Amtsantritt

Der Neue in Potsdam

Rabbiner Ariel Kirzon Foto: Jüdische Gemeinde Potsdam/Michael Schall

Mit dem 41-jährigen Ariel Kirzon hat die Jüdische Gemeinde Potsdam seit August einen neuen Rabbiner. »Rabbi Kirzon ist ein Glücksfall für unsere Gemeinde«, sagt der Gemeindevorsitzende Jewgeni Kutikov. »Er ist umsichtig, agiert souverän und nimmt die Anliegen unserer Mitglieder sehr ernst. Seine Erfahrungen kommen ihm und uns natürlich auch zugute.«

Bereits als 14-Jähriger beginnt der gebürtige Ukrainer, in einer Kiewer Synagoge Hebräisch zu lernen – sein Berufswunsch bringt ihn schließlich an verschiedene Jeschiwot und für Jahre auch zur »Machon Meir« in Jerusalem.

Laufbahn Dennoch ist die rabbinische Laufbahn keineswegs vorgezeichnet. Zunächst schließt Kirzon ein Wirtschaftststudium an der Staatlichen Universität in Kiew ab. »Irgendwann habe ich aber gespürt, dass ich Judentum nicht nur leben, sondern auch vermitteln will«, erinnert sich der freundliche Mann mit der sonoren Stimme.

Nach der Rabbinerausbildung in Israel assistiert Kirzon zunächst in verschiedenen ukrainischen Gemeinden, unter anderem auch in Dnepropetrowsk. Noch in der Ukraine lernte der angehende Rabbi seine Frau Lea kennen, das Paar hat heute drei Söhne.

Als Wanderrabbiner hat Ariel Kirzon schon mehrere Gemeinden in Deutschland kennengelernt.

2012 entscheiden sie sich, nach Deutschland zu gehen. Freunde hatten ihnen »durchaus dazu geraten«. Außerdem hatte die Herausforderung gereizt. Acht Jahre war Kirzon als Wanderrabbiner in Freiburg, Limburg, Hanau, Kassel, Gießen und Halle im Land unterwegs.

Torakurse Von seiner neuen Aufgabe als Potsdamer Gemeinderabbiner ist Kirzon sichtlich begeistert. »Natürlich richte ich Torakurse ein, und wer Hebräisch lernen will, wird hierzu auch die Möglichkeit erhalten. Ich bin zudem sehr froh darüber, dass wir freitags und samstags auch problemlos einen Minjan zusammenbekommen.« Die Besucherzahlen im Gemeindezentrum sind hoch, »und wir versuchen«, so Kirzon, »unter den gegebenen Verhältnissen und Auflagen das Beste daraus zu machen«.

Sein wichtigstes Anliegen sei, dass der geplante Bau der Potsdamer Synagoge endlich vorankommt. Das seit einigen Jahren von der Gemeinde genutzte Unterkunfts-Provisorium in der Innenstadt sei eine große Hilfe vonseiten der Stadt, aber auf die Dauer keine Lösung.

Die ersten Eindrücke von der Landeshauptstadt sind für Ariel Kirzon und seine Familie positiv ausgefallen. Einen Umzug an die Havel könne er sich gut vorstellen.

Interview

»Physisch geht es mir gut, psychisch ist ewas anderes«

Sacha Stawski über den Angriff auf ihn und seine Kritik an Frankfurts Oberbürgermeister

von Helmut Kuhn  28.08.2025

München

»In unserer Verantwortung«

Als Rachel Salamander den Verfall der Synagoge Reichenbachstraße sah, musste sie etwas unternehmen. Sie gründete einen Verein, das Haus wurde saniert, am 15. September ist nun die Eröffnung. Ein Gespräch über einen Lebenstraum, Farbenspiele und Denkmalschutz

von Katrin Richter  28.08.2025

Zentralrat

Schuster sieht Strukturwandel bei jüdischen Gemeinden

Aktuell sei der Zentralrat auch gefordert, über religiöse Fragen hinaus den jüdischen Gemeinden bei der Organisation ihrer Sicherheit zu helfen

 27.08.2025

Gedenken

30 neue Stolpersteine für Magdeburg

Insgesamt gebe es in der Stadt bislang mehr als 830 Stolpersteine

 26.08.2025

München

Schalom, Chawerim!

Der Religionslehrer Asaf Grünwald legt Woche für Woche in Kurzvideos den aktuellen Tora-Text für die Gemeindemitglieder aus

von Luis Gruhler  26.08.2025

Frankfurt am Main

Jüdische Gemeinde ehrt Salomon Korn und Leo Latasch

Beide haben über Jahrzehnte hinweg das jüdische Leben in der Stadt geprägt

 26.08.2025

Neuanfang

Berliner Fußballverein entdeckt seine jüdischen Wurzeln neu

Im Berliner Stadtteil Wedding spielt ein unterklassiger Amateurverein, dessen Geschichte mit einigen der bedeutendsten jüdischen Vereine der Stadt verbunden ist. Der junge Vorstand des Vereins will die eigene Geschichte jetzt aufarbeiten

von Jonas Grimm  25.08.2025

Geburtstag

Renate Aris wird 90

Die Chemnitzer Zeitzeugin prägt seit Jahrzehnten das jüdische Leben der Stadt. Sie hat noch viel vor – eine Tour auf dem »Purple Path« zum Beispiel

von Anett Böttger  25.08.2025

Interview

Unikate und Exlibris

Seit fünf Jahren arbeitet Susanne Riexinger in der Münchner Gemeindebibliothek. Ein Gespräch über Katalogisierung, Provenienz und Geschichte in Büchern

von Luis Gruhler  24.08.2025