Hochwasser

»Die Saale stand höher als 2002«

Überschwemmung in Halle Foto: dpa

Sein Haus liegt in Halle direkt am Ufer der Saale – nun wurde sein Privatarchiv teilweise durch das Hochwasser zerstört. Max Schwab (81), emeritierter Professor für Geologie, hatte den anschwellenden Fluss unterschätzt: »Wir sind reingefallen auf die Aussage, dass 2002 das Jahrhunderthochwasser war. Aber jetzt stand die Saale 1,1o Meter höher als vor elf Jahren«, sagte der gebürtige Hallenser der Jüdischen Allgemeinen.

Aus seinem durchnässten Keller wurde ein Teil seiner Dokumente geborgen – im Rahmen eines Nothilfeabkommens verschiedener Archive – und soll nun durch Spezialisten wieder instandgesetzt werden. Völlig unter Wasser stand auch die Wohnung von Schwabs Sohn, der im Erdgeschoss des Hauses lebt.

Der 81-jährige, der im ersten Stock wohnt, will sich aber nicht beklagen: »Ich stand schon einmal auf der Deportationsliste«, sagt Schwab, der die Schoa in Halle überlebt hat. »Insofern bin ich noch einmal mit Glück davongekommen.«

Schimmel 4000 Euro – in dieser Höhe beziffert Johanna Stoll, Verwaltungsleiterin der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, die Schäden durch das Elbhochwasser an der Synagoge. Die Nässe stehe zum Teil noch in den Kellerwänden. Durch die Wärme der vergangenen Tage habe sich Schimmel gebildet.

Nun müssten die Trockenbauwände neu geöffnet, abgedichtet und gestrichen werden. Durch den heftigen Regen würden zusätzliche Reparaturen am Dach fällig. Dennoch betont Stoll: »Die jüdischen Gemeinden hatten Schutzengel.« Die Bücher, die freiwillige Helfer aus dem Keller geborgen hatten, wurden mit Hilfe einer Menschenkette inzwischen wieder an ihren Platz gebracht.

»Alles in Ordnung«, meldet auch Alexander Wassermann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Dessau. Die neun Familien aus Bitterfeld, die ihre Wohnungen verlassen mussten, konnten inzwischen zurückkehren. Auch in Magdeburg standen Wohnungen von Mitgliedern unter Wasser, sie können Anträge auf Entschädigung stellen.

Die Synagogen-Gemeinde Magdeburg will 1000 Euro für nichtjüdische Flutopfer zur Verfügung stellen, so Vorstandsvorsitzender Wadim Laiter: »Wir selbst sind mit einem blauen Auge davongekommen.« Auch in Dessau wurde gesammelt: Viele ältere Mitglieder, die auf Grundsicherung angewiesen sind, spendeten fünf oder zehn Euro für die Flutopfer der Region.

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Würdigung

Margot Friedländer wird mit Sonderbriefmarke geehrt

Wie das Finanzministerium mitteilte, war die Sonderbriefmarke für Friedländer ein »besonderes Anliegen« von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil

 04.11.2025

B’nai B’rith

»Wie eine große Familie«

Delegierte aus 20 Ländern kamen zusammen, um sich eine neue Organisationsstruktur zu geben

von Ralf Balke  03.11.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an November-Pogrome

Zum 87. Jahrestag der NS-November-Pogrome von 1938 werden am Sonntag ganztägig die Namen der im Holocaust ermordeten Berliner Jüdinnen und Juden vorgelesen. Bei einem Gedenken am Abend wird Berlins Regierender Bürgermeister sprechen

 03.11.2025

Gedenkstätten

Gedenkzeichen für jüdische Ravensbrück-Häftlinge

Zur feierlichen Enthüllung werden unter anderem Zentralratspräsident Josef Schuster, die brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und der Beauftragte für Erinnerungskultur beim Kulturstaatsminister, Robin Mishra, erwartet

 03.11.2025

Porträt der Woche

Zufluchtsort Musik

Naomi Shamban ist Pianistin, lebt in Dresden und hat eine Schwäche für Märchenfilme

von Alicia Rust  03.11.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 02.11.2025

Hund, Katze & Co

Beste Freunde

Wenn Tiere Familie werden: Gemeindemitglieder erzählen vom leisen oder lauten Glück, mit Vierbeinern zu leben

von Christine Schmitt  02.11.2025

Berlin

Parfüm mit Geschichte

Das israelische Label Zielinski & Rozen stellte seine Duftkollektion vor, die 1905 in Jaffa kreiert wurde

von Alicia Rust, Erez Zielinski Rozen, Gemeinde Berlin, Parfüm  02.11.2025