Berlin

Ein Herz für Israel

Aras-Nathan Keul, Bundesvorstand des Jungen Forums der DIG Foto: JA

Berlins Herz schlägt für Israel – zumindest am vergangenen Freitagnachmittag am Breitscheidplatz in Charlottenburg. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) hatte zum Israeltag in die City-West eingeladen, und zahlreiche Besucher und Israelunterstützer waren der Einladung gefolgt.

Zwischen Kurfürstendamm, Europacenter und Bikinihaus flatterte die Israelfahne einträchtig neben der Deutschlandfahne – als Symbol für eine Freundschaft, die neben anderen Gastrednern auch Festredner Jeremy Issacharoff beschwor.

PARTNER Der israelische Botschafter verwies insbesondere auf die gute Zusammenarbeit beider Länder auf dem Gebiet von Wissenschaft, Wirtschaft, Hightech und Jugendaustausch, sparte aber auch die Besorgnis wegen antiisraelischer und antisemitischer Ereignisse nicht aus und thematisierte auch die jüngsten Raketenangriffe aus Gaza. »Umso mehr freuen wir uns, wenn Berliner Bezirke Grußadressen an ihre israelischen Partnerstädte schicken«, sagte Jochen Feilcke, Vorsitzender der DIG Berlin und Brandenburg.

»Es ist schön zu sehen, dass vor allem viele junge Leute sich für Israel engagieren«, sagte DIG-Vorstand Maya Zehden.

BEGEGNUNGEN Das konnte der Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinhard Naumann, bestätigen. Vor wenigen Tagen seien Schüler aus der Charlottenburger Partnerstadt Or Yehuda zurückgekehrt – neben der politischen Ebene seien gerade diese Begegnungen wichtig. »Vor Ort zu sein, mit jungen Menschen, das gelingt über die Städtepartnerschaften«, sagte Naumann.

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) sagte, der Israeltag sende ein Zeichen der Hoffnung und betonte zugleich, in puncto »De-Radikalisierung« werde es »keine Zusammenarbeit des Berliner Senats mit Muslimbrüdern« geben.

Geisels Rede wurde allerdings von einem kurzen Zwischenfall unterbrochen – eine junge Frau entrollte vor der Bühne ein antiisraelisches Transparent, was von den Zuhörern mit Buhrufen quittiert wurde und vom Innensenator mit den Worten: »Unsere Demokratie hält das aus.«

Die Veranstalter waren von dem großen Zulauf begeistert.

ENGAGEMENT Sicherheitskräfte brachten die Situation schnell unter Kontrolle, die Besucher, die zum Feiern gekommen waren, wandten sich wieder den zahlreichen Ständen zu, an denen man sich über jüdische und israelische Organisationen und deren Aktivitäten informieren konnte, darunter der Sportverein Makkabi, das Service- und Informationszentrum für die Jugendkontakte zwischen Deutschland und Israel ConAct, die Jüdische Studierenden Union JSUD, das israelische Tourismusbüro, der jüdische Nationalfonds KKL, Aktion Sühnezeichen, das Kunstatelier Omanut, das Deutsch-Jüdische Theater und das Jüdische Gymnasium Moses Mendelssohn.

Israelische Spezialitäten servierte das Restaurant Feinbergs, und auch ein Stand mit israelischen Weinen fand großes Interesse. Die Veranstalter waren von dem großen Zulauf begeistert. »Es ist schön zu sehen, dass vor allem viele junge Leute sich für Israel engagieren«, sagte DIG-Vorstand Maya Zehden.

Einer von ihnen ist Aras-Nathan Keul, Bundesvorstand Junges Forum DIG. Gerade die jüngere Generation habe »ein entspannteres Verhältnis« zu Israel, sagte er der Jüdischen Allgemeinen, und engagiere sich ehrenamtlich in diversen Projekten der DIG.

Lesen Sie mehr dazu in unserer nächsten Printausgabe.

Gedenken

Neues Denkmal für jüdische Häftlinge in Gedenkstätte Ravensbrück

Etwa 20.000 Jüdinnen und Juden sind im ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück in Brandenburg inhaftiert gewesen. Die heutige Gedenkstätte hat nun ein neues Denkmal enthüllt - im Beisein von Überlebenden

von Daniel Zander  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert

Reaktionen

Zohran Mamdanis Sieg spaltet die jüdische Gemeinschaft

Während ein Drittel der New Yorker Juden den neuen Bürgermeister gewählt hat, haben andere Angst, dass dessen Antizionismus ihre Sicherheit gefährdet

 06.11.2025

Hamburg

Viel mehr als Klezmer

In der Hansestadt haben die zweiten Jüdischen Kulturtage begonnen. Bis Mitte Dezember erwartet die Besucher ein breit gefächertes Programm – inklusive einer jiddisch-hebräischen Oper

von Heike Linde-Lembke  06.11.2025

Düsseldorf

»Eine Stimme, wo andere schwiegen«

Die Gemeinde zeichnet Wolfgang Rolshoven mit der Josef-Neuberger-Medaille aus

von Stefan Laurin  06.11.2025

Berlin

Andacht für Margot Friedländer: »Du lebst weiter«

Sie war Holocaustüberlebende, Berliner Ehrenbürgerin und eine eindrucksvolle Persönlichkeit. Gestern wäre Margot Friedländer 104 Jahre alt geworden. An ihrem Grab erinnern Freunde und Bekannte an sie

von Andreas Heimann  06.11.2025

Laudatio

»Wie hält man so etwas aus?«

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hielt die Laudatio auf Karoline Preisler anlässlich der Verleihung des Paul-Spiegel-Preises in Berlin. Eine Dokumentation

von Julia Klöckner  05.11.2025

Potsdam

Abraham-Geiger-Kolleg ordiniert zwei Rabbinerinnen

In Deutschlands größter Synagoge Rykestraße in Berlin-Prenzlauer Berg werden an diesem Donnerstag zwei Rabbinerinnen ordiniert. Zu der Feier wird auch Polit-Prominenz erwartet

 05.11.2025

Berlin

Davidstern-Gemälde an East Side Gallery beschmiert

Der Tatverdächtige konnte gefasst werden. Bei der Begehung seines Wohnhauses fand die Polizei mehrere Hakenkreuze

 05.11.2025