Einspruch

Schwesterle und Brüderle

Lassen wir mal kurz Rainer Brüderle und dessen Dirndl-Weisheiten beiseite. Vergessen wir auch die »Stern«-Autorin Laura Himmelreich, die sich an ihre Bar-Erlebnisse in dem Moment erinnerte, da der FDP-Mann zum Spitzenkandidaten avancierte. Reden wir lieber über Männer, Frauen und das, was zwischen ihnen so geschieht. Zu privat, zu irrelevant? Keineswegs! Willkommen in der neuen deutschen Sexismus-Debatte.

Wobei: Ist das noch eine Debatte? Oder nicht doch eher ein Kleinkrieg, der als Geschlechterrevolution daherkommt und lieber gestern als heute den kleinen Unterschied überwinden würde? Mag sein, denn vor lauter »#aufschrei«-Aktionismus haben die Beteiligten ganz vergessen, zu erklären, wo genau Sexismus eigentlich beginnt.

einsatzgebiet Der Übersichtlichkeit halber wurde das Einsatzgebiet großzügig erweitert: Brüderles Handkuss, primitive Sprüche, Vergewaltigung – all das läuft jetzt unter Sexismus. Dabei wüsste man dann doch gerne, was bei Annäherungsversuchen etwa durch Israels neuen Politstar Yair Lapid zu tun ist. Gibt es womöglich auch legitimen Sexismus?

Scheinbar muss sich frau hier für nichts mehr schämen: weder für die Verharmlosung realer Sexualverbrechen, noch für die mutig vorgetragene Gleichsetzung von Sexismus in Form von Handküssen mit Rassismus und Antisemitismus. Schließlich sind Frauen ja Opfer. Und klar, sie könnten sich wehren, nur wollen sie es eben nicht immer müssen. Aha.

Wer kann das noch ernst nehmen? Im Grunde kann man nur noch abwarten, bis auch der Feminismus merkt, dass er die Risiken und Nebenwirkungen des Lebens nicht aus der Welt schaffen wird. Klar, es gibt Männer, die ihre Kinderstube vergessen und sich fälschlicherweise für George Clooney halten. Aber am Ende des Tages mögen sie sich nun mal, die Männer und die Frauen. Daran wird auch das feministische Großprojekt nichts ändern.

Die Autorin ist Politikwissenschaftlerin und freie Journalistin.

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Münster

Gericht macht Unterschiede bei propalästinensischen Parolen

Wann ist Kritik am Staat Israel von der Meinungsfreiheit gedeckt? Ein Gericht in NRW sieht das generelle Verbot, das Existenzrecht Israels zu bestreiten, als rechtswidrig an

 24.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 24.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Potsdam

BSW-Fraktionsvize tritt nach Reaktion auf AfD-Zitat zurück

Die Landtagsfraktion in Brandenburg ist nach vier Parteiaustritten in einer Krise. Nun tritt auch noch Fraktionsvize Dorst von seinem Amt zurück. Die Hintergründe

 24.11.2025

Soziale Medien

Plattform X: Israelfeindliche und antisemitische Inhalte aus Pakistan und der Türkei

Ein neues Transparenz-Feature zeigt: Angeblich von westlichen »Israelkritikern« betriebene Konten werden in Wirklichkeit aus anderen Teilen der Welt bearbeitet

 24.11.2025

Washington D.C.

Trump kündigt Einstufung der Muslimbrüder als Terrororganisation an

Der Organisation würde mit diesem Schritt der Zugang zu finanzieller Unterstützung verwehrt. Die Muslimbruderschaft wird immer wieder mit radikalen Ablegern in Verbindung gebracht

 24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025