Diplomatie

Zum Talk nach Teheran

Abgeordnete des Europaparlaments in Teheran, 16. Dezember 2013 Foto: dpa

Trotz heftiger Proteste hielt sich bis zum gestrigen Mittwoch eine achtköpfige Reisegruppe des Europaparlaments im Iran auf. Die Abgeordneten gehören der »Delegation für die Beziehungen zum Iran« an, die das Parlament eingerichtet hat. Vorsitzende ist die finnische Grünen-Politikerin Tarja Cronberg.

Nach einem Gespräch mit Fatmeh Rahbar, der Leiterin der Frauen- und Familienfraktion im iranischen Parlament, erklärte Cronberg: »Die Tatsache, dass die Frauen im iranischen Parlament ihre eigene Fraktion bilden, ihre eigene Gruppe haben, unter sich diskutieren, zeigt eine Entwicklung der Gesellschaft. Man muss aber auch bedenken, dass der Iran eine konservative Gesellschaft ist.«

menschenrechte Zu den Gesprächspartnern der Delegation gehörten auch die Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotudeh und der Filmregisseur Dschafar Panahi, die beide 2012 den Sacharow-Preis der EU erhalten hatten. Aber auch mit Parlamentspräsident Ali Laridschani und dem Vorsitzenden des Ausschusses für nationale Sicherheit, Alaeddin Borudscherdi, waren Treffen geplant.

Einzige deutsche Teilnehmerin der Delegation war die Linke-Politikerin Cornelia Ernst. Andere deutsche Abgeordnete, die der Iran-Delegation des Europaparlaments angehören, Peter Jahr (CDU) und Bernd Posselt (CSU), reisten nicht mit.

Scharfe Kritik an der Reise übte das American Jewish Committee. Dessen Berliner Direktorin Deidre Berger sprach von einer »außenpolitischen Aufwertung Teherans«, ohne dass »Beweise für einen echten Wandel« des Regimes vorlägen. Vor allem gehe es der Industrie, etwa deutschen Maschinenbauern und dem französischen Autohersteller Renault, um neue Absatzmärkte. »Bei aller Euphorie über das Genfer Interimsabkommen darf nicht vergessen werden, dass die Menschenrechtslage im Iran nach wie vor miserabel ist«, sagte Berger. Der Menschenrechtsbeauftragte des Berliner Auswärtigen Amtes, Markus Löhning, gab an, dass im Jahr 2013 schon 400 Iraner hingerichtet wurden, davon 200 unter der Präsidentschaft Hassan Rohanis, der seit August im Amt ist.

schwarze liste Parallel zur Teheranreise der Abgeordneten setzte das US-Finanzministerium etliche ausländische Unternehmen und Personen wegen ihrer Beziehungen zum Iran auf die Schwarze Liste: Ihr US-Vermögen wird eingefroren. Die iranischen Vertreter bei den Genfer Atom-Verhandlungen reisten wegen dieses Schrittes ab.

Bereits 2012 und im April 2013 wollten Delegationen des Europaparlaments nach Teheran reisen. Proteste führten jeweils zu Absagen. Die letzte offizielle Delegation des Europaparlaments war vor sechs Jahren im Iran.

Debatte

USA setzen deutsche »Antifa-Ost« auf Terrorliste 

In einem ungewöhnlichen Schritt stuft die Trump-Regierung vier linksextreme Organisationen als Terrorgruppen ein - in Europa. Betroffen ist auch eine Gruppierung in Deutschland

von Luzia Geier  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Terror

Mutmaßliches Hamas-Mitglied in U-Haft

Der Mann soll Waffen für Anschläge auf jüdische und israelische Ziele transportiert haben

 14.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Gastbeitrag

Kein Ende in Sicht

Der Antisemitismus ist in den vergangenen zwei Jahren eskaliert. Wer jetzt glaubt, dass es eine Rückkehr zum Status vor dem 7. Oktober 2023 gibt, macht es sich zu leicht. Denn auch vor dem »Schwarzen Schabbat« trat der Antisemitismus zunehmend gewaltvoller und offener zutage

von Katrin Göring-Eckardt, Marlene Schönberger, Omid Nouripour  13.11.2025

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025

Schleswig-Holstein

Polizei nimmt weiteren Hamas-Terroristen fest

Mahmoud Z. soll ein Sturmgewehr, acht Pistolen und mehr als 600 Schuss Munition für Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen organisiert haben

 13.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten klettern auf Brandenburger Tor

Oben angelangt entrollten sie ein Banner, auf dem sie Israel Völkermord vorwarfen

 13.11.2025

Diplomatie

Israel drängt Merz auf Ende des Teilwaffenembargos

Der Bundeskanzler hatte am 8. August angeordnet, keine Güter auszuführen, die im Krieg gegen die Hamas verwendet werden könnten

 13.11.2025