Berlin

Streit um Welfenschatz: Stiftung gesprächsbereit

Der portable Altar des Eilbertus ist Teil des Welfenschatzes. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Der jahrelange Streit über die mögliche Einordnung des kostbaren Welfenschatzes als NS-Raubkunst geht in die nächste Runde. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) teilte mit, man habe erneut Kontakt zu den Anwälten von Personen aufgenommen, die Ansprüche geltend machten. Auch die Beratende Kommission NS-Raubkunst habe die SPK nochmals kontaktiert. Man versuche, offene Fragen zu klären.

Der sogenannte Welfenschatz umfasst kostbare Altaraufsätze, Schmuckkreuze und Schreine aus dem Braunschweiger Dom - Goldschmiedearbeiten aus dem 11. bis 15. Jahrhundert im Schätzwert von dreistelligen Millionensummen. Er gehörte seit Ende der 1920er Jahre einer Gruppe von jüdischen Besitzern.

Die Streitfrage: Mussten diese den Teil des Schatzes, der heute im Besitz der SPK ist, 1935 wegen NS-Verfolgung in einer Zwangslage verkaufen? Daraus könnten sich Ansprüche auf Rückgabe oder Entschädigung ergeben.

Komplizierte Ausgangslage

Die Ausgangslage ist jedoch kompliziert. Schon 2008 wurden von Nachfahren der jüdischen Verkäufer Ansprüche auf Restitution geltend gemacht. Damals prüfte die Beratende Kommission und kam 2014 zur Auffassung: Der Verkauf sei nicht »verfolgungsbedingt« gewesen, es gebe keine Ansprüche der Nachfahren.

Inzwischen sind neue Dokumente aufgetaucht. Gestritten wird vorerst darüber, ob und wie die Beratende Kommission sich den Fall noch einmal vornehmen soll.

Lesen Sie auch

Konkret geht es um eine jüdische Frau namens Alice Koch, die zu den Besitzern gehörte. Den neu entdeckten Dokumenten zufolge presste ihr der NS-Staat für die Erlaubnis zur Ausreise in die Schweiz die sogenannte Reichsfluchtsteuer in Höhe von 1,155 Millionen Euro ab, wie der »Spiegel« berichtete.

Konkurrierende Ansprüche

Diese habe Alice Koch nur aus dem Verkauf des Welfenschatzes aufbringen können. Ein Nachfahre von Alice Koch macht nach Angaben der SPK seit 2022 Ansprüche geltend. Daneben gebe es weitere, konkurrierende Ansprüche. Insgesamt sei man mit drei Gruppen im Gespräch.

Die Stiftung erklärte, sie würde zustimmen, die Beratende Kommission erneut mit dem Fall zu befassen. Vorher sei aber »die Berechtigung der einzelnen Anspruchsteller zu klären«.

Der Vorsitzende der Kommission, der frühere Verfassungsrichter Hans-Jürgen Papier, hatte hingegen dem rbb erklärt: »Die SPK ist dazu verpflichtet, einer Anrufung der Kommission unverzüglich zuzustimmen. Die Prüfung der Zulässigkeit ist allein Sache der Kommission.« dpa

Israel

Ein zarter Neuanfang

Bei seinem Antrittsbesuch in Jerusalem wollte Bundeskanzler Friedrich Merz das zuletzt stark belastete Verhältnis zum jüdischen Staat kitten. Ist es ihm gelungen? Eine Analyse

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 07.12.2025 Aktualisiert

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025

Justiz

Gericht bestätigt Verbot der Parole »From the river to the sea«

Ein von der Stadt Bremen erlassenes Verbot sei rechtmäßig, entschied nun das Verwaltungsgericht Bremen

 07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 07.12.2025

Simi Valley

»Vorbildliche Verbündete«: Hegseth nennt Israel und Deutschland

Die Signale, die jüngst aus den USA in Richtung Europa drangen, waren alles andere als positiv. Der US-Verteidigungsminister findet nun allerdings nicht nur Lob für den jüdischen Staat, sondern auch für einige EU-Staaten

 07.12.2025

Soziale Medien

Musk nach Millionenstrafe gegen X: EU abschaffen

Beim Kurznachrichtendienst X fehlt es an Transparenz, befand die EU-Kommission - und verhängte eine Strafe gegen das Unternehmen von Elon Musk. Der reagiert auf seine Weise

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Yad Vashem und trifft Premierminister Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert