»L'Chaim«

Jüdisches Leben in Geschichten fassen

Der Kreativität der Teilnehmer sind kaum Grenzen gesetzt. Foto: imago images/YAY Images

Unter dem Motto »L’Chaim: Schreib zum jüdischen Leben in Deutschland!« ist am Donnerstag in Berlin ein bundesweiter Schreibwettbewerb gestartet worden. Initiatoren sind Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), der Beauftragte für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein, der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Initiative kulturelle Integration.

Insgesamt stehen 12.500 Euro an Preisgeldern zur Verfügung, wie die Initiatoren auf einer Online-Veranstaltung am Donnerstag mitteilten. Bis zum 7. Juni können Beiträge eingereicht werden. Eine Jury wählt unter den eingereichten Texten zehn Beiträge aus, die am 6. Oktober in Berlin prämiert werden sollen.

FRIEDEN »Viele Menschen in unserem Land kennen keine jüdischen Menschen persönlich«, erklärte Felix Klein. Ziel des Wettbewerbs sei die »Sichtbarmachung jüdischen Lebens in Deutschland als Strategie gegen Antisemitismus.« Zentralratspräsident Josef Schuster ging auch auf den Krieg in der Ukraine ein: »Wir sind im Moment in einer außergewöhnlichen Situation. Angesichts der Bedrohung von außen müssen wir den inneren Frieden stärken«, betonte er.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Wettbewerb richte sich an alle in diesem Land, »Laien wie erfahrene Autorinnen und Autoren. Ich bin gespannt auf viele neue Einblicke in das jüdische Leben in Deutschland«, so Klein.

Im dritten Jahr des Anschlags auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019 laden die Initiatoren dazu ein, sich mit einem Wortbeitrag zur »Vielfalt jüdischen Lebens in unserer Mitte« zu beteiligen. Erwünscht sind Beiträge mit maximal 7000 Zeichen und unterschiedlicher Genres, zum Beispiel Romanfragmente, Essays, Tagebucheinträge oder auch Songtexte. Eingeladen sind laut Initiatoren sowohl Juden als auch Nichtjuden, Profis und Laien. Die Jury bekommt den Angaben zufolge nicht die Namen der Schreiberinnen und Schreiber zu sehen.

PREISGELD Der Gewinner erhält 5000 Euro. Der zweite Preis ist mit 3000 Euro dotiert, der dritte mit 1000 Euro. Die Träger des vierten bis zehnten Preises erhalten jeweils 500 Euro. Zu dem Wettbewerb gibt es die Internetseite www.schreibwettbewerb-lchaim.de sowie den Hashtag #jüdischerAlltag.

Zuvor hatte es bereits den Fotowettbewerb »Zusammenhalt in Vielfalt - Jüdischer Alltag in Deutschland« (2020) und den Thementag »Medienbild im Wandel: Jüdinnen und Juden in Deutschland« (2021) gegeben. Ausgelobt haben den Schreibwettbewerb Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und Olaf Zimmermann, Sprecher der Initiative kulturelle Integration.

FACETTEN Le Chaim sei ein jüdischer Trinkspruch und bedeute übersetzt »Zum Leben!«, sagte Zentralratspräsident Schuster. Der Schreibwettbewerb solle helfen, die Jüdinnen und Juden aus der Opferrolle herauszubringen und zu zeigen, welches aktive jüdische Leben es heute hierzulande gibt: »Geschichten, Schriftauslegung und Witze gehören zum Judentum wie Kippa und koscheres Essen. Der Schreibwettbewerb bietet eine wunderbare Gelegenheit, die zahlreichen Facetten des jüdischen Lebens in Deutschland abzubilden.«

»Der Schreibwettbewerb bietet eine wunderbare Gelegenheit, die zahlreichen Facetten des jüdischen Lebens in Deutschland abzubilden.«

zentralratspräsident Josef Schuster

Neben der Geschichte böten das moderne jüdische Leben sowie die aktuelle Situation eine Fülle an Themen, heiterer und ernster Natur. »Das lebendige und vielfältige jüdische Leben literarisch auszuloten, es sichtbarer und erlebbarer zu machen – dazu kann dieser Schreibwettbewerb einen wichtigen Beitrag leisten«, erklärte die Kulturstaatsministerin. »Geschichte und Geschichten können Einblicke geben, berühren, zum Nachdenken anregen, inspirieren und viel bewegen«, so Roth.

Der Jury gehören zusätzlich zu den Initiatoren an: Christian Berkel (Schauspieler und Autor), Lena Falkenhagen (Autorin und Vorsitzende des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller), Jo Frank (Geschäftsführer des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks und Autor), Lena Gorelik (Autorin) und Mirjam Wenzel (Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt). kna/epd/ja

Lesen Sie mehr dazu in der nächsten Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  28.12.2025

Geburtstag

»Der Tod war etwas Gegebenes«

Der Holocaust-Überlebende Leon Weintraub wird am 1. Januar 100 Jahre alt

von Gabriele Ingenthron  28.12.2025

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

WerteInitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 24.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025