Berlin

100 Jahre Zionistisches Zentralarchiv

An die Gründung des Zionistischen Zentralarchivs vor 100 Jahren in Berlin wird nun deutlich sichtbar erinnert. In Anwesenheit des heutigen Archivdirektors in Israel, Yigal Sitry, des Jerusalemer Bürgermeisters Mosche Lion, Avraham Duvdevani (Vorsitzender der World Zionist Organization), Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und weiterer Gäste wurde am Mittwochnachmittag eine große Gedenk- und Informationstafel auf dem Gehweg vor dem Haus Meinekestraße 10 im Stadtteil Wilmersdorf enthüllt.

Dort war von 1924 bis 1933 der Standort des Archivs, das im Juni 1919 in einem ehemaligen Badezimmer einer privaten Wohnung in der Sächsischen Straße eingerichtet worden war

ns-regime 1924 zog das Zionistische Zentralarchiv in das Gebäude in der Meinekestraße um, in dem auch das Palästina-Büro der Jewish Agency bis 1941 Einwanderungsgenehmigungen ausstellte. Etwa 50.000 Juden konnten dadurch dem NS-Regime entkommen und nach Palästina auswandern. In dem Gebäude saß bis 1938 auch die Zeitung »Jüdische Rundschau«.

Bereits 1933 wurden 154 Kisten mit den Akten zusammen mit dem Archivar und seinem Gründer des Archivs, Georg Herlitz, nach Israel gebracht. Seitdem ist das Zionistische Zentralarchiv in Jerusalem ansässig.

Bereits 1933 wurden 154 Kisten mit den Akten zusammen mit dem Archivar und seinem Gründer des Archivs, Georg Herlitz, nach Israel gebracht.

Bei der Veranstaltung sagte der Bürgermeister von Jerusalem, Mosche Lion: »Jerusalem und Berlin verbindet eine Reihe gesegneter Beziehungen, aber die Verbindung durch das zionistische Archiv war besonders intensiv. Die Stadt Berlin wurde Heimstätte von Briefen, Bildern und Dokumenten aus der Zeit der Anfänge des Zionismus. Die Stadt Jerusalem – unsere ewige Hauptstadt – hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Briefe, Bilder und Dokumente für weitere 1000 Jahre zu beherbergen.«

dokumente Klaus Lederer (Linke) würdigte das Archiv als herausragend und als eine der Wurzeln des israelischen Archivwesens. Er freue sich, »dass wir heute die Geschichte des Zionistischen Zentralarchivs durch die Errichtung einer Gedenktafel in das kollektive Bewusstsein Berlins zurückholen«, betonte der Politiker. Die Sprecherin der israelischen Botschaft, Shir Gideon, sagte: »Das Zionistische Zentralarchiv verkörpert in unzähligen Dokumenten die Sehnsucht nach der Heimat Jerusalem.«

Im Centrum Judaicum fand am Abend anlässlich des Jubiläums ein Empfang statt. Begrüßt wurden die Gäste von der Direktorin der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, Anja Siegemund. Zu den Vortragenden gehörten auch Julius Schoeps, Direktor des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien in Potsdam, und die Kunstpublizistin Stefanie Endlich (Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart).

Archivdirektor Yigal Sitry informierte unter anderem über die heutige Arbeit in dem sechsstöckigen und größtenteils unterirdischen Gebäude in Jerusalem und den Prozess der Digitalisierung. Im Laufe des Abends wurde auch der Brief von Georg Herlitz, dem Gründer des Zionistischen Zentralarchivs, an einen hochrangigen Beamten der World Zionist Organization in London der Öffentlichkeit präsentiert. In ihm warnte Herlitz vor dem Aufstieg der Nationalsozialisten und empfahl, das Archiv aus Berlin zu verlegen.

Lesen Sie mehr in der kommenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in wiedereröffneter Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  16.09.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025

Essen

Festival jüdischer Musik mit Igor Levit und Lahav Shani

Der Festivalname »TIKWAH« (hebräisch für »Hoffnung«) solle »ein wichtiges Signal in schwierigen Zeiten« setzen, hieß es

 15.09.2025

Berlin

Margot Friedländer Preis wird verliehen

Die mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Auszeichnung gehe an Personen, die sich für Toleranz, Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie einsetzen

 15.09.2025