Makkabi

Berlin im Blick

Freitagabend, Duisburg, 20 Uhr: Ein lauter Pfiff hallt durch das Schwimmstadion des Sportparks Wedau. Energisch schraubt sich Artjom Zalesskiy im Wasser nach oben und schmettert den Ball ins Tor. Direkt danach ertönt wieder der Pfiff von Trainer Michael Pogrebinski. Jetzt ist der bullige Stürmer Artur Schneider an der Reihe. Auch er knallt den Ball in den Winkel – keine Chance für den Keeper.

Trainingseinheiten Bis zu den European Maccabi Games (EMG) in Berlin sind es noch genau 391 Tage. Doch schon jetzt laufen die sportlichen Vorbereitungen für die Spiele auf Hochtouren. Rund 200 Athleten von Makkabi Deutschland haben sich am Wochenende in Duisburg-Wedau zu gemeinsamen Trainingseinheiten getroffen. In 20 Disziplinen wie Fußball, Squash und Triathlon wurden die Sportler von Freitag bis Sonntag in Hinblick auf eine Teilnahme an dem größten jüdischen Sportereignis nach dem Krieg von den jeweiligen Trainern gesichtet und vorbereitet.

Doch trotz des Ehrgeizes der Sportler ging es an diesem Wochenende noch um mehr: Die Veranstaltung soll die Teilnehmer auch in ihrer jüdischen Identität stärken und Kontakte zu anderen Gemeindemitgliedern ermöglichen. »Auf dem Großlehrgang wollen wir abseits des Sports auch unsere Jüdischkeit feiern«, erklärte Makkabi-Präsident Alon Meyer am Rande des Lehrgangs die Idee des Treffens.

Dem 40-jährigen Frankfurter ist es wichtig, den zumeist jüngeren Sportlern ein stolzes, selbstbewusstes und positives Judentum zu vermitteln. Deutschland, aber auch die jüdische Gemeinschaft in Europa, solle durch die europäischen Makkabi-Spiele in der Hauptstadt erfahren: »Die junge Generation sitzt nicht mehr auf gepackten Koffern. Wir gehören zu Deutschland – und Deutschland gehört zu uns«, betonte Meyer.

Premiere Die 14. Europäischen Makkabi-Spiele werden vom 27. Juli bis 5. August in Berlin stattfinden. Über 2000 Athleten aus ganz Europa werden zu den Wettkämpfen erwartet, der ersten Europäischen Makkabiade in Deutschland seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Hierfür hatte sich die European Maccabi Confederation im Sommer 2013 entschieden und damit den Grundstein für die Spiele in Deutschland gelegt.

Der jüdische Turn- und Sportverband Makkabi Deutschland umfasst 37 Ortsvereine mit insgesamt 4700 Mitgliedern. Diese Vereine bieten eine Vielzahl von Sportarten und stehen Athleten aller Religionen und Nationalitäten offen. Als Verband ist Makkabi unter anderem für die jüdisch-deutsche Nationalmannschaft in aktuell 26 Disziplinen verantwortlich. Für die Nationalteams werden die besten jüdischen Sportler nominiert.

Lesen Sie mehr in der nächsten Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Sehen!

Die gescheiterte Rache

Als Holocaust-Überlebende das Trinkwasser in mehreren deutschen Großstädten vergiften wollten

von Ayala Goldmann  04.05.2025 Aktualisiert

Nachruf

»Hej då, lieber Walter Frankenstein«

Der Berliner Zeitzeuge und Hertha-Fan starb im Alter von 100 Jahren in seiner Wahlheimat Stockholm

von Chris Meyer  04.05.2025

Essay

Das höchste Ziel

Was heißt es eigentlich, ein Mensch zu sein? Was, einer zu bleiben? Überlegungen zu einem Begriff, der das jüdische Denken in besonderer Weise prägt

von Barbara Bišický-Ehrlich  04.05.2025

Zusammenhalt

Kraft der Gemeinschaft

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern feierte das Fest der Freiheit im Geiste von Tradition und Herzlichkeit

von Rabbiner Shmuel Aharon Brodman  03.05.2025

Porträt der Woche

Die Zeitzeugin

Assia Gorban überlebte die Schoa und berichtet heute an Schulen von ihrem Schicksal

von Christine Schmitt  03.05.2025

München

Anschlag auf jüdisches Zentrum 1970: Rechtsextremer unter Verdacht

Laut »Der Spiegel« führt die Spur zu einem inzwischen verstorbenen Deutschen aus dem kriminellen Milieu Münchens

 02.05.2025

Auszeichnung

Margot Friedländer erhält Großes Verdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Steinmeier würdigt ihr Lebenswerk als moralische Instanz

 02.05.2025

Berlin

Tage im Mai

Am Wochenende beginnt mit »Youth4Peace« ein Treffen von 80 jungen Erwachsenen aus 26 Ländern. Sie wollen über Frieden und Demokratie sprechen. Auch Gali und Yuval aus Israel sind dabei

von Katrin Richter  01.05.2025

Frankfurt

Zwischen den Generationen

2020 führten Jugendliche gemeinsam mit Überlebenden der Schoa ein »Zeitzeugentheater« auf. Nathaniel Knops Dokumentarfilm »Jetzt?« zeigt dessen Entstehung und feierte nun Premiere

von Eugen El  01.05.2025