Von Schabbat zu Schabbat

Zusammen besser

Im Gespräch bei Instagram Foto: Screenshot: kat

Von Schabbat zu Schabbat

Zusammen besser

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak im Gespräch mit Zentralratsgeschäftsführer Daniel Botmann

 17.07.2020 19:24 Uhr

Das Handy mal 25 Stunden nicht einschalten? Keine Nachrichten lesen? Keine Instagram-Posts oder Tweets checken? Ob das etwas für Paul Ziemiak wäre? So ganz sicher scheint sich der CDU-Generalsekretär da nicht zu sein.

Schabbat Aber: So ist das am Schabbat. Arbeit ist nicht erlaubt. Und dazu zählt nun einmal auch, Smartphones beiseite zu legen. Wenn Zentralratsgeschäftsführer Daniel Botmann an den wöchentlichen Ruhetag denkt, dann vor allem daran, Zeit mit der Familie zu verbringen, gemeinsam in die Synagoge zu gehen und mal, »wie es neudeutsch heißt, zu detoxen«.

Der Schabbat war nur ein Thema, über das Ziemiak und Botmann zum Abschluss der CDU-Themenwoche »Von Schabbat zu Schabbat« in dem Instagram-Live-Format »BetterTogether« am Freitag miteinander sprachen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Antisemitismus Neben der Bedeutung des Zentralrats der Juden in Deutschland stand vor allem der immer sichtbarer werdende Antisemitismus im Mittelpunkt des halbstündigen Gesprächs. »Antisemitismus hat es schon immer gegeben. Ich glaube nicht, dass er quantitativ mehr geworden ist, aber er ist sichtbarer geworden«, sagte Daniel Botmann. Es sei Aufgabe der gesamten Gesellschaft, dagegen vorzugehen.

Mehr Bildung und mehr Begegnung – das bietet beispielsweise das Format »Meet a Jew«, bei dem jüdische Schüler oder Studierende über ihr Judentum sprechen. Für viele Nichtjuden sei dies oftmals die erste Begegnung mit einer Jüdin oder einem Juden, erklärte Botmann das Projekt des Zentralrats.

»Ich bin davon überzeugt, die große Mehrheit ist gegen Antisemitismus und Rassismus und ist für eine offene plurale Gesellschaft.«

Zentralratsgeschäftsführer Daniel Botmann

Aber auch die ganz einfache Zivilcourage im Alltag helfe, sich Judenhass entgegenzustellen. Ein Witz über Juden auf einer Party? Schweigen wäre genau das Falsche. »Locker und ohne Schaum vor dem Mund« sagen, dass es unangebracht und verletzend sei, wäre der richtige Weg. »Ich bin davon überzeugt, die große Mehrheit ist gegen Antisemitismus und Rassismus und ist für eine offene plurale Gesellschaft«, betonte der Zentralratsgeschäftsführer.

Bildung Schüler und auch Lehrer dürften nicht allein gelassen werden, wenn es im Klassenzimmer und außerhalb der Schule zu antisemitischen Vorfällen käme. Solidarität untereinander, aber vor allem eine Fortbildung für die Pädagogen, sei eine unabdingbare Säule in der Bildungsarbeit.

Unter dem Dach des Zentralrats versammeln sich Juden aller Couleur - von liberal bis orthodox.

Dass jüdisches Leben aber auch viel, viel mehr als Antisemitismus ist, zeige sich im täglichen Gemeindeleben: von liberal bis orthodox. »Unter dem Dach des Zentralrats versammeln sich Juden aller Couleur.« Die große Aufgabe sei es, Jugendliche, die vielleicht mit wenig oder gar keinen jüdischen Traditionen aufgewachsen sind, »für Bräuche, Traditionen und Feste zu begeistern«.

Und dazu zählt auch der Schabbat, der noch viel mehr ist, als nur das Smartphone nicht anschalten zu können. Das gemeinsame Essen, die Zeit mit der Familie – alles das ist doch nun wirklich spannender als ein Tweet. kat

Jubiläum

Stimme der Demokratie

Vor 75 Jahren wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet. Heute hat das Gremium vielfältige Aufgaben und ist unverzichtbarer Teil dieses Landes

von Detlef David Kauschke  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Meinung

Sánchez missbraucht ein Radrennen für seine Israelpolitik

Dass Spaniens Regierungschef die Störer der Vuelta lobte, ist demokratieschwächend und gehört zu seinem Kalkül, Israel weltweit zu isolieren

von Nicole Dreyfus  17.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

Zentralrat

Schuster: Zwei-Staaten-Lösung nach Friedensverhandlungen mit Israel

Ein jeweils selbstständiger Staat Israel und Palästina - dafür spricht sich auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland aus. Unter bestimmten Voraussetzungen

von Leticia Witte  17.09.2025

Köln

Antisemitische Ausschreitungen bei Kreisliga-Spiel

Spieler des Vereins Makkabi wurden offenbar beschimpft, bespuckt und körperlich attackiert

 17.09.2025

Antisemitismus

Berliner Treitschkestraße wird am 1. Oktober umbenannt

Der Straßenname erinnert künftig an die im KZ Theresienstadt gestorbene ehemalige Direktorin des früheren jüdischen Blindenheims von Steglitz, Betty Katz (1872-1944)

 17.09.2025

Kritik

Toni Krahl hat »kein Verständnis« für israelfeindliche Demonstrationen

Was in der Region um Israel passiere, sei ein Drama, das sich über Jahrzehnte entwickelt habe, sagte Krahl

 17.09.2025

Berlin

Ahmetovic: Berlin muss Weg für Israel-Sanktionen freimachen

Der SPD-Politiker fordert, dass die schwarz-rote Koalition ihre »Blockadehaltung« beendet und die Vorschläge von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für konkrete Maßnahmen gegen den jüdischen Staat unterstützt

 17.09.2025