Austausch

»Die Lehrer sind hier nicht so streng«

Zum ersten Mal hat es in den vergangenen Wochen in Dortmund einen Schüleraustausch zwischen einer israelischen und einer deutschen Grundschule gegeben. Kinder aus Netanja besuchten eine Schule im Ruhrgebiet.

Mereile haben die Tage in der Berswordt-Europa-Grundschule in Dortmund ausgesprochen gut gefallen. »Die Lehrer sind hier nicht so streng wie in Israel.« Die Kinder könnten im Unterricht auch einmal aufstehen, und alles sei wesentlich lockerer als zu Hause. Mereile gehörte zu einer Gruppe von Kindern der Rabin Elementary School aus Netanja, die Ende Mai in Dortmund zu Besuch war. Schüleraustausch zwischen deutschen und israelischen Grundschulen gab es bislang noch nie.

Unterstützung Die Vorbereitung dauert mehrere Jahre, sagt Anette König, die Rektorin der Berswordt-Europa-Grundschule: »Wir haben uns an die Landesregierung gewandt, der Rabbiner der Dortmunder Gemeinde, Avichai Apel, hat uns unterstützt, und auch die Stadt Dortmund hat uns geholfen. Es gibt ja eine Städtepartnerschaft zwischen Dortmund und Netanja.«

Die Klasse aus Netanja hatte in Dortmund ein volles Programm zu absolvieren: Zusammen mit Flüchtlingskindern lernten die Schüler in einer Willkommensklasse Deutsch, und sie besuchten den Biologie- und Sachkundeunterricht. Neben der Schule gab es noch Ausflüge zu einer 3D-Minigolfanlage, dem Stadion von Borussia Dortmund und einen Empfang im Rathaus durch die Bürgermeisterin.

Omer, der wie Mereile die 5. Klasse der Rabin Elementary School besucht, gefiel vor allem der große Schulgarten und die Dortmunder Architektur: »Hier stehen sehr viele alte Häuser, das ist anders als bei uns zu Hause.« Auch das Stadion beeindruckte den israelischen Schüler. Sie waren froh, zu denen zu gehören, die nach Dortmund fahren durften: »Es wollten viel mehr Kinder mit, als es Plätze gab, und ich bin sehr froh, zu denen zu gehören, die mitfahren konnten«, sagt Mereile und ist wie Omer traurig, dass der Besuch nur so kurz war.

Austausch Probleme, auch mit Mitschülern aus arabischen Staaten, gab es nicht. Auch deren Eltern unterstützten den Schüleraustausch, betont Rektorin König. »Die gesamte Schulgemeinde stand hinter dem Projekt und hat mitgeholfen, damit alles klappt.«

Gemeinsam mit den Kindern aus Dortmund haben die Schüler aus Netanja auch eine TV-Show auf die Beine gestellt und eine kleine Show, die sie in den Räumen der Jüdischen Gemeinde aufgeführt haben. Diese hat ohnehin einen engen Kontakt zur Europa-Schule. »Viele Kinder unserer Gemeinde besuchen die Schule. Außerdem sind wir Träger des Offenen-Ganztags-Konzepts an der Dortmunder Schule. Natürlich haben wir uns über diesen Schüleraustausch gefreut und ihn mit ganzem Herzen unterstützt«, sagt Leonid Chraga. Er ist der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde in Dortmund.

Im kommenden Jahr werden sich dann Schüler der Berswordt-Schule aufmachen, Netanja zu besuchen: »Im Mai wollen wir nach Israel zur Rabin Elementary School«, sagt Schulrektorin König. Um eventuelle Sorgen der Eltern zu zerstreuen, werden die Kinder dann auch von Dortmunds Schuldezernentin Daniela Schneckenburger und Claudia Steinbach von der Auslandsgesellschaft Nordrhein-Westfalen begleitet.

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in wiedereröffneter Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  16.09.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025

Essen

Festival jüdischer Musik mit Igor Levit und Lahav Shani

Der Festivalname »TIKWAH« (hebräisch für »Hoffnung«) solle »ein wichtiges Signal in schwierigen Zeiten« setzen, hieß es

 15.09.2025

Berlin

Margot Friedländer Preis wird verliehen

Die mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Auszeichnung gehe an Personen, die sich für Toleranz, Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie einsetzen

 15.09.2025