freue mich sehr, dass auch in diesem Jahr wieder so viele Menschen zu uns auf den Sportplatz gekommen sind, um unseren Verein zu unterstützen«, sagte Ben Isakow. Der 24-Jährige ist seit Mai einer der sportlichen Leiter bei TuS Makkabi. »Der Rückhalt speziell in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ist für TuS Makkabi ausgesprochen wichtig«, betonte Isakow.

LANDESLIGA Neben der hohen Besucherzahl freute sich Isakow ganz besonders über den gelungenen Saisonauftakt des ersten Herrenteams der Fußballer seines Vereins in der Berliner Landesliga. Zum Start der neuen Saison 2019/20 hatten die Makkabäer am Sonntag 0:0 gegen den Frohnauer SC gespielt. »Ein Punkt ist zwar nicht so gut wie drei Punkte, aber trotzdem ist das ein Ergebnis, auf dem die Jungs aufbauen können«, sagte Isakow und fügt hinzu: »Wir haben uns für die neue Spielrunde viel vorgenommen.«

Im Juli spielte Makkabi in einer Freundschaftspartie gegen den Bundesligisten Hertha BSC 3:3.

In der zurückliegenden Saison hatte die erste Herrenmannschaft nur mit Mühe den Klassenerhalt in der höchsten Berliner Fußballliga geschafft. Mit dem in der Sommerpause für den langjährigen Coach Frank Diekmann – der aus persönlichen Gründen aufhören musste – neu verpflichteten Trainer Wolfgang Sandhowe will man beim TuS Makkabi in der nun begonnenen Spielzeit wieder oben in der Liga mitspielen. »Sandhowe kennt die Berliner Landesliga mit ihren Anforderungen wie kein Zweiter und bringt neben seiner jahrelangen Erfahrung auch eine Menge neuen Schwung mit«, sagte der sportliche Leiter über den 65-jährigen Coach, der schon bei einer Reihe anderer Berliner Fußballklubs die Geschicke auf dem Feld gemanagt hat.

Die Vorbereitungsspiele der Makkabi-Herren machen den Vereinsverantwortlichen Mut für die angelaufene Saison. Tatsächlich können sich die Ergebnisse der Makkabäer in den Testspielen gegen Teams aus der Regional- und Oberliga durchaus sehen lassen. Gegen die zweite Mannschaft von Bundesligist Hertha BSC hatten die Makkabi-Kicker in einer Freundschaftspartie im Juli 3:3 unentschieden gespielt und dabei nur knapp den Sieg verpasst.

NACHWUCHS »Der Fußball bleibt neben Basketball, Schwimmen und Schach eines der großen Zugpferde unseres Vereins«, sagte Isakow. Und eben weil der Fußball eine so wichtige Rolle für TuS Makkabi spielt, haben die Verantwortlichen des Vereins einen besonderen Fokus auf die Nachwuchsförderung gelegt. Bis zum Start der neuen Saison der Jugendligen im Herbst will TuS Makkabi wieder Juniorenmannschaften auf die Beine stellen, die im Berliner Ligabetrieb mitspielen können. Der ambitionierte Plan sieht vor, für die Altersgruppen der D-, E-, F-, und G-Jugend eigene Mannschaften aufzubauen, die sich berlinweit mit anderen Teams messen können.

Eine der ersten Maßnahmen, um dem Jugendfußball bei Makkabi neuen Geist einzuhauchen, war die Einstellung des Trainers Sergey Martynovsky im Frühjahr. Der 38-jährige erfahrene Fußballcoach hat eine Trainerlizenz bis in den Jugendbereich C und hat vor seinem Engagement beim TuS Makkabi schon Teams in der Ukraine und bei anderen Berliner Vereinen trainiert. »Die Einstellung von Sergey als Coach hat sich bereits voll ausgezahlt«, sagte Sportleiter Isakow.

SOMMERCAMP Beim Fußballsommercamp für Kinder und Jugendliche im Juli hatte man über 40 Anmeldungen und damit weit mehr als im Vorfeld erwartet. »Viele Jungs, die bereits bei Makkabi spielen, haben ihren Kumpels von unserem Camp erzählt und sie für die Teilnahme begeistern können«, sagte Isakow.

Seit dem Camp habe es schon einige Neuanmeldungen für die Jugendteams gegeben. »Das positive Feedback gibt uns zusätzlichen Rückenwind und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind«, sagte der Vereinsverantwortliche. »Wir wollen uns mit unserem Profil als jüdisch geprägter Berliner Verein, der vielfältig und offen für alle Menschen ist, von der Konkurrenz abheben.«

ANTISEMITISMUS Der Antisemitismusexperte Dervis Hizarci wünschte den TuS-Makkabi-Verantwortlichen für den Aufbau der Jugendfußballteams beim Sommerfest am Sonntag viel Erfolg. Der 36-Jährige wurde Anfang Juli von Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) zum neuen Antidiskriminierungsbeauftragten für Schulen ernannt und kickt seit fünf Jahren in seiner Freizeit bei Makkabi.

»TuS Makkabi ist ein großartiger Verein, der wie kein anderer für die lange jüdische Sporttradition in Berlin steht«, sagte Hizarci, der als Stürmer bei der ersten Herren-Halbfeldmannschaft des Vereins mitspielt. »Für mich als gebürtiger Berliner und gläubiger Muslim ist es völlig selbstverständlich, dass ich bei Makkabi Fußball spiele.« Seine Vereinsmitgliedschaft sieht Hizarci, der die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA) mit aufgebaut hat, auch als politisches Statement.

»Leider kommt es auch auf Berliner Sportplätzen immer wieder zu antisemitischen Vorfällen«, sagte Fußballfan Hizarci. »Ich trage das blau-weiße Makkabi-Trikot mit Freude und will damit gleichzeitig auch allen Antisemiten auf und neben dem Fußballfeld die rote Karte zeigen.«

Wettbewerb

»Habt Spaß, nutzt den Moment!«

Marat Schlafstein über das Motto der 22. Jewrovision, Zusammenhalt und einen guten Tipp für die Jugendzentren

von Katrin Richter  01.06.2025

Porträt der Woche

»Ich möchte Brücken bauen«

Iris Lea Bialowons ist Madricha, studiert Psychologie und arbeitet an einer Schule

von Matthias Messmer  01.06.2025

Essay

Nach 53 Jahren erstmals wieder in Israel

Unser Redakteur ist israelischer Staatsbürger, doch das letzte Mal war er in den 1970ern im jüdischen Staat. Für eine Konferenz flog er nun erneut in das Land. Ein persönlicher Bericht

von Imanuel Marcus  30.05.2025

Jewrovision

Spannung in der Luft

Wie bereiten sich die Teilnehmer auf die Acts vor – und worauf freuen sie sich am meisten? Wir haben einige dazu befragt

von Christine Schmitt  30.05.2025

Dortmund

1000 Wege zur Jewro

Viele Sänger und Tänzer nehmen weite Entfernungen in Kauf, um auf der Bühne zu stehen

von Christine Schmitt  30.05.2025

Jubiläum

»Wir sind eine Familie«

Mit rund 1000 Mitgliedern aus über 40 Nationen versteht sich der TSV Maccabi als gesellschaftlicher Brückenbauer. Nun feierte der Sportverein sein 60-jähriges Bestehen

von Luis Gruhler  28.05.2025

Medien

Presseschau zur Debatte um Deborah Feldmans »Weltbühne«-Artikel

In dem Blatt des umstrittenen Verlegers Holger Friedrich zieht die Autorin die Jüdischkeit des Chefredakteurs der Jüdischen Allgemeinen in Zweifel. In Zeitungskommentaren wird nun vernichtende Kritik an ihrem Text geübt

 26.05.2025

Philipp Peyman Engel bei der Preisverleihung in Berlin

Hintergrund

Diffamierungskampagne von Deborah Feldman: »Hier soll ein Kollege als Person diskreditiert werden«

Der Zentralrat der Juden, die WerteInitiative und der Verband Jüdischer Journalistinnen und Journalisten weisen die Unterstellungen der Autorin über JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel zurück

 26.05.2025

Berlin

»Ein Stück Heimat«

Was blieb übrig nach den NS-Verbrechen? Und was hatte es lange vorher gegeben? Das Leo-Baeck-Institut sammelt seit 70 Jahren Briefe, Tagebücher und Co. Und ist mit seinen Themen Einwanderung und Flucht brandaktuell

von Leticia Witte  26.05.2025