Antisemitismus

Rabbiner in München verfolgt und beleidigt

Foto: imago

Der Münchner Gemeinderabbiner Shmuel Aharon Brodman ist in München von mutmaßlich arabischstämmigen Tätern verfolgt und antisemitisch beleidigt worden. Nach Angaben der Polizei wurde der Münchner am Donnerstagabend von vier Männern verfolgt, nachdem er - mit einer Kippa bekleidet - am Isartor aus einer Straßenbahn ausgestiegen war.

Die Männer hätten dabei wiederholt abfällig über den Staat Israel gesprochen und skandierten »Fuck Israel!«; nach Aussage von Rabbiner Brodman sprachen sie miteinander arabisch. Eine Fahndung verlief zunächst erfolglos. Das Kommissariat für politisch motivierte Kriminalität ermittelt wegen Beleidigung und sucht Zeugen.

https://twitter.com/MarcFelixSerrao/status/1281617592046833665

Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz (ORD) in Deutschland forderte als Reaktion auf den Vorfall, den Dialog zwischen Juden und Muslimen weiter zu verstärken. »Dass ausgerechnet mutmaßlich muslimische Jugendliche einen Rabbiner beleidigen, ist besonders traurig, denn sie sind genauso Opfer einer wachsenden Islamophobie hierzulande«, erklärte Rabbiner Avichai Apel aus Frankfurt für den ORD-Vorstand.

»Hier sehen wir die Imame und ihre Jugendarbeit in der Pflicht, um Vorbehalte und Aggressionen gegen die hier in Deutschland lebende jüdische Gemeinde abzubauen«, so Rabbiner Apel weiter.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Shmuel Aharon Brodman ist Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. »Für die Sicherheit jüdischer Einrichtungen in Deutschland wird bereits viel getan. Aber wir müssen uns nach diesem jüngsten Vorfall auch erneut fragen, wie in Zukunft Rabbiner und insgesamt jüdische Mitbürger hierzulande besser geschützt werden können«, erklärte die Orthodoxe Rabbinerkonferenz nach dem judenfeindlichen Vorfall.

Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) verurteilte die antisemitische Attacke auf den Gemeinderabbiner. »Jeder Mensch muss in Bayern sicher und geborgen leben können! Wir dulden keinen Hass in unserer Mitte, in unseren Städten und Gemeinden«, sagte sie.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Aigner betonte, dass jede Form von Antisemitismus gleichermaßen verabscheuungswürdig sei - »egal ob von rechts, von links, von Muslimen oder aus der Mitte der Mehrheitsgesellschaft«.

Auch die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, zeigte sich erschüttert. »Der Angriff fügt sich leider in die Entwicklung der letzten Zeit ein: Auch bei uns hier in München nehmen Extremismus und Judenhass zu. Und die Unsicherheit unter unseren Gemeindemitgliedern wird nach dem gestrigen Vorfall nicht geringer werden«, sagte sie. dpa/kna/ja

Israel

Deutscher Tourist in Tel Aviv festgenommen

Die Hintergründe

 19.05.2025

NS-Raubkunst

Doch keine Einsicht

Noch vor kurzem versprach Bayerns Kunstminister Markus Blume »Transparenz und Tempo«. Jetzt verweigert er den Erben des jüdischen Kunsthändlers Alfred Flechtheim die Akteneinsicht

von Michael Thaidigsmann  19.05.2025

ESC

Israel im Visier: Debatte um Publikumsvoting bei ESC entbrannt

Eine Musikshow wird zur Staatsaffäre: In Spanien schlagen die Wellen nach dem ESC-Finale hoch. Es geht unter anderem um das Publikumsvoting. Fragen kommen aber auch aus einem anderen Land

von Marek Majewsky  19.05.2025

Kommentar

Den Nachkommen der Schoa-Opfer kaltschnäuzig und nassforsch die Leviten gelesen

Ausgerechnet zum 60. Jubiläum der deutsch-israelischen Beziehungen kritisiert die ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann die Kriegsführung in Gaza, und das auch noch, ohne die Hamas zu erwähnen

von Esther Schapira  19.05.2025

London

Nach antisemitischem Post: Lineker hört bei BBC auf

In den sozialen Medien teilt Gary Lineker einen Beitrag zum Israel-Gaza-Konflikt mit antisemitischer Konnotation. Nun zieht der frühere Fußballstar die Konsequenz

 19.05.2025

Berlin

Hologramme gegen Judenhass

Nach den Massakern und Geiselnahmen der Hamas in Israel organisierte Nicolai Schwarzer eine Solidaritätsdemo für jüdisches Leben. Nun startet der Unternehmer sein nächstes Projekt

von Verena Schmitt-Roschmann  19.05.2025

Berlin

Henryk M. Broder: Das Urvertrauen in die Politik ist dahin

Es scheine, als lebten Regierungspolitiker »in einer eigenen Welt«, in der »sie die wahren Probleme ausblenden und deshalb auch nicht bearbeiten«, so der »Welt«-Kolumnist

 18.05.2025

Meinung

Ohne Wissen und Gewissen 

Der taz-Redakteur Daniel Bax, studierter Islamwissenschaftler, sollte seinen Beruf wechseln. Die taz sollte ihm dabei helfen

von Maria Ossowski  18.05.2025

Basel

Farbanschlag auf Yuval Raphael vereitelt

Crew-Mitglied des ESC wurde von Farbe getroffen

 18.05.2025