Ukraine-Hilfe

»Jede Hilfe ist willkommen«

Jana Erdmann Foto: PR

Ukraine-Hilfe

»Jede Hilfe ist willkommen«

Das Jüdische Bildungszentrum Chabad Berlin evakuiert 120 jüdische Waisenkinder aus Odessa

von Katharina Schmidt-Hirschfelder  03.03.2022 18:37 Uhr

Frau Erdmann, Chabad Berlin organisiert gerade die Evakuierung von 120 jüdischen Waisenkindern aus Odessa. Wo sind die Kinder jetzt?
Im Moment warten sie an der rumänisch-ungarischen Grenze. Wir erwarten sie heute vor Schabbat in Berlin.

Wie kam die Aktion zustande?
Der Rabbiner aus Odessa, Abraham Wolff, ist an uns herangetreten mit der Bitte, die jüdischen Waisenkinder herauszuholen aus dem Kriegsgebiet. Das wurde »last minute« organisiert.

Wie haben Sie das auf die Schnelle bewerkstelligt?
In der Ukraine selbst wurden drei Busse bereitgestellt für die Kinder und ihre Betreuer. Hier haben wir zu Spenden und Unterstützung aufgerufen. Jetzt erwarten wir sie hier – in enger Abstimmung mit dem Senat und der Bundespolizei.

Wie sieht die Unterstützung seitens des Senats aus?
Man will helfen, eine Bleibe für die Kinder zu finden. Denn sie sollen alle zusammenbleiben.

Wie alt sind die Kinder?
Es sind zwei Kleinkinder dabei, ältere Kinder und Jugendliche. Die Kinder sind zwischen drei und 18 Jahre alt. Es ist auch ein Baby dabei, es wurde im Januar geboren.

Wie sehen die ersten Hilfsmaßnahmen aus?
Es sind mehrere Schritte. Im ersten Schritt mussten wir für diese große Anzahl von Menschen eine Unterkunft organisieren und im zweiten Schritt schauen, wie wir sie verpflegen können – das muss natürlich koschere Verpflegung sein. Wir haben sogar eine Unterkunft in der Nähe zur Synagoge gefunden. Auch für die Verpflegung haben wir vorgesorgt.

Sie haben spontan zu Spenden aufgerufen. Wie ist die Reaktion darauf?
Überwältigend. Wir bekommen Sachspenden, finanzielle Unterstützung, Lebensmittelspenden – also Saft, Bananen, Müsliriegel. Das war nicht alles koscher, aber der Gedanke zählt. Es gab ein riesiges Feedback. Wir haben Kinderschuhe, warme Jacken, Spielzeug bekommen.

Wie ist die Resonanz, was die Helfer angeht?
Sehr groß – jüdische und nichtjüdische Berliner zeigen ihre Anteilnahme, wollen helfen, sortieren Sachen. Viele kamen einfach nur, um Sachen vorbeizubringen – und blieben dann über vier bis fünf Stunden. Jede Hilfe ist willkommen.

Welche Schritte sind noch geplant?
Wir werden eine ärztliche Eingangsuntersuchung veranlassen, um zu schauen, ob jemand speziell medizinisch versorgt werden muss. Danach schauen wir nach psychologischer, seelsorgerischer Betreuung. Die Schwierigkeit ist die sprachliche Barriere. Die Kinder sprechen Russisch und Ukrainisch, die wenigsten sprechen Englisch. Da versuchen wir, kompetente Unterstützung zu organisieren. Aber jetzt müssen sie erst einmal sicher hier ankommen. Ein Schritt nach dem anderen.

Mit der Pressesprecherin des Jüdisches Bildungszentrums Chabad Lubawitsch Berlin sprach Katharina Schmidt-Hirschfelder.

Chabad Berlin hilft. Spendenkonto unter diesem Link.

Berlin

Es braucht nur Mut

Das Netzwerk ELNET hat zwei Projekte und einen Journalisten für ihr Engagement gegen Antisemitismus ausgezeichnet. Auch einen Ehrenpreis gab es

von Katrin Richter  26.11.2025

Feiertage

Chanukka-Geschenke für Kinder: Augen auf beim Kauf

Gaming-Konsole, Teddybär oder Carrera-Bahn - Spielzeug dürfte bei vielen Kindern auf dem Wunschzettel stehen. Worauf zu achten ist - und wann schon der Geruch stutzig machen sollte

 26.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025

Entscheidung

Berlin benennt Platz nach Margot Friedländer

Jahrzehntelang engagierte sich die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer für Aussöhnung. Nun erfährt die Berlinerin nach ihrem Tod eine besondere Ehrung

 26.11.2025 Aktualisiert

Hanau

Rabbiner antisemitisch beleidigt

Für die Gemeinde ist die Pöbel-Attacke kein Einzelfall

 25.11.2025

Jüdische Kulturtage

Musikfestival folgt Spuren jüdischen Lebens

Nach dem Festival-Eröffnungskonzert »Stimmen aus Theresienstadt« am 14. Dezember im Seebad Heringsdorf folgen weitere Konzerte in Berlin, Essen und Chemnitz

 25.11.2025

Digitales Gedenken

App soll alle Stolpersteine Deutschlands erfassen

Nach dem Start in Schleswig-Holstein soll eine App in Zukunft alle Stolpersteine in Deutschland erfassen. In der App können Biografien der Opfer abgerufen werden

 24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

München

Nicht zu überhören

Klare Botschaften und eindrucksvolle Musik: Die 39. Jüdischen Kulturtage sind eröffnet

von Esther Martel  23.11.2025