Interview

Fünf Minuten mit …

Maya Saban Foto: Stephan Pramme

Maya Saban, Sie sitzen diesmal in der Jury der Jewrovision. Zusammen mit Ihrer Band »Jewdyssee« präsentieren Sie auch den »Special Act«. Ist das für Sie ein Spagat?
Mal sehen! Ich freue mich sehr darauf, dass ich diesmal beides mache. Schon beim letzten Mal, als ich in der Jury saß, wäre ich am liebsten selbst auf die Bühne gegangen.

Sie sind inzwischen 36 und haben selbst ein Kind. Ist Ihr Draht zu Jugendlichen denn immer noch intakt?

Das ist für mich gar kein Problem. Ich komme gerade von Aufnahmen für »The Voice Kids« zurück. Für die Sendung auf SAT1 coache ich Acht- bis 14-Jährige. Kids heutzutage sehen Song-Auftritte einerseits gelassen, als Spaß, ganz naiv, gehen andererseits aber auch sehr professionell an Proben und Choreografie heran. Es macht mir wirklich Spaß, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten.

Aus kleineren Gemeinden hört man immer wieder Beschwerden, große Jugendzentren hätten bei der Jewrovision bessere Chancen. Andererseits soll die Jury ja auch keine Trostpreise vergeben ...

Klar, größere Gemeinden haben von der Anzahl der Kinder her vielleicht bessere Chancen, eine große Show auf die Beine zu stellen. Aber viel Tamtam muss nicht immer funktionieren. Manchmal kann weniger auch mehr sein. Darauf werde ich dieses Jahr wirklich achten. Es kann emotional sehr stark wirken, wenn nur eine einzige Person dasteht, singt und von einer Gitarre begleitet wird. Bei der Eurovision hat Conchita Wurst eine Mega-Ballade gesungen. Da war kein Getanze drum herum, sie war ganz alleine.

»Jewdyssee« hat den Eröffnungssong für die 14. Europäischen Makkabi-Spiele aufgenommen, die am 27. Juli beginnen. Spielen Sie den auch bei der Jewrovision?
Ja, natürlich, aber auch alte jüdische Klassiker aus unserem Album »5773«.

Ihr Song »Makkabi Chai« klingt orientalisch angehaucht ...

Naja, er ist Balkan-angehaucht, aber der Balkan gehört doch auch zu Europa. Wir haben uns gefragt, ob wir auf die Tränendrüse drücken sollten, oder ob wir einen Song machen, der nach vorne geht und motivierend ist. Für uns war schnell klar, dass wir eher auf Spaß und Tempo setzen und nicht so eine »I believe I can Fly«-Ballade machen wollten. Auch das Album von Jewdyssee hat sehr viel Balkan-Einfluss, wir spielen auch immer mit einer Bläser-Sequenz, und es war klar, dass wir das auch in den Makkabi-Song einbauen wollen.

Diese Jewrovision wird, auch was die Promis angeht, sehr familiär: Ihr Stiefbruder, der Rapper Ben Salomo aus Berlin, moderiert die Show. Mal ehrlich, können Sie mit Rap eigentlich etwas anfangen?
Mit Rap kann ich absolut etwas anfangen, und ich stehe total auf seine Musik. Spätestens, als wir in der Grundschule waren, war für uns beide klar, dass wir Musik machen wollen. Ben Salomo ist auch auf unserem Album vertreten, er ist sozusagen der Rapper von Jewdyssee. Übrigens ist der DJ, der bei der Jewrovision mit uns auftritt, mein leiblicher Bruder. Für uns wird es sozusagen ein Familienausflug.

Mit der Sängerin sprach Ayala Goldmann.

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Misrachim

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025