Meinung

Willkommen im jüdischen Disneyland

Kennen Sie die Mikwe in Erfurt? Oder die in Hohenems? Wohl kaum; erstere war jahrhundertelang zugeschüttet, letztere 50 Jahre lang ein Handwerkerlager. Sagt Ihnen das jüdische Den Haag etwas oder das jüdische Finnland?

herzls paris Nachdem Butterfahrten schon seit einer halben Ewigkeit durch sind und Reit- und Golftourismus seit einer ganzen Generation, heißt es jetzt auf den Fluren städtischer Tourismuseinrichtungen: alles jüdisch! Bilbao für Radfahrer, Kiten in Kapstadt, Schwules Salzburg, Lesbisches Lüneburg. Das war gestern.

Heute steht da: Auf den Spuren der Urgroßeltern nach Przemysl! Mit Theodor Herzl durch Paris! »Touristische Nischenmärkte als Marktchance« verkünden Citymarketingmanager. Die Gründe, weshalb dieser Trend aktuell so stark ist, lauten (angeblich): überdurchschnittliches Bildungsniveau der »Nischenmitglieder«, überdurchschnittliches Einkommen, hohe Mobilität, zudem lässt sich die relevante Zielgruppe über wenige, hoch spezialisierte Reiseveranstalter aktivieren.

kosaken Bald wird wohl die erste Investorengruppe irgendwo in Galizien daran gehen, ein Schtetl aufzubauen: »Visit the Shtetl of your Dreams!« Und wenn sich ein solches jüdisches Disneyland doch nicht rentieren sollte, dann kann man es immer noch an eine arabische Hotelgruppe verhökern. Die wird dann viertägige Pogrom-Fahrten offerieren können: erster Tag Anreise, abends Meet & Beat the Rabbi, zweiter und dritter Tag Pogrom mit echten Kosaken (unter wissenschaftlicher Aufsicht), vierter Tag Erholung und Abreise. Halbpension mit Büfett, wahlweise auch gern vegetarisch. Und für FPÖ-Gruppen aus Braunau und Linz gibt es auf Nachfrage Rabatt.

Der Autor ist Journalist und Buchautor (u. a. »Jüdisches Paris«).

Australien

Polizei in Sydney stoppt Verdächtige – Pläne vereitelt?

Nur wenige Tage nach den tödlichen Schüssen an Sydneys weltberühmten Bondi Beach gibt es einen Einsatz von Anti-Terror-Einheiten. Die Verdächtigen sollen auf dem Weg zum Strand gewesen sein

 18.12.2025

Revision

Melanie Müller wehrt sich gegen Urteil zu Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was bisher bekannt ist

 18.12.2025

Thüringen

Klage der rechtsextremen AfD gegen Verfassungsschutzchef teils erfolgreich

In einem Punkt wurde den Klägern recht gegeben, in zwei anderen nicht. Es geht um Äußerungen von Stephan Kramer in einem Medienbericht

 18.12.2025

Verbundenheit

Chanukka und Advent: Licht gegen den Hass

Im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland versichert die Ratsvorsitzende Bischöfin Kirsten Fehr der jüdischen Gemeinschaft ihren Beistand und ihre Solidarität

von Bischöfin Kirsten Fehrs  18.12.2025

Landgericht Berlin

Gericht: »From the River to the Sea« ist Aufruf zur Judenvernichtung

Die 2. Große Strafkammer des LG Berlin I hat einen Mann wegen der Verwendung der Parole zu einer Geldstrafe verurteilt. Nun muss wohl der Bundesgerichtshof ein abschließendes Urteil fällen

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025

Berlin

Ehrung von Holocaust-Überlebenden

Die »International Holocaust Survivors Night« ehrt jedes Jahr Überlebende der Schoah. Die virtuelle Veranstaltung hat sich inzwischen zu einer Feier entwickelt, an der Teilnehmende aus fast 20 Ländern mitwirken

 18.12.2025

Umbenennung

Medien: Berlin erhält Yad-Vashem-Straße

Ein neues Holocaust-Gedenken mitten im Berliner Regierungsviertel - Ein Teilabschnitt der Dorotheenstraße soll künftig den Namen der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem tragen. Die zweite Umbenennung in kurzer Zeit

 18.12.2025

Chanukka

Berliner Chanukka-Licht entzündet: Selbstkritik und ein Versprechen

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin am Mittwoch mit viel Politprominenz das vierte Licht an Europas größtem Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet

von Markus Geiler  18.12.2025