Corona-Gedenken

»Ein Zeichen der Hoffnung«

Die Paulskirche in Frankfurt am Main Foto: imago images/Jan Huebner

Vertreter von acht Religionsgemeinschaften haben am Donnerstagabend in der Frankfurter Paulskirche der Corona-Verstorbenen gedacht. Sie erinnerten an das Leid der Erkrankten und Hinterbliebenen weltweit, lasen aus heiligen Schriften, musizierten und sprachen Gebete.

»Wir wollen ein Zeichen setzen und das Miteinander der Religionen stärken«, sagte der Initiator und Vorstand der Stiftung gegen Rassismus, Jürgen Micksch.

PRÄSENZ Der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein, dankte den Religionen für ihre Präsenz in der Pandemie. Sie hätten durch digitale Gottesdienste, digitales Fastenbrechen, Podcasts, Meditationen und Seelsorge ein Zeichen der Hoffnung vermittelt. »Ihre Angebote werden so gut angenommen, weil sie wichtig sind«, sagte er.

Klein verwies aber auch auf die Corona-Leugner in fundamentalistischen Gemeinden und Gruppen und erinnerte daran, dass in allen Religionen der Schutz und der Erhalt von Leben »erstes und oberstes Gebot« sei. Deswegen dürften die leitenden Religionsvertreter Falschinformationen und Irreführung nicht zulassen.

ZUSAMMENHALT Die Frankfurter Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) würdigte die Religionsgemeinschaften als »wichtige Faktoren der Nächstenliebe, der Solidarität und des Zusammenhalts«. Sie trügen zum Schutz der Menschen bei, indem sie für das Impfen und die Beachtung der Abstands- und Hygieneregeln in der Pandemie einträten, und ließen sie in der Trauer um geliebte Angehörige nicht allein.

Stellvertretend für alle Hinterbliebenen sprach Rafet Öztürk, Dialogbeauftragter des türkisch-islamischen Ditib-Verbandes in Köln. Seine Mutter war im April dieses Jahres an Covid-19 gestorben. Öztürk bedauerte vor allem, dass er als ältester Sohn der Familie seine Mutter nicht angemessen auf ihrem letzten Weg begleiten konnte.

TROST »Mir fehlen die Worte für den Schmerz, den ich empfinde.« Die Anteilnahme von seinen Glaubensgeschwistern, aber auch von seinen christlichen Freunden sei ihm allerdings ein großer Trost gewesen.   

Die Gedenkfeier wurde von führenden Persönlichkeiten von Alevitentum, Bahaitum, Buddhismus, Christentum, Jesidentum, Judentum, Islam und Sikh-Religion gestaltet, darunter waren der Rabbiner Julian-Chaim Soussan, die Pfarrerin für interreligiösen Dialog Susanna Faust-Kallenberg, Tsunma Konchok Jinpa Chodron von der Deutschen Buddhistischen Union, der Bundesvorsitzende des Geistigen Rates der Aleviten, Dede Müslüm Kaya, und die Vorsitzende des Zentralrats der Jesiden, Zemfira Dlovani. epd

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